Perspektive
Stress ausgestanden, nichts mehr im Visier,
endlich Zeit für Luft, oder auch fürn Bier.
Längst schon abserviert, nicht mehr gebraucht,
der eine gibt auf – und der andere raucht.
Was ist zu tun? Was kann noch gehn?
Wen juckt was war – also andersrum drehn.
Kräftig geschüttelt – gewesen, vorbei –
Lass die Last fallen – die Perspektive ist frei.
Und würd’st du heut so tun
als ob du mich nicht mehr kennst –
Hab keine Nummer bei dir gezogen
und wart nicht auf ne Audienz...
Signale sind deutlich – für Klartext kein Grund.
Angeeckt überall – na klar geht’s da rund.
Unterm Tisch Schienbeintritte, Nadelstiche gezielt,
neu die Karten gemischt – doch mit gezinkten gespielt.
Wirst du statt angelächelt nur noch falsch angegrinst,
ist doch unmissverständlich, dass du nicht mehr gewinnst.
Kräftig geschüttelt – gewesen, vorbei –
Lass die Last fallen – die Perspektive ist frei.
Und würd’st du heut so tun
als ob du mich nicht mehr kennst –
Hab keine Nummer bei dir gezogen
und wart nicht auf ne Audienz...
Deutung nicht nötig – hab längst kapiert.
Nichts mehr zu schminken, nichts wird frisiert.
Grenzen gezogen, die Fronten geklärt –
Angriff und Abwehr, wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.
Alles bleibt unversöhnlich, mit Nachsicht gegeizt,
jedes Wort, jeder Blick – schon die Gegenwart reizt.
Kräftig geschüttelt – gewesen, vorbei –
Lass die Last fallen – die Perspektive ist frei.
Und würd’st du heut so tun
als ob du mich nicht mehr kennst –
Hab keine Nummer bei dir gezogen
und wart nicht auf ne Audienz...
Copyright 2010 Gerd Schinkel