SINNLOSES RUMKUGELN
Der Versuchsreaktor Jülich liegt inzwischen still,
mit einer Hinterlassenschaft, die niemand wirklich will:
Dreihunderttausend Kugeln, radioaktiv,
Forschungsmüll, der weg soll, am besten möglichst tief.
Die Kugeln in Castoren, über Straßen durch das Land ,
von Jülich bis nach Ahaus – seid ihr noch bei Verstand?
152 mal über Straßen transportiert,
durch Städte und durch Dörfer, um enge Kurven manövriert
Je 130 Tonnen strahlendes Gewicht,
zwei Jahre lang verlagert – nein, gefährlich sei das nicht…
zur Lagerung in Ahaus, für begrenzte Zeit,
und irgendwann woandershin - irgendwo, nur möglichst weit.
Denn die Kugeln könn auf keinen Fall so bleiben, wie sie sind,
weit entfernt vom Zustand, in dem Lagerfähigkeit beginnt.
Sie müssen abgereichert werden, danach konditioniert,
will man sicherstellen, dass auch sicher nichts passiert.
Keiner will sie haben - doch wo solln sie hin?
Wo bringt man sie unter? Wie lange wohl da drin?
Kugeln, die nicht lagerfähig, müssten wieder weg.
Sie in Ahaus einzulagern, fehlt jeder Sinn und Zweck.
In Jülich eine Halle sicher hingestellt,
bis heute nicht gebaut - vor zehn Jahren schon bestellt…
Verschleppt von denen, die die Kugeln weit weg haben wolln.
Gefährliche Transporte welchen Zweck erfüllen solln?
Riskante Fracht auf Straßen - für manche Brücken viel zu schwer.
Keiner soll so tun, als ob‘s ein Kinderspiel nur wär.
Unsinnige Pläne, unausgereift und nicht durchdacht -
Wer hat sie gemacht? Was hat er sich dabei gedacht?
Atomare Forschung, profitabel, lukrativ
solange nichts passiert - also nur, geht auch nix schief.
Entsorgung ist zu teuer und schmälert den Profit -
Deshalb weg mit dem Abfall, dem atomaren Schiet…
© 2023 Gerd Schinkel