Die Keyenberger Kirche

 

 

 

Tausenddreihundert Jahre sind schon bemerkenswert –

 

Die Kirche nicht verdient, dass man so mit ihr verfährt.

 

Wo sie steht, stand nicht immer dieselbe, oft genug wurde neu gebaut,

 

man hat sich im Leben umgesehn und auf die Kirche geschaut.

 

 

 

Dort, wo der Dom an der Niers steht, ist ein Kirchenplatz von altersher –

Man reißt keine Kirche ab, als ob es eine Mehrzweckhalle nur wär…

Von der Heimat bleibt doch nichts mehr, wenn der Schaufelradbagger sich dreht –

lasst die Kirche im Dort und Keyenberg dort wo es seit Jahrhunderten steht.

 

 

 

Ihr Schicksal ist es ja nicht, dem RWE sie überlässt.

 

Die Heimat zerstört man mit Bagger, die geben der Kirche den Rest.

 

Ihre Werte sind offenbar wertlos, geht’s um Kohle, die keinem mehr nützt,

 

mit der RWE noch so viel Kohle macht, man Unternehmensinteressen beschützt.

 

 

 

Sie steht im Dorf wie ein gezwängt, die Nachbarschaft ist nah,

 

doch kriegt nen anderen Eindruck, wer sie mal von innen sah.

 

Erhabenheit und Würde, die dich nicht mit Wucht bedrängt,

 

auch wenn sie Respekt verlangt, mit Wärme dich beschenkt.

 

 

 

Hinter dem Altar strahlt sie verheißungsvoll und bunt,

 

sie wirbt um dein Vertrauen, geben ihre Farben kund,

 

hier brauchst du nicht zu zögern, sie lädt dich zu sich ein,

 

hier kannst du in Gemeinschaft auch für dich alleine sein.

 

 

 

Plektrudis sei die Gründerin, so wird es gern erzählt –

 

Die alte Herrlichkeit als fromme Sage ausgewählt.

 

Man weiß nicht, wie es gewesen ist. Man weiß nicht, wie es war –

 

Doch RWE trägt Schuld daran, ist Keyenberg bald nicht mehr da.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel