Da ist er wieder da, der Bauer Willi,
der sagt, er sei nur Wirt auf Nebenerwerbsland.
Was macht er sonst, wenn er nicht schreibt, der Bauer Willi
verdient als Lobbyist bestimmt so allerhand.
Als Bauer Willi macht er gerne von sich reden,
macht sich mit vielen Worten stark für Glyphosat.
Doch überzeugt er - Gott sei Dank - so längst nicht jeden,
wenn er dabei auch nicht mit vielen Worten spart.
Er stellt aufs Feld ein grünes Kreuz - da ist er mutig.
Und Glyphosat im Boden macht nur, was es soll.
Er kaut Reporterohrn nicht ab, sondern nur blutig,
wenn er erzählt, er findet Glyphosat so toll.
Im Ministerium sitzt er auf Klöckners Kissen -
zum Kaffeetrinken braucht ja niemand ein Mandat.
Und sie will sicher bei nem Kuchenstückchen wissen,
was der Chemielobbyist zu sagen hat.
Er redet gern, er redet viel und das nicht leise,
und redet ohne Punkt und Komma ungefragt.
Und was er spricht, behauptet er ohne Beweise,
und glaubt tatsächlich, es sei wichtig, was er sagt.
Will er zum Kaffee noch, zum Beispiel, ein Stück Kuchen,
ist die Ministerin in ihrem Element,
lässt ihn bestimmt gern Selbstgebackenes versuchen,
weil sie stets Wichtiges von Unwichtigem trennt.
Der Bauer Willi sagt, was er für klug befindet,
was jeder wissen sollte, wenn er weise spricht.
Was ein Chemiebauer, wie er es ist, verkündet,
ist unterhaltsam - aber wichtig ist es nicht.
Wenn es nach ihm ginge, sollt man ihn wichtig nehmen,
denn darum redet er ja viel in einer Tour.
Die eignen Sprechwerkzeuge kann er nicht mehr zähmen,
und mal zu schweigen, ging ihm wider die Natur.
Wo kommt der Sprechdurchfall nur her, der ihn befallen,
und ganz akut wird, kommen Kameras ihm nah,
dann will er sprechdurchfallend alle Welt beschallen,
und trennt nicht mehr, was ausgedacht ist und was wahr.
Und was agro-chemikalisch rad im Trend is,
das propagiert er, gläubig wie ein kleines Kind -
Wichtig ist ihm, nimmt man ihn öffentlich zur Kenntnis.
Er will sein Buch vermarkten, deshalb macht er Wind.
Copyright 2019 Gerd Schinkel