SPUCK MIR NICHT IN DIE SUPPE
Du denkst, was du sagst,
hat Hand und Fuß und überzeugt sofort,
zeigst oft, von dem was man dir sagt,
verstehst du nicht ein Wort.
Du hockst tief unterm Tellerrand,
und glaubst, du siehst den Horizont.
So kann man sich halt täuschen –
und genau das hast du stets gekonnt.
Darum lass dir eines raten:
Du solltest ganz behutsam sein –
Spuck mir nicht in die Suppe –
Und ich pansch dir auch nicht deinen Wein.
Du gibst dich überlegen –
glaubst wohl, dass du alles weißt,
und redest ohne nachzudenken,
was du andern nie verzeihst.
Mal bist du huldvoll gnädig,
und ein andermal erbarmungslos,
stößt manche vor den Kopf
und hätschelst andere auf deinem Schoß.
Lass dir nur eines raten:
Du solltest ganz behutsam sein:
Spuck mir nicht in die Suppe –
Und ich pansch dir auch nicht deinen Wein.
Dass Gott dem, der ein Amt kriegt,
auch Verstand schenkt, ist längst nicht gewiss.
Alle wissen’s eher, als der,
der dran glaubt, ob’s auch so is.
Glauben heißt „nicht wissen“,
und bei Zweifeln rettet ein Beweis.
Bestätigt der den Zweifel,
wird’s im roten Kopf beträchtlich heiß.
Lass dir halt eines raten:
Du solltest ganz behutsam sein:
Spuck mir nicht in die Suppe –
Und ich pansch dir auch nicht deinen Wein.
2011