Denkmal        

 

Wenn ich ein Denkmal wäre, mitten auf nem Platz,

den Kopf gereckt, am Fuß steht nur ein kurzer Satz.

Tauben bring’n was mit, ist es auch nur Shit,

damit ich mal was Farbe krieg, auch wenn ich nicht drum bitt’.

 

Ich wär als Denkmal auf nem Sockel gut zu sehn,

müsst wie ein Gockel dort tagaus, tagein nur stehn.

Den Blick stur geradeaus – das säh doch prächtig aus.

Woanders sehen Steinkollegen auch nicht besser aus.

 

Ich will ohne großen Rummel von hier geh’n.

Ein Fleckchen Erde bleibt mir dann, na schön.
Und lieg ich tief darin, wo ich ganz einsam bin:

Woanders kommen viele zu mir hin.

 

Ein Mahnmal nur für den, der auch dran denken will,

guck ich ins Irgendwo und bleib gelassen, still.

Wenn einer mal dran denkt, krieg ich auch was geschenkt.
Dann kommt ein hohes Tier zu mir, das mich vielleicht bedrängt,

 

Ja komm, komm, komm, komm komm,

Komm, leg den Kranz vor meine Füße.

Dann blick voller Ehrfurcht zu mir auf.

Ich kniep dir zu, zeig dir so meine Grüße.

Den Kranz heb ich für meine Tauben auf. 

 

Manch anderer, der als Steinfigur schon lange steht,      

war auch nicht besser, wie man’s wendet oder dreht.

Aber quasi über Nacht, hat er’s dann vollbracht,

irgendwie aus seinem Namen doch noch was gemacht.

 

Und jetzt stehn solche Leute halt als Stein.

Dabei war mancher doch ein wahres Schwein.
Aber schließlich hinterher interessiert das keinen mehr –

darum wär’s schön, wenn ich ein Denkmal wär.

 

Bin ich dann gehaun in Stein,

grinse ich breit in mich rein.

Sag mir, willst du nicht auch ein Denkmal sein.

 

Copyright 2010 Gerd Schinkel