ICH BIN EIN ANDERER
 
Mich kennen ein paar Leute, denn ich mach seit Jahrn Musik.
In vielen meiner Lieder geht es auch um Politik, 
doch wer von mir erwartet, über anderes sing ich nicht,
wird sehen, was ich sing, nicht den Erwartungen entspricht.
 
Denn ich bin ein anderer, bin ein anderer -
einer der ganz einfach das singt, was er will.
 
Liedersänger gibt es manche, die fast jeder kennt.
Keiner ist wie andere, die man Liedermacher nennt,
Bin kein Wader oder Wecker, und schon gar nicht so wie Mey,
mich kennen nicht so viele, doch bin auch schon lang dabei, 
aber ein anderer…
 
Ich sing nicht um mein Leben, und ich leb nicht vom Gesang,
ich singe für mein Leben gern, und das schon ziemlich lang.
Ich hab ne Menge Lieder, die nicht schlecht sind im Vergleich,
die hört man nicht im Radio, die machen mich nicht reich. 
Ich bin ein anderer…
 
Fragt mich einer, ob ich sing, meine Gitarre mit mir bring,
die mir von der Schulter hing, 
und Lieder seiner Wahl nur sänge, warum das nicht ging…
 
Wenn ich was besinge, hab ich dafür einen Grund,
ich sing vor keinem Karren, singe keinem nach dem Mund. 
Ich brauche kein Parteibuch, um zu wissen, was ich mein‘,
will einer, dass ich mitlauf‘, dann lass ich das sicher sein. 
Ich bin ein anderer…
 
Die Hoffnung, was zu ändern, wenn ich singe, hab ich auch.
Die Menschen zu erreichen, in den Köpfen, Herz und Bauch.
Ich sing, was mich bewegt, hoff‘, dass ich andre auch berühr,
hörn sie, was ich sing, was ich denke, fühl und spür. 
Denn ich bin ein anderer….
 
Was ich sing, nicht jedem, der es hört, gefallen muss.
Der eine mag es nicht, nem andern ist es ein Genuss.
Und geht ein Lied bei jemandem tief unter seine Haut,
ist mir gelungen, was ich will, doch juble ich nicht laut – 
Ich bin ein anderer…
 
Fragt mich einer, ob ich sing, meine Gitarre mit mir bring,
die mir von der Schulter hing, 
und Lieder seiner Wahl nur sänge, warum das nicht ging…
 
Es sind meine Stimmbänder, die ich für mich benutz,
hab Hornhaut an den Fingerspitzen nur zu meinem Schutz.
Niemand kann mir vorschreiben, was ich zu singen hab,
singen soll und muss, denn dann schweig ich wie ein Grab.
Dann sing ein anderer…
 
Ich singe nicht für jeden. Was ich sing, nicht jeder mag.
Darf ich singen, was ich sing, ich nicht erst lange frag.
Ich singe, was ich will, und was ich nicht will, sing ich nicht.
Da kann mich niemand zwingen, ich hab keine Sangespflicht.
 
Vielleicht ein anderer, oder ein anderer,
und wenn mich einer zwingen will, dann bleib ich still…
 
© 2024 Gerd Schinkel