Dann hab ich meine Lieder
Der Tag geht zur Neige, die Dämmerung fällt,
in dunkleren Stunden sich Einsamkeit hält,
und lähmt mir den Geist, meine Glieder.
Ich weiß mir zu helfen, zu mindern die Not,
ein harmloses Mittel, das keinen bedroht,
dann hab ich meine Lieder.
Ist unsere Zeit endlich und musst du schon gehn,
soll ich ohne dich schwere Phasen durchstehn,
solch Aussichten drücken mich nieder.
Ich kann mich im Jammer selbst stabilisiern,
muss mich nicht in Selbstmitleid endlos verliern –
ich hab ja meine Lieder.
Aus der Chronik des Lebens ein Absatz vertont,
bilanzierend geschrieben, mich selbst nicht geschont,
ein Spiegel der Seele, ein Abriss der Zeit,
Vergang’nes bewahrend, der Zukunft geweiht.
Und bin ich umgeben von eitlem Gespreiz,
von Eifer und Hochmut, Gier, Größenwahn, Geiz,
in Pelz, Leder, Lack und Gefieder.
Sind mir alle Fluchtwege gründlich verstellt,
zum Bleiben mich zwingend, obwohl mich nichts hält,
ist mir der Ort auch zuwider.
Fühl fehl mich am Platze, unwohl, verheizt,
im falschen Film, von jedem Anblick gereizt,
im Tanz der Exoten zu bieder,
dann lausch ich ins Innere, zieh mich zurück,
verlach den, der will, dass ich buckel, mich bück,
dann hab ich meine Lieder.
Aus der Chronik des Lebens ein Absatz vertont,
bilanzierend geschrieben, mich selbst nicht geschont,
ein Spiegel der Seele, ein Abriss der Zeit,
Vergang’nes bewahrend, der Zukunft geweiht.
Sind mir alle Fluchtwege gründlich verstellt,
zum Bleiben mich zwingend, obwohl mich nichts hält,
ist mir dieser Ort auch zuwider,
dann lausch ich ins Innere, zieh mich zurück,
verlach den, der will, dass ich buckel, mich bück,
dann hab ich meine Lieder.
Copyright 2011 Gerd Schinkel