SCHROTTMÜHLE
 
An der Ampel steht ein Fahrrad, das ist rot – gelb - grün lackiert.
Da sitzt einer auf dem Sattel, der das Radfahrn nicht kapiert.
Er kommt nicht an die Pedale, und der Lenker ist verdreht,
die Klingel ist verrostet - und das Vorderlicht nicht geht…
 

 

Sind die Speichen auch verbogen, ist der Rahmen auch nichts wert -
verschrotten will es keiner, solange es noch fährt.

 

 
Das Schutzblech hinten klappert, das Schutzblech vorne schleift,
die Kette ist zu locker, der zweite Gang nicht greift.
Man müsst es reparieren, aber ob sich das noch lohnt?
Einer muss es dann mal wegbring’n - jeder hofft, er wird verschont.
 
Gefahrn wird es ja von vielen - aber abgeschlossen nie, 
weil es schließlich gar kein Schloss hat - also wüsst man gar nicht wie. 
Niemand will es wirklich haben, mancher sich es einfach nimmt,
aber keiner will‘s behalten - irgendwas mit dem nicht stimmt.
 
Der Reifen vorne, der ist spröde, und der hintere ist platt,
der Gepäckträger nicht sicher, falls jemand Bedarf dran hat.
Das Rücklicht ist zerbrochen und das Katzenauge auch.
Spar dir jetzt die dumme Frage, ob ich so ein Fahrrad brauch. 
 
Wer den Drahtesel beklettert, dem schmerzt dann ein Knie schon bald.
Eine Acht verziert das Vorderrad, der Kettenschutz ist alt.
Das Rücklichtkabel abgerissen, und das Kabel vorne auch -
Willst du den Hinterreifen flicken, dann stehst du bald auf dem Schlauch. 
 
Rechts ist vorn die Schuldenbremse - hat nie wirklich funktioniert.
Für CO2 die linke Bremse, die wird andauernd frisiert.
Der Rücktritt dauerhaft im Eimer, und der Sattel viel zu hoch -
Doch es wird nicht ausgemustert, denn es fährt ja immer noch.

 

 
© 2024 Gerd Schinkel