ES BAUT EIN BISCHOF AN DER LAHN
Es steht ein Wirtshaus an der Lahn,
doch meistens wird vorbei gefahrn...
Der Dom steht schön und prächtig
in Limburg, und das Tal ist weit -
der Bischof glaubt sich mächtig...
Es war ein Bischof an der Lahn,
der war dem Luxus zugetan,
er wollte alles haben,
besonders wenn es teuer war,
wie alle Luxus-Knaben.
Und dieser Bischof an der Lahn,
der hatte nie gelernt zu sparn.
Er schmiss mit vollen Händen
das Bistumsgeld zum Fenster raus -
wo konnte das nur enden.
Der Bischof wollt ein neues Haus -
im alten hielt er's nicht mehr aus.
Drum fing er an zu planen,
was ihm wohl so gefallen könnt,
wer konnte das schon ahnen.
Ins Bischofshaus sollt auch hinein,
ne teuere Badewanne rein,
die wollte er sich gönnen,
damit er fröhlich plantschen kann -
man muss auch gönnen können...
Der Bischof hatte seinen Spaß
an ganz besonderem Fensterglas,
es war ihm ziemlich wichtig,
dass es ganz fest gepanzert war
und manchmal undurchsichtig.
Der Bischof sehr genügsam war -
wollt gutes Einbau-Mobiliar,
und mochte es was kosten -
es sollte ja vom Feinsten sein,
bei seinem hohen Posten.
Es war dem Bischof früh bekannt,
wie's um die Hausbaukosten stand.
Und doch hat er geschwiegen,
als alles aus dem Rahmen fiel -
er wollte es gediegen.
Der Bischof hatte unterschätzt,
dass er die Leute so vergrätzt.
Um sich zu exkulpieren
hat er sich erst mal dumm gestellt -
das kann schon mal passieren.
Der Bischof war fest überzeugt:
Es nützt ihm, bleibt er ungebeugt.
Er sah bei sich ja keine Fehler -
und haben andere sie gesehn,
dann sind das Erbsenzähler...
Der Bischof sorgte sich gar sehr
um arme Menschen - und noch mehr
ums eigne Wohlergehen.
Dass ihm das sehr viel näher war,
das muss man doch verstehen.
So flog er weit in fernes Land,
wollt sehn, wie's um die Armen stand,
bequem in erster Klasse,
und dachte wohl, das nehm ich mir -
eh ich mich schlagen lasse...
Als man ihn dann danach gefragt,
da hat er einfach nur gesagt,
das sei nicht so gewesen,
von erster Klasse wüßt er nichts -
was kriegt er wohl für Spesen.
Weil er ganz offensichtlich log,
die Wahrheit einfach frech verbog,
bekam er eine Klage -
die Staatsanwaltschaft schickte Post,
das änderte die Lage...
Sogar so mancher Kardinal
fand das nun gar nicht mehr normal
und rügte sein Verhalten,
doch mancher Bischof stand zu ihm -
sie waren halt gespalten.
Es trieb der Bischof an der Lahn
die Leute aus der Kirch' in Schar'n,
denn nach des Bischofs Treiben,
da hatten sie die Nase voll
und wollten nicht mehr bleiben.
Es hatt' der Bischof an der Lahn
in dieser Krise keinen Plan:
Er wollte noch probieren,
den Papst zu überzeugen -
er hatt' nix zu verlieren...
Der Bischof dachte, er wär klug,
und buchte einen Billigflug,
beim Papst sich zu erklären,
dass alles doch ganz anders sei -
er musste sich ja wehren...
So hat der Bischof über Nacht
weltweite Schlagzeilen gemacht
mit seinem Geld-Verprassen -
wie er mit Kirchengeld umgeht -
das interessiert die Massen.
Es war ein Bischof an der Lahn,
der hatte gründlich so erfahrn:
Wer so viel Geld verschwendet,
zieht sich den Zorn der Leute zu -
bis dass es böse endet.
Es war ein Bischof an der Lahn,
in den der Teufel war gefahrn.
Das wär doch ne Erklärung,
für all das, was der Bischof tat -
für ihn gewiss ne Ehrung...
Es steht ein Wirtshaus an der Lahn,
dort kann man allerhand erfahrn -
dort rasten viele Gäste,
die Wirtin gibt dem Bischof dort
ganz gnädig deren Reste...
Copyright 2013 Gerd Schinkel