DER DOM VON IMMERATH

 

 

 

Als Bauwerk ein wahres Schmuckstück,

 

und ein Wahrzeichen für die Region, 

 

Die Baukunst neuromanisch -    

 

das sah man auch von weitem schon.

 

Die hohe Doppelturm-Fassade

 

war die einzige im ganzen Kreis.

 

Sie musste den Baggern weichen -

 

Fehlt für Wahnsinn immer noch Beweis.

 

 

 

Refrain:

 

Im Dom von Immerath,

 

sah man die Glocken fehlen.

 

Beim genauen Hinschaun sah man Seelen

 

sich von dannen stehlen.

 

 

 

Für die Menschen war die Kirche,

 

ein Dom, und so war sie bekannt,

 

Niemand lebt mehr, der mit ansah,

 

wie die Kirche dort im Dorf entstand.

 

Entwidmet schon vor ein paar Jahren,

 

sechs Glocken warn längst abgeseilt.

 

Sie war immer schon mehr als ein Bauwerk,

 

traurig hat mancher vor dem Dom verweilt.

 

 

 

Refrain:

 

Im Dom von Immerath,

 

sah man die Glocken fehlen.

 

Beim genauen Hinschaun sah man Seelen

 

sich von dannen stehlen.

 

 

 

Von der Kanzel hat so oft der Pfarrer

 

Gepredigt und las Gottes Wort,

 

getauft so viele und gesegnet,

 

der Altar, er war ein heil’ger Ort.

 

Wie viele ließen sich hier trauen,

 

betrauert hat man manchen hier,

 

in Glück und Leid stand man zusammen,

 

in der Messe und danach beim Bier.

 

 

 

Refrain:

 

Im Dom von Immerath,

 

sah man die Glocken fehlen.

 

Beim genauen Hinschaun sah man Seelen

 

sich von dannen stehlen.

 

 

 

 

RWE nahm dem Ort die Zukunft,

 

den Menschen Heimat, Wohnung, Haus,

 

die Gärten, Friedhof, Dorfkrug, Schule,

 

vertrieb sie aus dem Ort hinaus.

 

Wo einstmals Häuser ihn umgaben,

 

dort stand der Dom am End allein,

 

von Gott verlassen und verloren –

 

und keinen ließ man mehr hinein.

 

 

 

Refrain:

 

Im Dom von Immerath,

 

sah man die Glocken fehlen.

 

Beim genauen Hinschaun sah man Seelen

 

sich von dannen stehlen.

 

 

 

Die Kirche, sie hieß Sankt Lambertus,

 

lang stand sie dort in Immerath.

 

RWE kam mit großen Baggern

 

für den Abriss – und dann war sie platt,

 

und für alle Zeit verloren,

 

für ein Loch, das niemandem mehr nützt.

 

Die Zeit der Braunkohle, sie ist vorüber -

 

Wer bleibt, der dieses Land beschützt?

 

 

 

Schlussrefrain:

 

Der Dom von Immerath,

 

entschwunden wie die Seelen.

 

Nur wer sich noch an ihn erinnert,

 

kann von ihm erzählen.

 

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Copyright Gerd Schinkel