Kammer ruhn?
Papst Benedikt reist durch die Welt.
Er hat viel Zeit und hat viel Geld.
Hat hier ein Ziel, macht dort Station.
Gibt Segen, spendet Kommunion.
Ein Christ, so sagt er, darf nie schweigen.
Muss überall sein Mitleid zeigen.
Drum wollt der Papst viel Gutes tun –
auch gegen Aids in Kamerun.
Der Papst reist viel, nach fern und weit.
Er kennt so viel und weiß Bescheid.
Und was er sagt, wird lang bedacht,
damit er keinen Fehler macht.
Und läuft auch mal was aus dem Ruder,
wie einmal mit dem Pius-Bruder,
dann hat das nichts mit ihm zu tun –
auch nicht mit Rom und Kamerun.
Der Papst stets gut beraten ist.
Hat um sich manchen frommen Christ.
Er weiß, der Mensch in Afrika
ist gerne andern Menschen nah.
Auch Gloria von Thurn und Taxis
weiß dies aus Theorie und Praxis:
„Der Afrikaner schnackselt gern“,
sagt sie, berät den Papst von fern.
Der Benedikt wägt jedes Wort.
Er plappert nicht in einem fort.
Er sagt, das schlimme Aids-Problem
sei nicht so einfach hinzunehm.
Man muss das Richtige nur machen:
„Als Mensch spirituell erwachen!“
und meint tatsächlich und in echt:
Kondom sei falsch, Kondom sei schlecht.
Mit dem würd alles schlimmer noch.
Der Papst irrt nie, er sagt es doch.
Der Benedikt auf Pilgerfahrt
hat manchen guten Rat parat:
Man soll enthaltsam sich begnügen,
vor allem stets dem Papstwort fügen:
Nur wer sich fromm entgegenstemmt,
wird nicht durch Fleisches Lust enthemmt.
Gesund bleibt man nur durch Verzicht.
Dann braucht man alles andere nicht.
Ein Großer seinen „kleinen Mann“
auch ohne Gummi schützen kann.
Wenn noch so viele arm verrecken –
der Papst glaubt nicht, sich anzustecken.
Und deshalb meint der Papst aus Rom,
braucht auch kein andrer ein Kondom.
Doch ist er dann zurück in Rom,
unfehlbar vor dem Petersdom,
kann man ihn unbelehrbar sehn,
vor all den Kardinälen stehn:
Den alten Männern, die nichts nützen.
Vor denen kann kein Gummi schützen.
Und deshalb braucht kein Gummischutz
Ratziputzi für sein’ Schniedelwutz...
Copyright 2009 Gerd Schinkel
Der deutsche Papst flog im März nach Kamerun und gab unterwegs ein Interview.