Orden
Stets bereit, gewählt auf Zeit, sind Politiker es leid,
dass man ihnen kaum noch Ehrerbietung schenkt.
Einigkeit ist gescheit – und so ist man schnell so weit,
dass man selber sich mit Orden reich behängt.
Die Fraktionen suchen aus, suchen nicht lang nach dem Grund -
Wer Politiker nicht ehrt, der bringt den Staat doch auf den Hund...
Denn für ordentlich Gewählte, ist ein Orden ganz normal,
nur ein ordentliches Leben ist als Ordensgrund zu schmal.
Man muss mehr als andere machen, schaut: Wie macht’s das Parlament?
das pro Wahlzeit pauschal dreißig Abgeordnete benennt,
um sie ordentlich zu ehren, auch wenn sie kaum jemand kennt.
Gibst du mir, geb ich dir - auch für die Wand n Stück Papier,
das den Rahmen auch nicht sprengt, wenn es dort hängt.
Um den Hals jedenfalls heller Glanz – frag nicht, wer zahlt’s.
Jeder gönnt es jedem, mancher kriegt’s geschenkt.
Wer viel investieren kann, na, der hat ja auch viel Geld.
Spendet er gut der Partei, dann wird gar nicht nachgezählt.
Für ein ordentliches Spenden sind Orden ganz normal...
Wer viel pennt im Parlament, nicht wie blöd nach vorne rennt,
bleibt gelassen, ruhig, würdig, souverän –
vorzeigbar, das ist wahr, das ist einfach wunderbar,
und genau das ist der Grund, dass ich’s erwähn...
Wer gut an den Strippen zieht, der bestimmt mit, was geschieht,
Und kennt er die Melodie, singt er vielleicht auch dieses Lied:
Für ein ordentliches Strippenziehn sind Orden ganz normal ...
Wird’s bekannt dann im Land, liegt vielleicht ja auf der Hand,
dass man sehn kann, wie sich Leistung ja doch lohnt,
wie man lacht, welche Pracht, hätt man gar nicht dran gedacht,
das soll jeder auch erfahrn dort wo man wohnt.
Ist man lang genug dabei, sehr zum Nutzen der Partei,
hat man auch ein dickes Fell, und wen kümmert’s, gibt’s Geschrei...
Für ein ordentliches Beitragszahln sind Orden ganz normal ...
Copyright 2010 Gerd Schinkel