Geschäft
Tyrannen sind stark allein durch ihre Macht,
auf die sie sich stützen, sorgsam bewacht.
Wenn sich seine Herrschaft dem Ende zuneigt
jeder Tyrann seine Reißzähne zeigt.
Und Speichellecker ihn eifrig umschwirrn,
Hofschranzen singen, er könnt gar nicht irrn,
Günstlinge preisen seine Nähe zu Gott,
er sieht hinter jeder Kritik ein Komplott.
Nichts schreckt Tyrannen, und auch nicht Despoten,
erst recht keine Folter, kein Leid, keine Toten.
Söldner, die wild über Menschen herfalln
Killer, die gnadenlos Kinder abknalln,
Denunzianten genießen den Lohn für ihr Lügen,
Folterer quälen die, die sich nicht fügen.
Scharfschützen eiskalt auf Flüchtende schießen,
mit Waffen, die sich auf dem Markt kaufen ließen,
geliefert gewissenlos von Profiteurn,
die nichts wissen wollen, nichts sehen, nichts hörn.
Tyrannen-Komplizen und die von Despoten
sehn keine Folter, kein Leid, keine Toten.
Wie fühlen sich jene, die tief sich verbeugt,
Hände schüttelnd Verehrung bezeugt,
den Verbrechern, und Gangstern, Diktatoren & Mördern,
nur scharf drauf, die eig’nen Geschäfte zu fördern,
die dem hinten reinkrochen, der nun beweist,
wie er auf Gesetze und Menschenrecht scheißt,
der hinter der Maske die Fratze nun zeigt,
darauf vertraut, dass wer schwieg weiter schweigt.
Tyrannen-Komplizen und die von Despoten
stört keine Folter, kein Leid, keine Toten.
Man zeigt falsches Mitleid bei hohlem Geschwätz,
als wär Herrschaft von Mördern ein höh’res Gesetz.
Man redet und faselt, vertagt sich auf später,
ein Verrat an den Opfern durch Humanitäter.
Verweigert den Schutz vor selbst gelieferten Waffen,
will Geschäfte mit Mördern, Profit sich verschaffen.
Werte, die man doch angeblich in Ehren hoch hält,
sind nicht mehr wert als Dreck – es geht nur ums Geld.
Die Geschäftspartner von Tyrannen, Despoten
störn sich nicht an Folter, an Leid, oder Toten.
Copyright 2011 Gerd Schinkel