Schulterschluss
Da stehen sie zusamm’ und dazwischen passt kein Blatt Papier,
tun nicht mehr so, als stünd’ der eine dort, der andere hier.
Gefärbt in der Wolle gleich: Dies schmutzig-dunkle braun,
das rauskommt aus dem Darm nach gelung’nem Verdaun,
geben sie gemeinsam kund, was ihnen so sehr stinkt,
hoffen, dass der Schulterschluss ihnen noch mehr Zulauf bringt.
Doch was sie auch verkünden, was sie planen, was sie wolln –
Sie schaun nur rückwärts, wolln, dass alle ihnen folgen solln.
Da treten sie gemeinsam auf und reichen sich die Hand,
und verkünden ihren Schulterschluss, vereint nun für das Land.
Doch lauert einer auf den andern, keiner gönnt dem andern mehr –
und hätt der andere mehr Erfolg – keiner mag sich vorstelln, wie das wär…
Man mag sich nicht, verachtet sich, tut so, als wär man dicke Freund.
Man kann gar nicht erkennen, wer von beiden ist nun mehr gebräunt…
So rücken sie zusammen und verfolgen ein Zweck –
Dass alles so wie früher wird – denn heute sei doch alles Dreck.
Sie dreschen Parolen und Phrasen und die Masse johlt,
braune Demagogen aus der Unterwelt zurückgeholt,
Man kann’s kaum begreifen und denkt, den Leuten geht es zu gut –
Was reden die von Überfremdung und von Asylanten-Flut.
Dann gibt es doch tatsächlich Leute, die gehn den’ auf den Leim,
das ist kaum zu begreifen, mancher macht sich darauf keinen Reim.
Doch andere greifen diesen oder jenen Satz beflissen auf –
Schon gibt’s ein paar mehr, die klatschen und die springn gleich drauf.…..
Gewählt in einen Vorstand liegen sie sich in den Haarn,
treten gegen ihre Schienbeine, könn’ keinen Stil bewahrn,
belauern sich mit Abscheu, traun sich nicht übern Weg
überfordert von Verantwortung – sie liefern dafür den Beleg.
Zu gar nichts zu gebrauchen, nutzen sie sich selber ab,
sind dabei zu nichts nütze, aber halten sich auf Trab,
erledigen sich selber, darauf könnt man vertraun,
doch sollt man nicht zurückgelehnt nur zuschaun und drauf baun…
Copyright 2016 Gerd Schinkel