SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT

 

 

 

Die Zeichen sind untrüglich und nicht zu übersehn:

 

Was kommt, wird ungemütlich. Man kann dem nicht entgehn.

 

Man kann‘s nicht ignorieren, als wär die Zeit noch weit,

 

sich auf‘s Ende einzustellen der Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Hör auf dich zu belügen und mach dir nichts mehr vor.

 

Was bringt’s, sich zu betrügen, du bedauernswerter Tor?

 

Du bist auf bestem Wege, der vor dir liegt, ganz breit.

 

Der führt dich aus dem Luxus der Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Da nützt dir kein Verdrängen. Es rückt dir auf den Pelz

 

und wird sich an dich hängen, auch wenn du dich abseits stellst.

 

Vergiss die Illusionen, mach dich schon mal bereit -

 

Denn sie ist nicht von Dauer, die Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Erstarr nicht in Routine als bliebe alles gleich,

 

und wenn sich alles ändert, dann werd auch nicht gleich bleich.

 

Es gilt, sich zu behaupten - tu dir nun selbst nicht leid,

 

kommt sie auch jetzt abhanden, die Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Was ist noch wie es sein soll? Und was davon normal?

 

Du kannst dich nicht entziehen, als hätt‘s du eine Wahl.

 

Um sich dran zu gewöhnen, bleibt nicht genügend Zeit.

 

Du wirst sie sehr vermissen, die Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Wer lebt, der muss erleben, wie Leben sich verschleisst.

 

Man kann es nicht bezweifeln, weil es sich selbst beweist.

 

Man kann kein neues kaufen, erzwingen nichts im Streit.

 

Sie blieb längst auf der Strecke, die Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Mit Trotz kommst du nicht weiter und machst dich lächerlich.

 

Drum bleib gelassen, heiter, wird es auch fürchterlich.

 

Nur so nutzt du die Chancen abseits von Gier und Neid,

 

erwartest du nicht länger die Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Und hast du das begriffen in aller Konsequenz,

 

und sperrst dich auch nicht länger gegen die Folgen der Tendenz,

 

dann hast du dich tatsächlich von der Illusion befreit

 

du hättest einen Anspruch auf Selbstverständlichkeit.

 

 

 

Copyright 2020 Gerd Schinkel