"Respekt statt Artigkeiten - Lieder über beeindruckende Frauen"

 

Den überaus nachsichtigen Erziehungsbemühungen meiner alleinerziehenden Mutter ausgeliefert, aufgewachsen ohne das verwendbare Vorbild eines mit natürlicher Autorität ausgestatteten Vaters hatte ich die "Prinzenrolle" in einer fragmentierten zweiköpfigen Kleinstfamilie, die gelegentlich und in großen Abständen von der Großmutter mütterlicherseits ergänzt wurde.

 

Kann sein, dass dies für meinen Blick auf "das andere Geschlecht", zu dem die Hälfte der Menschheit zählt, nicht unwesentlich gewesen ist. Jedenfalls hab ich mich nicht benachteiligt oder vernachlässigt gefühlt. Lediglich ab und zu als Exot, wenn beispielsweise bei jedem Wechsel des Klassenlehrers in manchen Schuljahren, wenn die Klassenbücher neu angelegt werden mussten und als Informationen über die Familie der Name des Vaters erfragt wurde und ich diesen als irrelevant für mich behielt und statt dessen den Namen meiner Mutter anbot... Das sorgte in den Gesichtern der noch in der Nazizeit geprägten Gymnasial-Pädagogen für hochgezogene Augenbrauen...

 

Das Programm ist noch in der Entstehungsphase, aber in meiner Vorstellung bereits klar konzipiert und soll Lieder enthalten, die für mich bemerkenswerte Frauen porträtieren, die in ihrer Mehrheit nur wenigen Menschen bekannt sein dürften. Jedenfalls will ich auf Prominenzen verzichten und dafür über Frauen singen, in denen sich vielleicht auch diese oder jene Frau wiederfinden könnte, die ich gar nicht kenne.

 

Es sind z.B. mit mir verwandte Frauen (Mutter, Großmutter, Tochter, Enkelin, die leibliche Mutter unserer aus Korea adoptierten Tochter) eine frühere Freundin aus der Jugendzeit, ehemalige Nachbarinnen, die in mir positive Erinnerungen wachrufen, oder auch Frauen, die im tagesaktuellen Geschehen eine Rolle gespielt haben, die nicht positiv geprägt war, beispielsweise Lynndie England, die als US-Foltersoldatin im irakischen Gefängnis Adu Goreib weitweite Aufmerksamkeit erregte. -

 

Die Lieder sollten in ihrer Zusammenstellung eine hohe Emotionalität des Programms gewährleisten, mit dem ich diesen bemerekenswerten Frauen genau das erweisen möchte, was der Titel ankündigt: Respekt statt Artigkeiten - natürlich nicht in jedem Fall, sondern nur dann, wenn ich an der Berechtigung keine Zweifel habe. Für Folter kann niemand Respekt erwarten...