EINS WEISS ICH
Ich will nicht unken, doch eins weiß ich:
Wir sind nah an 33.
Wem nicht schlecht wird, angst und bang,
bleibt als Galgenfrist nicht lang,
auf rechten Spuk zu reagiern
und blanken Hass zu isoliern,
für Menschenrechte aufzustehn,
auf die Strasse mitzugehn.
Will nichts vorhersehn, doch eins weiß ich:
Es ist bald wie 33,
und wer wegschaut, Augen zu,
wiegt sich schon in falscher Ruh,
hört, wie Nazis wieder schreien,
Nächstenliebe nicht verzeihen,
Minderheiten drangsaliern,
und in Rotten randaliern.
Ich will nicht schwarzsehn, doch eins weiß ich:
Es ist kurz vor 33.
Wer nicht hinsieht, nicht erkennt,
dass dies Land bald wieder brennt,
wird das Feuer nicht erstickt,
jede Glut nicht ausgedrückt,
züngeln Flammen wieder auf –
manche freuen sich schon drauf…
Ich will nicht schwarzmaln, doch eins weiß ich:
es ist knapp vor 33!
Wer nicht aufwacht, sich nicht wehrt,
macht‘s - wie die Vorfahren - verkehrt:
Sehenden Auges, mittenmang,
in den braunen Untergang -
deutscher Faschismus Nummer zwei -
manche jubeln noch dabei…
© 2024 Gerd Schinkel