Schreie In der Nacht

 

 

 

Die Schreie nachts hör ich wohl nur allein.

 

Damit sie alle hörn, wie laut muss man da schrein?

 

Ich schrecke hoch und sehe Bilder vor mir,

 

die ausser mir sonst keiner sieht.

 

Ich weiss, was ich gesehn, gehört hab,

 

was mit mir jede Nacht geschieht.

 

 

 

Sie drücken nachts, die schweren Schatten,

 

sie halten gnadenlos gepackt.

 

Wen sie umhüllen, der ist wehrlos,

 

ausgeliefert, schutzlos, nackt.

 

 

 

Ich weiss, woher ich diese Schreie kenn:

 

Aus der Glut, in der ich flammenlos verbrenn.

 

Kann nicht entkomm‘, sie überlässt mich nicht

 

der Dunkelheit, dem Schlaf,

 

ich weiss, dass ich nicht an Feuer

 

und an Verbrennung denken darf…

 

 

 

Ich glaub, dass ich die Kriegs-Dämonen seh

 

ich bin gelähmt, weiß, dass ich ihnen nicht entgeh.

 

Ich weiß, ich kann mich nicht verstecken,

 

werde jede Nacht verschleppt,

 

wenn ich dran denk, dann krieg ich Panik,

 

red ich darüber, ein Rezept.

 

 

 

Mit Pillen, komm ich halbwegs durch den Tag

 

andere wissen, womit ich den Tag ertrag

 

schlimmer sind die Nächte,

 

wird es im Dunkel plötzlich grell,

 

krieg starke Mittel, dass ich schlafe

 

und bis ich aufwach, ist dann hell.

 

 

 

Brauch und such nichts, worauf ich noch warten soll,

 

nichts zu erhoffen, eh ich mich aus dem Leben troll,

 

kein Grund um noch zu bleiben,

 

es gibt nichts, was mich hält,

 

nicht ist vertraut, hab kein Vertraun mehr,

 

seh längst nicht mehr meiner Welt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel