Eine Bank

 

Auf der Tribüne eine Bank im Stadion,                          ADA

abgesess'nes, durchgebognes Holz -                             hDE

auf Rasen Fußball voller Leidenschaft -                        ADA

Gesänge von den Rängen voller Stolz.                         hE

Niemand sitzt auf dieser Bank seit jener Zeit,               f#DA

als das Stadion ein Ort des Leidens war,                      f#hE

mit Mord und Qualen, nicht nur auf Befehl,                   Ac#f#

als man auf dem Rasen keine Spieler sah.                   hDEA

 

Aus den Rängen eine laute Stimme sang,

erst alleine, aber viele stimmten ein,

Das Lied verhieß für alle Zuversicht,

und niemand saß auf dieser Bank allein.

Der Mann, der da so laut und mutig sang,

vergaß den Schmerz in der gebrochnen Hand,

verstummte erst, als ihn die Salve traf,

doch unvergessen blieb sein Widerstand.

 

Auf den Rängen sitzt ein alter Mann,

sieht sich, wie er vor dieser Bank gespielt,

als man nicht mit Fußballschuh'n im Stadion

auf Menschen schoss und traf, genau gezielt.

Wer heut die Bank sieht und an früher denkt,

kann Victor Jara hören, wie er singt.

Wenn ein Tor heut nun die Menge jubeln lässt,

der alte Mann mit seinen Tränen ringt.

 

Von den Rängen Fangesänge, heiß und laut,

auf dem Rasen steht die Ehre auf dem Spiel.

Wie viele Sänger warn als Mörder mit dabei,

als mancher ungesühnt zu Boden fiel.

Zwischen vollbesetzten Rängen steht die Bank,

statt Plastik Holz, verwittert, hart und alt.

Da sitzt die Scham, und hört von ihrem Platz,

wie laut der Jubel von den Rängen schallt...

 

Copyright 2015 Gerd Schinkel