ICH KÖNNTE KOTZEN in Oberthulba, Bayern

 

 

 

Ich könnte kotzen, sagt beim Bierholn ein deutscher Kegler, der nicht schweigt.

 

Auf dem Bildschirm überm Tresen man einen deutschen Sportler zeigt,

 

der nicht aussieht wie ein Arier, in einem deutschen Trikot läuft,

 

während der Kegler, deutsch besoffen, ein Bier nach dem andern säuft.

 

 

 

Ich könnte kotzen, wenn ich Sprüche dieser Art von Deutschen hör,

 

die mich zu provoziern versuchen, weil ich mich nicht wie sie empör,

 

die sich schwankend johlend abfülln, den Herrenmenschenblick probiern,

 

alleine lächerlich riskieren, sich knochentief so zu blamiern.

 

 

 

Aber ich kotz deshalb nicht, nicht auf dieses Land

nimmt man den Widerstand dagegen in die Hand.

Weil man Faschisten dieses Land nicht überlässt,

hält man an Demokratie, Freiheit und Menschenrechten fest.

 

 

 

Ich könnte kotzen, sagt ein Staatsanwalt, dass dies die Meinungsfreiheit deckt.

 

Dass er geradewegs den Weg so bahnt in den Faschismus, er nicht checkt.

 

Der ablehnt, deshalb zu ermitteln, die Straftat nicht erkennen mag -

 

genau die Sorte von Juristen, ich schon lange kaum ertrag.

 

 

 

Ich könnte kotzen, wenn mich mehr und mehr die rechte Brut im Land umgibt

 

und man die Brandmauern, die man beschwor, kurzerhand auf Seite schiebt,

 

beschließt gemeinsame Gesetze, wirft jeder Hemmung über Bord

 

relativiert man bald mit Höcke gewissenlos den braunen Mord…

 

 

 

Ich könnte kotzen, wenn ich deutlich seh, wie man die AfD hofiert,

 

ihre Themen, ihre Thesen, und Positionen absorbiert,

 

so als wär‘, sie zu umarmen, schon inzwischen ganz normal…

 

und lässt Faschisten so gewähren, wie vor der Nazizeit schon mal…

 

 

 

© 2024 Gerd Schinkel