TROTZIGE ALTE   (Version von 2014)

 

 

 

Wenn ich diese zornigen Alten seh -

 

Mensch, dann krieg ich so viel Luft.  

 

Alte, die ich nicht erkalten seh,  

 

deren Kraft noch nicht verpufft.

 

In ihren Adern fließt noch Hitze,        

 

die Rente lähmt nicht ihr Gehirn.        

 

Aus ihren Augen blitzen Blitze

 

und sie zeigen, wenn’s drauf ankommt, Stirn.

 

 

 

Wenn ich diese mutigen Alten seh,

 

dann ist mir vor der Welt nicht bang.

 

Wenn ich in die Falten dieser Alten seh,

 

dann weiß ich: Diesen Weg geht’s lang.

 

Schwach sind vielleicht ihre Glieder,

 

nicht stark genug für Hetz und Tanz.

 

Doch sie singen mit uns unsere Lieder,

 

und ihr Rückgrat ist noch immer ganz.

 

 

 

Refrain:

 

Ihr zornigen, trotzigen Alten der Republik,

 

von euch weiß ich,

 

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.   

 

Ihr mutigen, trotzigen Alten der Republik,

 

von euch weiß ich,

 

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.

 

 

 

 

 

Wenn ich diese wachen Alten seh,

 

dann find ich ruhig Schlaf bei Nacht,

 

weil ich durch sie wohl erhalten seh,

 

was so vieler Jahre Kampf gebracht.

 

Deutscher Michel - schlaf mit Mütze!

 

Der Wecker kräht - wann stehst du auf?

 

Du liegst schon lange in der Pfütze,

 

stehst aufgeweicht zum Ausverkauf.

 

 

 

Wenn ich diese jungen Alten seh,

 

mit Feuer und Begeisterung,

 

daneben andere schalten und walten seh:

 

Greise, die doch noch so jung.

 

Dann möchte ich die Zeit entfernen,

 

als Schüler mit den Alten gehn.

 

Bei denen gibt’s so viel zu lernen,

 

in so viel Leben einzusehn..

 

 

 

Refrain:

 

Ihr zornigen, trotzigen Alten der Republik,

 

von euch weiß ich,

 

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.   

 

Ihr mutigen, trotzigen Alten der Republik,

 

von euch weiß ich,

 

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.

 

 

 

 

 

Als ich vor 35 Jahren diese Verse schrieb,

 

da war ich noch ein junger Mann,

 

der diesen Alten folgend nicht mehr leise blieb,

 

denk noch heute gerne dran.

 

Inzwischen selbst mit grauen Haaren,

 

seh ich mich heute bei den Alten stehn,

 

die sich ihr Feuer noch bewahren

 

und an unserer Seite junge Leute gehn.

 

 

 

Wenn es mich zu diesen wachen Bürgern zieht,

 

dann weiß ich, es ist nie verkehrt,    

 

dass man bei Nackenschlägen sich nicht niederkniet

 

und weiter sich beharrlich wehrt.

 

Und zeigt man dabei klar und deutlich,

 

dass man nicht alles wehrlos schluckt,

 

ändert das Land sich auch erfreulich,

 

wenn man sich nicht mehr viel zu häufig duckt.

 

 

 

Schlussrefrain:

 

Ihr zornigen, trotzigen Menschen der Republik,

 

resigniert nicht, mischt euch

 

weiter ein, habt die Zukunft im Blick.

 

Ihr mutigen, trotzigen Menschen der Republik,

 

und zeigt jedem so,

 

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.

 

 

 

Copyright Gerd Schinkel