Warum beeilen?
Wenn morgens früh mein Wecker klirrt,
frag ich mich, hat der sich geirrt?
Ich dreh mich um für eine Weil’ –
doch bald schon will einer,
dass ich mich beeil’.
Ich steh halt auf, so gut es geht,
kuck nicht zur Uhr - es ist ja spät.
Ich zieh mich an - so Teil für Teil.
Schon wieder will einer,
dass ich mich beeil’.
Sitz ich gemütlich auf dem Klo,
hab ein Bein so und ein Bein so.
Und hab ein blankes Hinterteil –
schon wieder will einer,
dass ich mich beeil’.
Warum bloß wird man so gehetzt?
Ich komm doch an - wenn auch zuletzt.
Vor mir der Weg ist immer steil –
und immer will einer,
dass ich mich beeil’.
Der Schulweg, der ist lang und weit.
Wann ich auch geh - hab immer Zeit,
die ich mir gut, sehr gut einteil’ –
doch immer will einer,
dass ich mich beeil’.
Warum bloß diese Drängelei?
Geh vor und halt ‘nen Platz mir frei.
Geruhsam geh’n, das ist echt geil –
doch wieder will einer,
dass ich mich beeil’.
Ist mittags dann die Schule aus,
geht’s ganz gemütlich ab nach Haus.
Noch für ein Schwätzchen ich verweil’ –
daheim will nur einer,
dass ich mich beeil’.
Ist dann der Tisch lecker gedeckt,
sind Löffel, Gabel abgeschleckt -
eh ich an Hausaufgaben feil’,
hau ich ab - glaub mir,
dass ich mich beeil’...
Am Abend hab ich wieder Zeit:
Der Weg ins Bett ist viel zu weit,
die Treppe hoch so furchtbar steil –
noch immer will einer,
dass ich mich beeil’.
Ist dann das Licht im Zimmer aus,
und sind die Eltern beide raus,
träum ich die Welt mir schön und heil –
und da will nie einer,
dass ich mich beeil’...
Anfang der 90er Jahre