RWE HALLELUJA

 

 

 

1

 

Rolf Schmitz „Saulus“

 

will als „Paulus“ sich verkaufen…

 

Soll einer ihn wohl nun

 

zum Klimaschützer taufen?

 

Er tut grad so, als hätte

 

quasi über Nacht

 

ein „Klimablitzeinschlag“

 

ihn einsichtig gemacht.

 

 

 

Kam ihm ganz früh ne über-

 

zeugende Erscheinung,

 

brachte ihn von der einen

 

zu der andern Meinung?

 

Glaubt er, er könnt das Fege-

 

feuer sich ersparn,

 

wenn er nur Reue zeigt –

 

dann hat er sich vertan.

 

 

 

Das echte Fegefeuer

 

schon ne Weile brennt,

 

auch wenn Rolf Schmitz es vielleicht

 

grad erst jetzt erkennt.

 

Kontinuierlich steigt die

 

Durchschnittstemperatur -

 

das ist für manche ja doch

 

so schon ne Tortur.

 

 

 

Gelenkt von Schmitz hat RWE

 

Kohle verbrannt -

 

im Grunde völlig ohne

 

Sinn, ohne Verstand,

 

damit Rendite an die

 

Aktionäre fließt

 

auch wenn die Luftverschmutzung

 

in die Höhe schießt.

 

 

 

Refrain:

 

 

 

RWE Halleluja, Halleluja –

 

Als wärn mit Leonard Cohen

 

alle Engel da…

 

Und Schmitz fragt bange, ob ich

 

in den Himmel komm?

 

Wenn die mir alle Lügen

 

glauben, werd ich fromm.

 

 

 

2

 

Schmitz lässt sich feiern,

 

haut zum Abschied auf den Putz –

 

Sagt: „RWE ist vorn

 

dabei beim Klimaschutz!“

 

Die Aktionäre glauben

 

alles, was er sagt,

 

solang Profit gemacht wird,

 

wird ja nicht geklagt.

 

 

 

So schönt der Vorstandschef

 

selbstredend die Bilanz,

 

Sag nicht, „das kann er doch nicht

 

Machen…:“ – hey, der kann‘s…

 

Und alle jubeln:

 

„RWE-Halleluja“ -

 

Doch virtuell nur, denn

 

sonst ist ja keiner da.

 

 

 

Vor der Zentrale

 

gibt es wieder mal Protest,

 

weil man den Schmitz nicht einfach

 

so davonkomm‘ lässt.

 

Man weiß, der redet viel,

 

bis spät der Tag vergeht,

 

was gern im Widerspruch

 

zu dem, was wahr ist, steht.

 

 

 

Entlastet kriegt der Vorstands-

 

chef Absolution,

 

sein‘ Platz im Aufsichtsrat

 

hat er inzwischen schon.

 

Da kommt es gut an, wenn er

 

einzuräumen wagt,

 

dass ihn gelegentlich

 

auch das Gewissen plagt.

 

 

 

 

 

Refrain:

 

 

 

RWE Halleluja, Halleluja –

 

Als wärn mit Leonard Cohen

 

alle Engel da…

 

Und Schmitz fragt bange, ob ich

 

in den Himmel komm?

 

Wenn die mir alle Lügen

 

glauben, werd ich fromm.

 

 

 

 

 

3

 

Vielleicht denkt Schmitz mit Sorge,

 

bald ist alles aus.

 

dann geh ich aus der Jahres-

 

hauptversammlung raus,

 

und wenn ich vor der RW-

 

E-Zentrale steh -

 

ob ich ein großes Loch

 

im Boden vor mir seh.

 

 

 

Vielleicht denkt er auch, die-

 

sen Quatsch kann ich vergessen -

 

die großen Löcher sind

 

woanders, nicht in Essen…

 

Die sind - da war ich schon mal –

 

gar nicht weit von hier…

 

die Schaufelbagger stehn

 

im Braunkohlerevier.

 

 

 

Er war noch nie auf einem

 

Bagger, gibt er kund,

 

ganze vorne dreht ein Schaufel-

 

baggerrad sich rund.

 

Er könnte ja, kommt

 

demnächst die Gelegenheit,

 

mit in die Grube gehen,

 

mit ein wenig Zeit.

 

 

 

in einen weißen Maler-

 

anzug eingehüllt,

 

sieht er, wenn sich mit Wider-

 

stand die Grube füllt,

 

in einem Tagebau

 

es keine Zukunft gibt,

 

wenn man die Überlebens-

 

chancen selbst versiebt.

 

 

 

 

 

Refrain:

 

 

 

RWE Halleluja, Halleluja –

 

Als wärn mit Leonard Cohen

 

alle Engel da…

 

Und Schmitz fragt bange, ob ich

 

in den Himmel komm?

 

Wenn die mir alle Lügen

 

glauben, werd ich fromm.

 

 

 

 

 

4

 

Irgendwann Rolf Schmitz

 

vor seinen Enkeln weint,

 

und fleht: „Seid mir nicht böse,

 

habs nicht so gemeint!

 

Bitte vergebt mir –

 

ihr könnt erben, was ich hab…

 

Ich nehme ganz bestimmt

 

nichts mit mir in mein Grab…“ -

 

 

 

Dann sagen Rolf Schmitz‘ Enkel:

 

„Opa, lass den Scheiß.

 

Du zahlst für das, was du

 

getan hast, jetzt den Preis.

 

Rinnt dir für das, was du

 

verbockt hast, jetzt der Schweiß -

 

Das Fegefeuer wird

 

bestimmt längst nicht so heiß.“ -

 

 

 

So landet Schmitz am Ende

 

auf dem Enkel-Grill,

 

und merkt so selbst, was er

 

gewollt hat, keiner will.

 

Am besten lässt man RW-

 

E nie freie Hand.

 

Denn der Konzern, der rui-

 

niert doch nur das Land.

 

 

 

Seht deshalb zu, dass RW-

 

E enteignet wird –

 

Es nützt ja nichts, wenn Schmitz

 

sagt, er hätt sich geirrt…

 

Und meint, er hätt ja nur

 

sein Bestes mal versucht –

 

Besser beizeiten handeln,

 

eh man später flucht.

 

 

 

Copyright 2021 Gerd Schinkel