Bitte um Nachsicht

 

 

 

Sag mir doch bitte noch einmal wie du heißt…

 

Weiß ich nicht, wie du heißt, dies eins nur beweist:

 

Ich hab wohl Lücken schon in meinem Gehirn ,

 

die mich am meisten, glaub mir, selber verwirrn.

 

Manchmal vergess ich, was ich gerade gemacht.

 

Darüber hab ich früher gerne gelacht…

 

 

 

 

 

 

Bin mittlerweile auch nicht mehr so ganz fit.

 

Geh etwas langsamer, dann komm ich auch mit.

 

Und nach ner Weile setz ich mich gerne hin,

 

weil ich ja schließlich keine 60 mehr bin…

 

 

 

Auch wenn ich das mitunter selber verdräng

 

Und selbstvergessen alten Zeiten nachhäng…

 

So manches seh ich auch nicht mehr so genau,

 

egal, wie lang ich konzentriert darauf schau…

 

 

 

Dass ich nicht alles hör, kommt auch schon mal vor,

 

kann nix dran ändern, sagst du’s laut in mein Ohr.

 

Darum hör ich, selbst wenn ich hörn kann, oft weg…

 

Es hat, wenn sich nichts daran ändert, kein Zweck…

 

 

 

Kann sein, mir geht beim Esssen schon mal was schief,

 

sodass ich klecker, schlabber, sabber und trief –

 

ist keine Absicht – ich krieg’s besser nicht hin –

 

und wenn’s so weit ist, steckst du da einfach drin…

 

 

 

Ich hätt auf jedem Klo gern ein Urinal –

 

Dann wär’ im Stehn zu pinkeln selten fatal…

 

Wenn man schnurgerade auf die Siebzig zugeht,

 

Kann sein, dass Mann das dann auch besser versteht

 

 

 

Komm besser lieber nicht so nah an mich ran –

 

Ich riech bestimmt schon deutlich nach altem Mann,

 

der, möchte ich wetten, sicher nicht genug trinkt,

 

vielleicht ist das der Grund dafür, wenn man stinkt…

 

 

 

Aber ich will ja nicht andauernd aufs Klo,

 

und denk, vielleicht vermeid ich das so…

 

Schwitz ich, weil’s heiß ist, oder ich streng mich an,

 

weiß ich, dass man es sieht und auch riechen kann –

 

 

 

doch geh ich duschen, hält das nicht lange vor,

 

werd ich auch eingesprüht zum Duft-Deodor…

 

Ich merke, alt werden, das macht nicht viel Spaß,

 

ich weiß nie, was ich noch weiß, was schon vergaß…

 

 

 

Wer unaufhaltsam auf die Siebzig zu geht,

 

kann sein, dass der das dann auch besser versteht.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel