ÜBERFLÜSSIGKEIT

 

 

 

Warum Überflüssigkeiten:

 

Über Begrifflichkeiten streiten,

 

die man von außen uns

 

gekonnt aufs Auge drückt:

 

Wie könnt man es tun und wagen,

 

dies und jenes so zu sagen,

 

wenn man es danach

 

nicht wortreich grade rückt…?

 

 

 

Es gilt jene zu blockieren,

 

die das Leben ruinieren

 

und nur wollen, dass man

 

nicht darüber spricht,

 

die uns zwingen wolln, zu schweigen,

 

und mit Fingern auf uns zeigen,

 

und erklären, manche

 

Worte sagt man nicht…

 

 

 

Refrain:

 

Das ist Framing zur Verschleierung

 

von dem, was da passiert!

 

Man soll Klartext nicht verwenden,

 

weil es jeder sonst kapiert.

 

Und wem nützt es,

 

wird die Sprache glattgebügelt,

 

man sich im Ausdruck

 

völlig überflüssig zügelt?

 

Jeder, der doch deutlich

 

Schweinereien macht,

 

wird damit nicht mehr

 

in Zusammenhang gebracht…

 

 

 

Wer sind die Inquisitoren,

 

die an falschen Stellen bohren

 

und so tun, als stünd

 

ihr Thema im Zenit?

 

Wie darf man, wenn man redet, sprechen?

 

Welche Tabus nur ja nicht brechen,

 

weil man sonst wem

 

auf die platten Füße tritt?

 

 

 

Man pflanzt in die Köpfe Scheren,

 

und will nicht, dass wir uns wehren,

 

dass man viele Worte

 

nicht mehr länger sagt.

 

An den Pranger stellt man jeden,

 

der sich Klartext traut zu reden,

 

und der Sprachzensur

 

zu widersprechen wagt.

 

 

 

Wer verfolgt absurde Ziele,

 

wem wohl dies sofort gefiele,

 

redet man verschwurbelt

 

um den heißen Brei,

 

weil man Worte strikt gestrichen,

 

die man völlig fehl verglichen,

 

und erklärt, dass ihr

 

Gebrauch verboten sei.

 

 

 

Liegt ein großer Teil der Sprache

 

in kontaminierter Lache

 

und es bliebe nur

 

ein Rest Vokabular,

 

müssen wir den Wortschatz retten,

 

wenn wir klar zu sagen hätten,

 

Unbestreitbares,

 

unmissverständlich, wahr.

 

 

 

Werden Begriffe sanktioniert,

 

wenn jemand bildreich formuliert,

 

man einen Teil der Sprache

 

auf den Index setzt,

 

erklärt man Wahrheit zugespitzt,

 

man auf der Anklagebank sitzt,

 

und es wird laut

 

gegen den Sprachgebrauch gehetzt.

 

 

 

Eine Linguistik in der Spur

 

führt direkt in Sprachdiktatur

 

sowie in Ausgrenzung,

 

Verfolgung und in Hass.

 

Man spaltet, was vereint zuvor

 

Gemeinsamkeiten noch beschwor.

 

Und jene, denen dies

 

dann nützt, öffnen ein Fass.

 

 

 

Was wird absichtlich beflissen

 

aus dem Zusammenhang gerissen

 

und herausgepickt

 

mit zornigem Geschrei,

 

und danach dann unumwunden

 

noch mit Anklagen verbunden:

 

Der Gebrauch der Wörter

 

ganz verwerflich sei.

 

 

 

Wird man dann dafür gesteinigt,

 

wird die Sprache so bereinigt

 

und die Wortwahl wird

 

aufs Strengste kontrolliert,

 

wird nur noch zensiert gesprochen,

 

ist die Denkfreiheit zerbrochen,

 

dann behaupte niemand,

 

das wär nie passiert.

 

 

 

Copyright 2021 Gerd Schinkel