GARTENIDYLL
Am Himmel eine Ahnung von Sonne.
Das Morgengrau schimmert sich ein.
Die Meisen durchkreuzen die Büsche,
auch Grünfinken schauen mal rein.
Die Tauben erkunden den Boden,
Zwei Elstern durchquern das Revier,
der Buntspecht behämmert die Rinde,
auch Raben waren schon hier.
Ein Eichhörnchen springt durch die Äste,
hat Verstecktes nicht wieder entdeckt.
Das Rotkehlchen äugt in die Gegend -
die Katze sich die Pfoten sich leckt.
Der Eichelhäher steht Posten,
krakeelt in das Morgenidyll -
will er mich nach draußen beordern,
damit ich das Futter nachfüll‘?
Das Gras schießt aus allen Rohren -
man muss schier in Deckung gehen…
Den Himmel deckt wieder das Grauen,
der Wind beginnt wieder zu weh’n.
Schon fallen die ersten Tropfen.
Wie‘s aussieht, regnet sich‘s ein.
Hält man Türen und Fenster geschlossen,
dann regnet es auch nicht rein.
Den Spatz hatte ich erst vergessen -
er ist nun mal schnell überseh’n…
Die Buchfinken kommen in Scharen -
lassen alles liegen und stehn…
Der Girlitz wird selten gesichtet,
schummelt sich, irgendwie, zwischenrein.
Ein Grünspecht hackt über die Wiese,
der vorgibt, ein Rasen zu sein.
Die Amseln hüpfen bedröppelt,
Hortensien schwanken benässt,
die Äpfel warten auf Reife,
und krallen sich fest ins Geäst.
Eine Maus wuselt unter das Unkraut,
Tropfen rollen vom Laub.
Dass ich besser ne Weile noch drin bleib,
mit Blick in den Himmel ich glaub.
© 2024 Gerd Schinkel