PHANTASIEANREGEND
 
Ich hätte gern ein Känguru ganz für mich allein - 
dem kröch ich, wäre mir danach, vorn in den Beutel rein.
Und säß‘ ich in Geborgenheit dann in dem Beutel drin,
wüsste ich mit Sicherheit, hier gehör ich hin.
 
Ich hätte gerne ein Kamel, auf dem ich reiten darf,
das sich vor mir hinkniet - das fänd ich richtig scharf.
Wenn ich auf dem Höcker sitz und schaukel‘ durch die Welt
ist es viel wahrscheinlicher, dass sie mir auch gefällt.
 
Hätt ich nen Elefanten, der mich auf sich sitzen lässt,
hielt ich mich noch nicht einmal an seinen Ohren fest.
Bequem auf seinem Rücken, säß ich wie in nem Rolls-Royce - 
nähme ich dich mit, glaub ich nicht, dass du es bereust.
 
Hätt ich ne Giraffe, dürfte auf ihr hoch hinaus,
an den Hals geklammert, säh ich, wie du zu mir schaust.
Und erkenn von oben, ist dein Scheitel gut frisiert,
und kann überprüfen, ist die Gegend gut sortiert.
 
Säß‘ ich auf nem Nashorn, wäre mir ganz rätselhaft,
wie ich da raufgekommen wär - wie hätt ich das geschafft…
Vorne wohl am Horn vorbei, hoch über den Kopf,
und denk da von dir: Was bist du für ein armer Tropf. 
 
Säße ich, ganz nah am Boden, auf nem Krokodil,
wär es überhaupt nicht schlimm, wenn ich hinunterfiel.
Und wenn es ins Wasser ginge, wär’s wie auf nem Floss -
doch ich nähm das Krokodil bestimmt nicht auf den Schoß.
 
Säß‘ ich auf nem Saurier Tyrannosaurus Rex,
würd ich dich beruhigen, falls du dich erschreckst,
ich würd nur auf dem sitzen, hätt ich den auch gezähmt,
und hätt ich dir Angst gemacht, dann hätt ich mich geschämt.
 
Wenn ich durch die Lüfte flöge auf nem Vogel Greif,
würd‘ ich das nur glauben können, wenn ich mich fest kneif.
Flöge ich dann mit dem weit über alle Berge weg,
hätte, dass du nach mir suchst, vermutlich keinen Zweck.
 
© 2024 Gerd Schinkel