Zielsuche

 

Der Platz neben dir

fühlt sich an wie ein Pranger:

Ein Folterstuhl, solang du schweigst.

Hilfloses, krampfhaftes Suchen,

Sich-Winden:

Wie wahr darf das sein, was du zeigst...

 

Der Kopf streikt. Das Herz

schlägt hinauf bis zum Halse.

Und unten im Bauch ist es flau.

Verschluckt an dem,

was auf der Zunge gelegen.

Weiß alles – und doch nichts genau...

 

Ein Schritt neben dir –

ein Abgrund dazwischen...

Wie eine gähnende Schlucht.

Wird sie breiter, tiefer,

unüberbrückbar?

Den Grund liefernd für rasche Flucht?

 

Auch Scherben sind Reste.

Auch Narben sind Spuren.

Sie zeugen von dem, was mal war.

Doch wie es gewesen,

sagt nur die Erinnerung.

Nur sie allein ist uns nah.

 

Der Weg neben dir

führt wohin? – In den Nebel,

der den Horizont gnädig verhüllt.

Zu sehn, dass er enden könnt,

weit vor der Ferne,

das Herz kaum mit Zuversicht füllt.

 

Die Sinne geschärft,

dazu mutig gepfiffen:

Immerhin ist um mich herum Licht.

Vielleicht zeigt sich ein Ziel,

eh es dunkel zur Nacht wird...

Ausschließen lässt es sich nicht.

 

Copyright 2008  Gerd Schinkel

 

Distanz zu spüren, wenn man sie gar nicht will, kann zur Orientierungslosigkeit führen, doch was nützt es - wenn der Abstand eher größer als geringer wird, kann man nicht erzwingen, dass sich die Kluft schließt.