WALDSTURHEIT AN DER OASE

 

 

 

Es lässt der Wald sich nichts befehlen.

 

Der Wald lässt sich nichts oktroyiern.

 

Lässt man ihn einfach sich entwickeln,

 

dann wird er sich regeneriern.

 

Gewährt man ihm etwa ne Schonung

 

wird ihm ne Schonung aufgedrängt -

 

wer nachschaut, wie er sich entwickelt,

 

hat sich schon zu weit reingedrängt.

 

 

 

Hat man den Wald naiv beschnitten -

 

denkt, wer ihn umsägt, zeigt sich schlau?

 

Wer mit Holz Geschäfte machen will,

 

hält sich an Regeln ganz genau.

 

Doch der Wald zeigt sich flexibel,

 

regiert auf seine Art:

 

Lässt, was wachsen will, auch wachsen

 

stellt alles, was er hat, parat.

 

 

 

Und es wächst tief aus dem Boden,

 

reckt sich raus und strebt empor,

 

aus der Wurzel in der Erde

 

treibt ein grüner Halm hervor.

 

Und die Spitze will nach oben,

 

will zur Sonne, will ins Licht,

 

der Bewuchs, so nah am Boden,

 

ist so manchem Grün zu dicht -

 

 

 

Lässt den Wald man einfach machen,

 

nimmt ihm nicht das letzte Wort,

 

hat er alleine dort das Sagen,

 

niemand sonst an diesem Ort,

 

kann sich jedes Grün entfalten,

 

das den Platz hat und die Kraft,

 

und fällt auch genügend Regen,

 

ist der Waldwuchs schon geschafft.

 

 

 

Redet man dem Wald dazwischen,

 

rodet dies, haut jenes raus,

 

ist es mit der Waldeswachslust

 

irgendwann tatsächlich aus,

 

Liegen Stämme auf nem Haufen,

 

mancher mittendurch zerborst,

 

weiß der bewanderte Spazierer,

 

hier wandert er durch einen Forst

 

 

 

© 2024 Gerd Schinkel