ERÖRTERUNGSTERMIN IN LINGEN

 

 

 

Die Maschinen sind schon da, doch sie tun so, als wär’s nicht wahr,

 

Sie sind längst schon aufgebaut, keiner hat genau geschaut,

 

was sich da in der Halle tat, nicht mal die Aufpasser vom Staat,

 

denn genehmigt war noch nichts, sieht man es mal im Schein des Lichts.

 

Sie stehen da, bereit zum Test, egal, ob man sie testen lässt,

 

sie tun es einfach, fragen nicht, heimlich man die Regeln bricht,

 

ohne Erlaubnis abzuwarten, schon mal mit dem Testen starten,

 

man will keine Zeit verliern, und sich auch nicht lange ziern.

 

 

 

Bei Framatom und Rosatom, da hält man sich für autonom,

 

macht ganz einfach, was man will, stellt sich dumm, verhält sich still.

 

Auch Russen waren schon dabei, wie von nem Zeitarbeitsverleih,

 

als gäb es da nicht diesen Krieg – für Putin ist auch das ein Sieg.

 

Nun bläst sich ein Minister auf, mit starken Worten haut er drauf,

 

dass es doch sehr bedenklich wär, kämen die Russen jetzt schon her.

 

Wo bliebe da die Sicherheit? Innen und außen, weit und breit,

 

außerhalb von ANF, gab’s einen informierten Chef.

 

 

 

Die Maschinen sind nicht groß. Womöglich geht’s auch bald schon los.

 

Oder stehen die nur rum? Ungenutzt? Das wär doch dumm.

 

Es stehn Transfertische bereit, zum Rohre fülln, ist’s an der Zeit,

 

doch bislang sind die noch leer, als ob alles harmlos wär.

 

Da steht ne Schweißmaschine auch, die nimmt man da auch in Gebrauch,

 

der Zweck der Rohre soll es sein – da füll man radioaktiv was rein,

 

Brennelemente zum Verkauf, die Kunden warten schon darauf,

 

für Reaktoren von der Art, wie Russland sie entwickelt hat.

 

 

 

Weil alles so sei, wie’s schon war, geht’s ohne Erlaubnis auch schon klar,

 

da soll sich niemand doch beschwern, wenn wir jetzt Lieferanten wärn,

 

Noch ne Maschine wird verwendet, ist der Schweißvorgang beendet,

 

nachdem die Rohre man gefüllt, werden die Vorschriften erfüllt.

 

Sie prüft nun, sind die Rohre dicht, keiner glaubt, sie wärn es nicht,

 

noch ne Maschine kommt ins Spiel, das ist die dritte, mit dem Ziel,

 

eine Schutzschicht aufzutragen, das ist normal, so lässt sich sagen,

 

so wird ein Brennstab nicht zerkratzt, kommt er an seinen Einsatzplatz.

 

 

 

Die Schicht wäscht man auch später ab – aber zunächst warten wir ab –

 

der Geschäftsführer Hoff sagt bereitwillig manches ungefragt.

 

Mehr gäb es da auch nicht zu sehn, da würde sonst nichts weiter stehn.

 

Bald gäbs ja die Erörterung zur russischen Beteiligung.

 

Das Ministerium tut streng, als würd’s mit der Erlaubnis eng,

 

doch weiß man aus Erfahrung ja, am Ende geht doch alles klar.

 

Am Ende gibt’s das Privileg: Steine sind dann nicht im Weg,

 

und es geht schließlich alles glatt, weil man es gut geregelt hat.

 

 

 

Die ANF voll Zuversicht, rechnet mit Problemen nicht,

 

die Vorschriften nähme man ernst, weil du ja aus Erfahrung lernst…

 

Man kontrolliert, dass nix passiert, die Aufsichtspflicht wird ausgeführt,

 

was auch erörtert werden mag – da gäb es schließlich den Vertrag.

 

 

 

© 2024 Gerd Schinkel