SINNFREIHEIT                                               e/3

 

 

 

Nun geht Dirk Weinspach in den Ruhestand –           eD9e

 

Was hinter ihm liegt ist so allerhand –                        a6CH7

 

Er war Präsident der Polizei,                                      eD9e

 

auf hohem Posten jahrelang dabei.                            a6DCH7

 

Was hat er, blickt er heut zurück, gemacht,                a6D9G D9e

 

Recht und Gesetz zur Anwendung gebracht,             Ca6H7

 

als Chef Bereitschaftspolizei gelenkt -,                       a6D9G D8e

 

was geht in ihm vor, wenn er dran denkt.                   AD

 

 

 

Kurz vor der Rente hat er plötzlich Mut –                   CH7e

Prinzipiell ist sowas ja auch gut –                               a6CD

Warum hat er den eher nicht gezeigt,                        CH7e

als einer, der – wenn es drauf ankommt, schweigt…  a6H7e

 

 

 

Er war ein hohes Tier in leitender Funktion –

 

Ein Amt, verbunden mit Reputation –

 

politisch dem Minister unterstellt –

 

klar, dass nicht jede Anweisung gefällt.

 

Der Einsatz etwa im Hambacher Wald –

 

Da hat es seinerzeit richtig geknallt,

 

fünf Jahre ist das nun inzwischen her –

 

dass alles richtig war, glaubt er nicht mehr.

 

 

 

Sinnfrei, sagt er, dieser Einsatz war –

 

Ob rechtlich einwandfrei, war gar nicht klar,

 

Die Politik entschied ganz ohne Not –

 

Dann regnete es auf Beamte Kot.

 

Die Räumung damals stieß auf Widerstand –

 

Das lag, bei diesem Vorgehn, auf der Hand

 

Wenn ein Beamter sinnfrei handeln soll –

 

Wann ist das Fass zum Überlaufen voll.

 

 

 

War sinnfrei, was befohlen worden war,

 

was läge dann, so sollt man meinen, nah?

 

Dass man sich weigert, Sinnfreies zu tun –

 

Statt weitermacht mit Dreck an seinen Schuhn.

 

Gehorsamkeit, wird Sinnfreies befohln,

 

ist so, als hätt man den Verstand gestohln.

 

Ist eigenes Denken schon ein Dienstvergehn?

 

Nicht vorhandenen Sinn muss man nicht verstehn.

 

 

 

Wer sich drauf einlässt, sinnfrei zu agiern,

 

der muss doch seine Selbstachtung verliern,

 

blickt er sonst auf sein Lebenswerk zurück,

 

fehlt ihm doch auch der Sinn ein ganzes Stück.

 

Geht er nun in Rente, nimmt den Hut,

 

denkt, zeig ich jetzt Mut, wird alles gut,?

 

Zeigt, als es darauf ankam, dass er kniff –

 

und damals auf die Sinnhaftigkeit pfiff.    

 

 

Na und, ließe sich sagen, nun, was soll’s –

 

Lasst ihm doch auf sein Leben seinen Stolz.

 

Doch halt: Hat er die Folgen auch bedacht?

 

Was hatte Steffen Meyn den Tod gebracht?

 

Sinnfreie Räumung durch die Polizei

 

Und Weinspach leitend mit dabei…

 

Ob Steffens Tod nun einen Sinn erhält –

 

wenn man sich gleich entgegenstellt?

 

 

 

Sein Tod war sinnlos – das bleibt völlig klar,

 

verantwortlich dafür auch jemand war, -

 

vielleicht auch mehrere, wurde das je geklärt?

 

Hat man auch untern Teppich nichts kehrt?

 

Wer nun hinter Befehle sich versteckt,

 

womöglich den Befehlsnotstand entdeckt:

 

Stand auf Befehlsverweigerung der Tod?

 

Befehl befolgt wurde ganz ohne Not.

 

 

 

© 2023 Gerd Schinkel