ECKEN UND KANTEN  

 

 

 

An so vielen Ecken

 

und Enden ist längst höchste Zeit     

 

sich dagegen zu stemmen,

 

energisch, entschieden bereit.

 

Man kann deutlich sehen:

 

Das Licht überm Land ist gedimmt,  

 

da nützt es nichts, länger

 

zu streiten, ob es wirklich stimmt. 

 

 

 

Am rechten Rand hat sich

 

ein untiefer Sumpf ausgedehnt.

 

Statt ihn trocken zu legen,

 

hat man sich auf Polster gelehnt.

 

Weite Teile des Landes

 

versinken im braunen Morast -

 

Wer sich wundert, war blind,

 

oder hat nicht genug aufgepasst.

 

 

 

Refrain:

 

Wer wehrt sich? Steht auf? Wo bist du?

 

Fällst du auch auf die Knie?

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

 

 

 

 

Es wird behauptet, geleugnet,

 

gelogen, beschimpft und gehetzt.

 

Die freie Landschaft des Denkens

 

vergiftet, die Würde verletzt.

 

Unverkennbar sich schon

 

in den Köpfen der Menschen was dreht.

 

Zu viele wolln gar nicht mehr wissen,

 

was da vor sich geht.

 

 

 

Refrain:

 

Wer wehrt sich? Steht auf? Wo bist du?

 

Fällst du auch auf die Knie?

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

 

 

 

 

Was weit rechts am Rand war,

 

hat längst schon die Mitte erreicht,

 

dort entschiedene Ablehnung

 

ausgelutscht und aufgeweicht.

 

Hörst du, was man heut‘ wieder sagt

 

und nicht nur heimlich denkt?

 

Das Gewissen betäubt,

 

grotesk das Rückgrat verrenkt…

 

 

 

Refrain:

 

Wer wehrt sich? Steht auf? Wo bist du?

 

Fällst du auch auf die Knie?

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

 

 

 

 

Was gestern Konsens war,

 

gilt heute schon als unbequem.

 

Was neulich verpönt war,

 

ist längst nicht mehr unangenehm.

 

Man kann es kaum glauben,

 

was man heute liest oder hört.

 

Entsetzt stellt man fest, wer sich

 

nicht daran stört, nicht empört.

 

 

 

Mahnern und Warnern, die

 

dieses Land lautstark bewacht,

 

wird bald drohen, dass man sie

 

zum Schweigen bringt, lächerlich macht,

 

und wenn sie nicht still bleiben,

 

dann macht man sie eben stumm.

 

Übersehn sie die Risiken selbst,

 

sind sie blind, taub und dumm…

 

 

 

 

 

Refrain:

 

Wer wehrt sich? Steht auf? Wo bist du?

 

Fällst du auch auf die Knie?

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

Es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

 

 

 

 

An Ecken und Enden

 

sind deutliche Kanten gefragt.

 

Hört nicht nur weg, wenn man

 

Menschenverachtendes sagt.

 

Fahrt ihnen über den Mund

 

und fallt ihnen ins Wort -

 

nicht erst Zuhause im Kopf -

 

ohne Zögern, sofort!

 

 

 

Wo bleibt der Aufschrei, der

 

schrill aus der Lethargie weckt?

 

Was muss noch passieren,

 

dass man sich nicht länger versteckt?

 

die Straßen sind breit, und

 

wer will, hat auf jeden Fall Platz!

 

Lähm dich nicht selbst, denkst du,

 

Widerstand sei für die Katz…

 

 

 

Steh auf und wehr dich

 

und fall nicht auf blutige Knie -

 

es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

es droh’n gröss’re Gefahren

 

als Kruzifix-Bigotterie…

 

 

 

Copyright Gerd Schinkel