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Eine Mutter will ja immer nur das Beste für ihr Kind -                          DA8A9

 

wen wundert das, weil Mütter allgemein nun mal so sind.                 D/HA8A9

 

Und deshalb wird gehofft, wird geplant und überlegt,                         DA8A9

 

wie man Hindernisse einfach aus dem Weg bewegt.                         D/HA8A9

 

Der Junge ist vielleicht ein wenig abseits von der Spur –                   GA8A9

 

Das kann durchaus so kommen – jeder hat seine Natur.                   GeA

 

Zum Glück kann man ja Chancen nutzen, wenn man sie erkennt    GA8A9

 

was man schließlich fördern kann, sind Neigung und Talent.            GeA

 

 

 

Wäre denn nicht Profisportler lohnend als Beruf.

 

Da wär doch die Tennisschule mit dem guten Ruf.

 

Aber einen Platz gibts nicht für‘n Appel und n Ei.

 

Doch an Problemen plant man sich geschickt vorbei.

 

Man kann die Mieten ja erhöhen - Eigentum muss sich ja lohn‘,

 

das geht doch nicht, dass die dort beinah für umsonst da wohn‘.

 

In der Lage, bei der Größe… kalkuliern wir doch mal scharf…

 

und dann fragen wir nicht länger, was man dafür nehmen darf.

 

 

 

Das alte Haus da von der Oma, vom Keller bis hoch unters Dach,  DD/C#D/HD

ewig vermietet, vier Parteien – plötzlich ist die Mama wach:             D/HA8A9

Da erhöhen wir die Miete – schließlich brauchen wir das Geld,        DD/C#D/HD

das für unsern guten Zweck nicht aus dem Himmel fällt…                eF#GAD

 

 

 

Was soll das Theater, nur um die paar Euro mehr…  

 

Wo soll ich sie mir denn sonst holn? Geld muss schließlich her.

 

Ja, die Mutter weiß, was sein muss, weil sie ihren Sohn ja kennt,

 

Denn der Junge hat ne Zukunft, ist ein riesiges Talent.

 

Nur nicht teuer investieren, schließlich ist das Dach noch dicht.

 

Steht das Wasser mal im Keller - immerhin ja meistens nicht.

 

bei der Lage, bei der Fläche muss man nicht bescheiden sein -

 

und was anderes, das sagt wohl nur der Mieterschutzverein…

 

 

 

Mit der Miete? Geht zu lange. Ewig bleibt Talent nicht frisch -

 

also muss jetzt für die Tennisschule Bargeld auf den Tisch.

 

Wär das Haus gut zu verkaufen? Alle Mieter müssten raus,

 

was zweifellos Eigenbedarf ist…- komm, das rechnen wir mal aus.

 

Interessenten vor dem Eingang sehn sich die Fassade an,

 

dann Gänsemarsch durchs Haus, was man wohl draus machen kann.

 

Die Elektrik zuverlässig, aber neu so ganz nicht mehr,

 

Fensterrahmen etwas zugig, - tja, der Markt gibt nicht viel her…

 

 

 

Und die Mama sichtet Zahlen, sie vergleicht und kalkuliert,

 

kriegt man nicht vielleicht noch mehr, wenn man es anders inseriert –

 

jede Wohnung so für sich… brächt in der Summe vielleicht mehr.

 

naja, Wasserleitung, Heizung, irgendwann mal fällig wär…

 

Der andere Sohn will fliegen lernen - Geld muss man verdien‘.

 

Papa will jetzt Golf spieln, träumt, woanders hinzuziehn.

 

Parterre jetzt mit Souterrain – ist doch ein Angebot.

 

Ob die Käufern ahnen, was an Renovierung droht?

 

 

 

Und das Haus wird so zerstückelt, es wird kräftig investiert,

 

den Bedürfnissen entsprechend nach Bedarf modernisiert,

 

und die Rechnungen sind saftig, und der Umbau kostet Zeit,

 

und die Mutter mit dem Golfmann und den Söhnen ist schon weit,

 

für den Tenniscrack hat dann wohl das Talent doch nicht gereicht,

 

den Flugschein machen war wohl für den anderen auch nicht leicht.

 

Schwingt Papa nun den Schläger und sich auf dem Grün ergeht,

 

wird es für manche Träume, die die Mama hegt, zu spät…

 

 

 

Das passiert vor unserm Fenster, geschieht vor unserer Tür,

 

ich merke, dass ich ganz tief einen Widerwillen spür.

 

Geiz mit Gier gemischt, auch noch gepaart mit Größenwahn,

 

den Blick in deinen Spiegel sicher dir verleiden kann.

 

Wer ein Haus von Oma erbt und sich nur dran bedient,

 

Käufer übern Tisch zieht, hat den Kaufpreis nicht verdient.

 

Eigentum verpflichtet – doch genau gesagt: zu nix…

 

Gewissenlos erweist du dich, nimmst du nur was du kriegst.

 

 

 

Tiere treibt ein Trieb nur zur Erhaltung ihrer Art –

 

Uns treibt die Gier zur Bosheit, zu Verbrechen und Verrat.

 

 

 

Copyright 2021 Gerd Schinkel