Hommage für Hanns Dieter Hüsch

 

 

 

Da zappelt und zuckt der Mann an den Tasten,

 

hämmert und guckt übern Orgelkasten,

 

spinnt seine Netze, sehr dünn und sehr fein,

 

durch treffende Sätze - und wir falln hinein...

 

 

 

Er zuckt an den Tasten, der zappelnde Mann,

 

sägt an den Masten, kratzt uns dabei an.

 

„Wie lang könnt Ihr glotzen, ohne etwas zu tun?

 

Könnt Ihr nicht trotzen? - dann kann ich nicht ruhn...!“

 

 

 

Der zappelnde Mann an den Tasten, er zuckt.

 

Er sah sich viel an, hat manches geschluckt.

 

Er greift uns im Nacken und zieht uns am Schopf,

 

zeigt uns unsere Macken - und schüttelt den Kopf.

 

 

 

Der Mann, wie er zappelt, so zuckt er schon lang.

 

Von ihm wach gerappelt durch Text und Gesang,

 

schnellt unser Gewissen aus Kissen und Plüsch -

 

man mag ihn nicht missen, den Hanns Dieter Hüsch.

 

 

 

Dass er von uns ging, ist ne Weile schon her.

 

Inzwischen ist klar: Er fehlt jeden Tag mehr,

 

als Stimme der Güte und Mitmenschlichkeit,

 

die vernehmbar sich meldet, zur richtigen Zeit.

 

 

 

Aber merkt, dass er in seinen Texten noch lebt –

 

Wer sie liest, hört, wie er seine Stimme erhebt,

 

wenn die Zeit es erfordert, sich einmischt und zeigt,

 

dass man sich nicht abwendet, wegduckt und schweigt.

 

 

 

Wenn wir an ihn denken, vielleicht auch zitiern,

 

auf ihn hören, und lassen uns auch inspiriern,

 

könnt er mit Gelassenheit schmunzeln und sehn,

 

wer von Herzen lacht, kann nicht im Gleichschritt gehn…

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel

 

Kurzversion von 1981:

 

 

 

 

Hommage für Hanns Dieter Hüsch

 

 

 

Da zappelt und zuckt der Mann an den Tasten,

 

hämmert und guckt übern Orgelkasten,

 

spinnt seine Netze, sehr dünn und sehr fein,

 

durch treffende Sätze - und wir falln hinein...

 

 

 

Er zuckt an den Tasten, der zappelnde Mann,

 

sägt an den Masten, kratzt uns dabei an.

 

„Wie lang könnt Ihr glotzen, ohne etwas zu tun?

 

Könnt Ihr nicht trotzen? - dann kann ich nicht ruhn...!“

 

 

 

Der zappelnde Mann an den Tasten, er zuckt.

 

Er sah sich viel an, hat manches geschluckt.

 

Er greift uns im Nacken und zieht uns am Schopf,

 

zeigt uns unsere Macken - und schüttelt den Kopf.

 

 

 

Der Mann, wie er zappelt, so zuckt er schon lang.

 

Von ihm wachgerappelt durch Text und Gesang,

 

schnellt unser Gewissen aus Kissen und Plüsch -

 

man mag ihn nicht missen, den Hanns Dieter Hüsch.

 

 

 

Copyright 1981 Gerd Schinkel