AUS DEM STAUB


Bin's leid, mir ein'n abzufrieren,

Kälte macht mich müd und matt.

Will, wo's rasch geht, Sonne tanken,

Licht und Wärme, endlos satt.

Kalte Winde, grauer Himmel,

kahle Bäume, welkes Laub -

hab die Nase voll, gestrichen:

Dreh mich, mach mich aus dem Staub.

 

Mieses Klima, schlechte Laune,

rundherum Verlogenheit.

Speichellecker, Denunzianten,

Arschkriecher - allzeit bereit,

sich zu biegen, sich zu krümmen -

schließlich sind sie ganz tief drin.

Was gibt es dort zu verlieren?

Ich mach, dass ich Land gewinn...

 

Schienbeintritte, falsches Schmeicheln,

aufgesetzte Freundlichkeit,

lächelnd ins Gesicht gelogen:

Heucheln als Verbindlichkeit.

Keine Chance auf Rückendeckung -

interessiert nur einen Dreck.

Schlussstrich und der Blick nach vorne:

Abgehakt und einfach weg.

 

Seilschaften und Kumpaneien,

Günstlingsphalanx, Schulterschluss,

Schikanierungen, Intrigen -

Schleimen noch im Überfluss.

Schamlosigkeits-Überdosis,

raue Wirklichkeit geschönt,

Tatsachen sich glatt gebügelt -

nichts, woran man sich gewöhnt.

 

Sorry für die harschen Worte -

nein, es ist nicht wie du denkst!

Will gar nicht mit jedem brechen -

wer gemeint ist, weiß es längst.

Ich fühl mit euch, die ihr hierbleibt,

ausgeliefert, drangsaliert

doch ihr seid nicht wehrlos: nur ein

Funke - und es explodiert...

 

Hab auf all das keinen Bock mehr -

viel zu stickig ist die Luft,

da hilft nicht mal Fenster öffnen,

klamm bleibt's, wie in einer Gruft.

Draußen lockt ein blauer Himmel,

Blütenpracht, und volles Laub -

Warme Winde, Sonnenstrahlen:

Bin schon weg und aus dem Staub.

 

Copyright 2013 Gerd Schinkel