NARBEN SIND WIE LIEDER                                                     a6/0

 

 

 

Narben sind wie Lieder, die man überdeutlich hört.                                a6 D D/G a6

 

Sie geben dir zu denken, fragen nicht, obs dich grad stört.                   a6 D D/G a6

 

Sie lassen dich erkennen, es ist nicht alles weich und glatt –           CH8a6H8CH8a6H8

 

Und Schminke übertüncht nicht, wenn man nichts zu zeigen hat.            F-aD-E

 

 

 

Lieder sind wie Narben, die man hören kann:

 

Mancher will sie gern verbergen, weil man damit verstören kann.

 

Wer nicht fragt, erfährt auch nie so ganz, was sie erzähln -

 

Schweigen erklärt mehr, als wortreich mit Details zu quäln…

 

 

 

Narben sind wie Lieder, die man sehen kann -

 

und die jeder, der sie nachfühlt, auch verstehen kann.

 

Es sind Fenster in die Seele, die weit offen stehn,

 

du kannst kaum an ihnen unberührt vorübergehn.

 

 

 

Lieder sind wie Narben, die man deutlich spürt -

 

wer ihnen nicht entgehen kann, wird innerlich berührt.

 

Sie geben Zeugnis davon ab, was man gesehn, erlebt,

 

durchlitten, überstanden - und am liebsten tief vergräbt.

 

 

 

Narben sind wie Lieder, die partout nicht enden wolln,

 

die sagen, dass wir unser Leben nicht verschwenden solln,

 

die sich in das Gedächtnis unauslöschbar eingraviern -

 

man kann sie, selbst wenn man's will, nicht einfach so verliern...

 

 

 

Lieder sind wie Narben, die man überdeutlich sieht –

 

Sie geben dir zu denken, bis in dir was durch sie geschieht.

 

Sie lassen dich erkennen, es ist nicht alles weich und glatt –

 

Und Schminke, die verbirgt den nicht, der nichts zu singen hat.

 

 

 

Copyright 2016 Gerd Schinkel