Grammophon G/3
Ein dunkles, altes Grammophon, das bessere Zeiten sah, GCGeC
lädierte Front, verrauschter Ton - und doch noch immer da. aeCD
Bestaunt, bewundert, ausrangiert, keiner es mehr braucht. GCGeC
Nur den erfreut es, der zu gern in alte Zeiten taucht. aeCDG
Vollgestellte Wände, Räume, ohne Platz wird's eng...
Auch ich kann schwer entbehrn, woran ich seit Jahrzehnten häng.
Jedes Stück könnt viel berichten, jedes Teil erzählt -
ob es sich, ist es vergessen,verlassen, einsam quält?
Weit geöffnet gähnt der Trichter, des Erwerbers Stolz,
aufgesetzt der Nadeltaster - Musik füllt blankes Holz.
His Masters Voice kam in die Jahre, krächzt nun nur noch laut,
von seinem Reiz ging nichts verlorn - für andere Zeit gebaut.
Die Drehorgel dringt in die Poren, wenn wer die Kurbel dreht.
Der Hund spitzt seine Hängeohren, wenn er in Stellung geht.
Den Kopf zur Orgel hingestreckt macht er den Hals ganz lang,
der Schwanz im Rhythmus schwingt zu schaurig-schönem Wolfsgesang.
Der Hund hat nur ein Auge noch, doch hört noch ziemlich scharf,
freut sich erkennbar, wenn er mit der Orgel singen darf.
Er hört den Beifall und zeigt deutlich, dass ihm der gefällt -
unter seinesgleichen könnt es sein, dass er nur bellt....
Copyright 2016 Gerd Schinkel