Bitte

 

Nimm mich nicht in deine Arme, wenn du dich dagegen wehrst.

Lass mich bleiben, wo ich bin, wenn du mich doch nicht begehrst.

Was soll ich in deiner Nähe, magst du mich nicht, wie ich bin.

Mach mir keine schönen Augen, steckt dahinter doch kein Sinn.

Kannst du nicht gewährleisten, dass ich es überleb,

behalt doch deine Zuneigung, wenn ich nicht danach streb...

 

Drück mich nicht an deinen Busen, so, als wär er für mich voll,

hast du mir keine Milch zu bieten und ich dort verdursten soll.

Womit willst du mich erwärmen, wenn du keine Heizung hast?

Ich brauch keine dicken Socken, Kleidung, die mir doch nicht passt.

Ich bin mir nicht sicher, dass ich bei dir nicht erfrier,

und befürchte, dass ich, was mir blieb, bei dir verlier...

 

Zieh mich nicht an deine Brust - es wär doch nicht ernst gemeint.

Tu nicht so, als ob - solang es doch noch nicht mal ehrlich scheint.

Kannst den Schleim hinunterschlucken, weil ich dir längst nicht mehr glaub.

Red soviel du willst - ich hör nicht hin, als wär ich taub.

Was kann es mir nützen, wenn du deinen Vorteil suchst -

zwecklos, wenn du schmeichelst, drohst, mich anflehst, mich verfluchst...

 

Halt nicht meine Hände fest, solang du mich nicht bei dir willst,

Du glaubst nur, ich wär dir nützlich, wenn du deine Machtgier stillst.

Du strebst deine Ziele an, aber ich geh meinen Weg -

spar dir Überredungskünste, weil ich's mir nicht überleg.

Wie kannst du nur denken, dass es ausreicht, wenn du winkst,

du mit einem anstößt, vielleicht ein paar Gläser trinkst....

 

Bleib mir bloß auf Abstand - weil mich nah bei dir nur Luftnot plagt,

reagier vielleicht allergisch, so wie längst vorausgesagt.

Du kannst mich nicht einlulln, bis du mit mir alles machen kannst.

Such dir jemand anders, den du dann vor deinen Karren spannst.

Du kriegst nicht mal mit, wie du mich unabsichtlich warnst -

längst schrillt mein Alarm, seitdem du mich so plump umgarnst...

 

Mach dich nicht zum Affen - halt mich nicht für deinen Hampelmann.

Zieh an anderen Strippen - denn du kommst an meine nicht mehr dran.

Bettler und Hausierer hast du selber doch nie gern gesehn -

Du brauchst nicht zu staunen, lass ich dich jetzt einfach stehn.

Wie kommst du darauf, ich könnt noch mal so blöde sein -

hab noch nichts vergessen, fall nicht wieder auf dich rein.

                                                                                                          Copyright 2013 Gerd Schinkel