Vorbei
Nass wie ein Pudel,
noch eh der Regen fällt.
Schon geliefert,
obwohl doch nicht bestellt.
Abgeerntet,
dabei gar nicht gesät.
Begonnen früh genug –
doch am End zu spät.
Die Chance gesucht,
die es nie gegeben hat.
Den Traum beerdigt –
auf dem Teppich stehn anstatt.
Nüchtern Bilanz gezogen,
fröstelnd - aber frei.
Und unterm Strich bleibt:
Noch eh es richtig losging,
ists vorbei.
Schüttelfrost
lang bevor das Fieber steigt.
Nichts mehr zu sagen,
noch eh man betreten schweigt.
Ausgedörrt vom Durst,
der lang schon nicht mehr brennt.
Leer der Blick, der starr ist
und nichts mehr erkennt.
Abgehakt die Hoffnung,
die zu lange trog.
Den Strick gekappt, der
ins Ungewisse zog.
Mit sich selbst hadernd,
denn nichts ist einerlei,
wenn unterm Strich bleibt:
Noch eh es richtig anfing,
wars vorbei.
Den Zug verpasst, der,
wie sich zeigte, gar nicht fuhr.
Die Zeit verschwendet –
viele Stunden stand die Uhr.
Licht gescheut – und dann
im Schatten arg gefrorn.
Gewonnen an Erfahrung –
aber sonst verlorn.
Verbrannt am Sand,
der zu heiß durch die Finger rinnt.
Zu lang die Sonne angestarrt
und folglich blind.
Gestolpert, aufgestanden,
Trotz gezeigt dabei,
wenn unterm Strich sich zeigt:
Noch eh es richtig losgeht,
ists vorbei.
Copyright 2005 Gerd Schinkel
Wenn Erwartungen nicht erfüllt, Hoffnungen enttäuscht werden, kann es aus und vorbei sein, noch ehe es richtig angefangen hat... Eine Reflektion, entstanden nach „musikalischer Vorarbeit“.