Ich fuhr die A 61 lang, eaD
auf der Fahrbahn nicht viel Verkehr. eaD
Rechts und links Bäume, Büsche, Böschung – eaD
dahinter gabs noch mehr, eaD
immer wieder sah ich in ein großes Loch, eaD
eine Mondlandschaft, tief und weit, eaD
ein Krater von gigantischem Ausmaß, eaD
Erde, offen - lang und breit. eaD
Ich sah immer wieder von der Fahrbahn weg,
wer hat der Erde das angetan?
Gab es einen nachvollziehbaren Grund?
Oder steckte dahinter ein Wahn?
Am Straßenrand stand auf einem Schild:
„Rheinisches Braunkohlenrevier“ -
Das ist, schoss mir durchs Gehirn,
die Hölle - bleib weg von hier!!!
Refrain:
Will die Hölle sich jemand genau besehn eGD
und sucht den weitesten Blick? CH7
Geh besser nicht zu nah an den Rand, eGD
tritt ein paar Schritte zurück. H7
Der Erde kratzt man die Innereien raus, eGD
bildet sich sogar darauf was ein – CH7
braune Kohle, die man gar nicht braucht – eGD
So bescheuert kann der Mensch sein. H7
So bescheuert kann der Mensch sein. CH7e
owei eiei owei eiei, oh wei, 2x aDe
Beim Dreieck Jackerath nahm ich die Ausfahrt
bog ab Richtung Erkelenz,
warst du vielleicht vor langer Zeit schon mal hier,
du die Gegend nicht wiedererkennst.
Von der Landstraße aus siehst du Äcker am Rand,
die hat noch irgendjemand bestellt,
ob heut wohl jemand wie vor ner Ewigkeit
dies für die fruchtbarste Gegend noch hält.
Ich bog an der Kreuzung Richtung Holzweiler ab,
LKW waren hier nicht erlaubt,
doch an Holzweiler fuhr ich dann vorbei,
hab was ich sah, nicht mehr geglaubt,
Früher lag Immerath rechter Hand von hier
und der Dom war weit zu sehn –
Nicht mal Trümmer mehr, wo mal Häuser warn,
so kann Heimat untergehn…
Weiter fuhr ich nach Lützerath,
viele Häuser gab es hier nicht mehr,
nur noch wenige warn immer noch bewohnt,
auch ein Hof stand noch nicht leer,
der Höllenschlund kam immer näher heran,
doch ein Camp stand noch am Rand,
auch ne Mahnwache sollte deutlich zeigen,
dies ist kein verlassenes Land.
Ich fuhr wieder Richtung Autobahn
auf die A 61 zurück,
Richtung Elsdorf zu einem Aussichtspunkt,
es hieß, man hätt dort nen tollen Blick –
das war dann aber gar nicht dasselbe Loch –
das war der Hambacher Höllenschlund,
krempelte die Hölle die Erde um –
wo bellte der Höllenhund?
Terra nova, so heißt dieser Platz,
wo man den Ausblick genießen soll –
in Liegestühlen, mit Sonnenschirm,
manche sagen sogar, es wär toll.
Wie riesige Drachen oder Saurier kann man
schwarze Bagger von weitem sehn,
die mit Schaufelrädern die Erde zerkratzen
manchmal Tag und Nacht sich drehn.
Dort wo dieser Höllenschuld heut klafft,
stand früher mal ein riesiger Wald,
den hat sich ein Energiekonzern
gefräßig und gierig gekrallt,
den Bürgewald nach und nach platt gemacht,
und gen Hölle nach unten geschürft,
den Dorfbewohnern gesagt, Haut ab,
weil ihr hier nicht bleiben dürft.
Ich hab hier tief in die Hölle gesehn, und weiß, eGD
Leute baggern wie blöd, CH7
übrig bleibt nichts, gehn die Pläne nicht auf, eGD
zerstörte Heimat, triste und öd.: H7
Vom Staat unterstützt hier ein Stromkonzern eGD
sich gigantisch die Konten füllt – CH7
Den Zugang zur Hölle im Tagebau liegt eGD
manchmal gnädig im Nebel verhüllt H7
liegt manchmal gnädig im Nebel verhüllt. CH7e
owei ei eieieiei, oh wei, oh wei 2x aDe aDe
Copyright 2021 Gerd Schinkel