KOHLEAUSSTIEGSTRICKSEREI
Es steht im Kohleaus-
stiegsgesetz ein Paragraph,
der die Banane gerade biegt –
und ihr sagt, dass er‘s darf.
Es sei unverzichtbar, sagt ihr,
dass der Bagger räumt
und die Dörfer abreißt –
und nun wird sich aufgebäumt…
Die Dörfer abzubaggern,
das sei zwingend, sagt ihr jetzt.
Das stünde so doch auch
im Kohleausstiegsgesetz.
Wenn ihr das so reinschreibt,
dann steht es halt da drin -
doch ein falscher Satz
bekommt auf diese Art kein' Sinn.
Zur Enteignung wird sich
nun auf Nazi-Recht gestützt,
behauptet, dass der Kohleabbau
dem Gemeinwohl nützt.
Aber die Notwendigkeit
ist nirgendwo belegt –
wundert euch nicht, dass sich
Widerstand dagegen regt.
Denkt ihr, ihr macht aus Unrecht
per Gesetz ganz einfach Recht?
Hofft nicht auf Vertrauen,
wenn ihr Recht auf die Art brecht.
Wen nehmt ihr zum Vorbild?
Putin, Orban, Erdogan?
Wenn ihr denkt, das funktioniert,
dann habt ihr euch vertan.
Wenn ihr Unsinn festschreibt,
wird er dadurch doch nicht wahr.
Das ist euch doch auch
bei Orban oder Putin klar.
Vernebelt ihr das Hirn euch schon
mit eurem Kohlewahn -
Dann seid ihr so schräg wie
Recep Tayyip Erdogan.
Schreibt ihr per Gesetz fest,
dass man Braunkohle noch braucht,
ist die Erde eine Scheibe,
und vom Rand man untertaucht.
Mit der Hand vor Augen
ist normal, dass ihr nichts seht -
und in eurer Birne
nach und nach das Licht ausgeht.
Im Paragrafen 48
steht so mancherlei,
was energie- und auch
wirtschaftspolitisch nötig sei:
Braunkohle, die tief im Grund
unter den Dörfern liegt,
braucht RWE für den Profit –
nur deshalb sie die kriegt.
Denkt ihr, ein Gesetz kann regeln,
was die Wahrheit ist,
und Wahrheit könnt man schlucken,
wenn man sie mit Löffeln frisst.
Die Aufklärung ist lange her –
man schaut auf den Verstand…
und nicht auf Paragrafen,
die ein Lobbyist erfand…
Copyright 2020 Gerd Schinkel