"Ich wünsche gute Unterhaltung"

KonzertProgramm

1

01 So gesehen

02 Lang ist her

03 Nach dem Tod

04 Ausgeliefert

05 Katastrophenplan

06 Papa backt

07 T-Shirt

08 Mach was, Mama

09 Höchste Zeit

10 Trotzige Alte

11 Jazz

12 Mitteilung

13 Stück des Wegs 

14 Ist das Kunst

 

2

01 Ausstand

02 Muss was passiern

03 Seite an Seite

04 Paris

05 Wenn die Mehrheit schweigt 

06 Arbeitsblues

07 Die alte Leier

08 Mutters Worte

09 Manche Tage

10 Weit und offen

11 Momente

 

12 Krölle-Bölle

13 Lieder bleiben

14 Wiedersehen 

15 Ey, du Küchenmusikant

 

Tonträger als Hörbuch mit Zwischenansagen:

CD 1

01 So gesehen

02 Lang ist her

03 Nach dem Tod (Ochs)

04 Ausgeliefert

05 Katastropheneinsatzplan

06 Papa backt

07 T-Shirt

08 Mach was, Mama

09 Höchste Zeit

10 Trotzige Alte

11 Jazz

12 Mitteilung

13 Stück des Wegs

14 Ist das Kunst

 

CD 2

01 Ausstand

02 Muss was passiern

03 Seite an Seite

04 Paris

05 Wenn die Mehrheit schweigt

06 Arbeitsblues (Dylan) 

07 Die alte Leier 

08 Mutters Worte 

09 Manche Tage 

10 Weit und offen 

11 Momente 

12 Krölle-Bölle

13 Lieder bleiben (Shaver) 

14 Wiedersehen 

15 Ey, du Küchenmusikant (Dylan)


 

 

 

 

Guten Tag, wir hören uns hier bei meinem Programm mit meinen Liedern vielleicht zum ersten Mal. Ich freue mich darüber und hoffe, Sie auch. Ich wünsche gute Unterhaltung bei meinem ersten Lied „So gesehen“…

 

 

 

So gesehen                              D offen

 

 

 

Der Deckel über mir ging auf und mich traf volles Licht.

 

Meine Augen warn noch zu und etwas blass war mein Gesicht.

 

Ich konnt mich nicht bewegen und mein Hemd war ziemlich eng.

 

Irgendwie kam es mir auch so vor, als roch ich etwas streng.

 

Man packte mich an Kopf und Beinen, nahm mich aus dem Sarg,

 

legte mich auf einen Tisch, wo noch ein Tuch mein Haupt verbarg.

 

 

 

So gesehen ging’s mir gar nicht schlecht.
Dass es immer besser wurde, war mir recht.

Sah mit viel Erfahrung das, was vor mir lag
und genoss so jede Nacht und jeden Tag.

 

 

 

Um mich herum war Riesenwirbel – ich war im OP.

 

Man klemmte mir was in den Bauch – sofort tat der mir weh,

 

nahm mir das Messer aus der Haut, und gleich war diese glatt.

 

Mit tütata fuhr ich nach Hause, krümmte mich im Bad,

 

ging in mein Bett und hab den ersten Blinddarmreiz gespürt,

 

bin eingeschlafen, aufgewacht und hab dich zart berührt.

 

 

 

Bin schmusend mit dir aufgestanden, zog dich küssend an,

 

speiste gut mit dir beim Kerzenschein, dann war der Job erst dran.

 

Gehetze bis zum Frühstück, furchtbar schnell die Zeit vergeht.

 

Kinder kommen wieder heim und in die Pubertät.

 

Eingeschult, dann Kindergarten – ich mit dunklem Haar,

 

Hochzeitsnacht, Examen, dir am Strand unglaublich nah...

 

                                                                           

 

Der erste Blick, den wir gewechselt, meine Gammelzeit,

 

Gitarre ohne Hornhaut lernen – Finger tun mir leid.

 

Die Eltern ziehn zusammen, haben Zoff und sind versöhnt,

 

Vater fährt zur See und ich von Muttern so verwöhnt.

 

Und schließlich gehts per Kaiserschnitt ins Dunkle und zum Schluss

 

neun Monate im Bauch, Orgasmus – welch ein Exitus.

 

 

 

So gesehen wär’s doch gar nicht schlecht.

Wenn es immer besser würde, wär’s doch recht.

Mit Erfahrung leben, Jahr um Jahr,

am Ende Lustgenuss – dann einfach nicht mehr da...

am Ende Lustgenuss – dann einfach nicht mehr...

 

 

 

Gute Unterhaltung… was ist das? Vielleicht so ein Lied über ein rückwärts gelebtes Leben, wie es der amerikanische Autor F. Scott Fitzgerald für Benjamin Button in den 20er Jahren erdacht hat. Ich hab die Idee mit meiner eigenen Biografie verknüpft, mit abweichendem Beginn und ausgeschmücktem Schluss. Aus der Vergangenheit können wir das Leben wieder vorwärts bis in die Gegenwart abspulen. Wann ist „Unterhaltung „gut“? Wenn sie unterhaltsam ist. Aha. Heißt das „witzig“? Pointe auf Pointe? Gag auf Gag? Schinkel-Klopfen/ Schenkelklopfen? Nervige Kalauer, die wehtun? Komik mit Spitzen, aber ohne Tiefgang, Niveau eher horizontal, flach, aber laut? Oder mit Anspruch? Skurrile Einfälle? Abstruse Parodien? Ist Humor, wenn man trotzdem lacht?

 

Billy Joel hat in seinem Song „We didn’t start the fire“ die Nachkriegsjahrzehnte zusammengefasst. Mich hat das inspiriert, über die Wahrnehmung der sogenannten 68er Zeit zu singen. Für mich gibt es in unserer Geschichte keine andere kurze Zeitspanne, in der die Emanzipation vergleichbar voran gekommen ist. Der 1964 geborene früheren Bildzeitungs-Chef Kai Dieckmann zählt sie eher zu den schlimmsten Phasen.  „Lang ist her“…

 

 

 

Lang ist her                                                DD/0  DAhG DAe IGA DAhGDAD

 

 

 

Lang ist es her, kaum weiß man’s mehr,

 

da hat ein Ruck die Welt geweckt.

 

Wer da noch schlief, in Ohnmacht tief,

 

der wurde unsanft aufgeschreckt.    

 

In manchem Land war Wut entbrannt,

 

ging der Protest los ohne Halt.

 

„Schluss mit dem Krieg!“ Frieden als Sieg,

 

und Widerstand gezeigt geballt.

 

 

 

Verfolgt, verleumdet, kriminalisiert

 

wurde von oben reagiert.                   

 

Doch ohne Zweck, bald warn sie weg:

 

DeGaulle wie Johnson ausrangiert.

 

 

 

Berlin, der Schah, was da geschah,

 

wie Kurras Ohnesorg gekillt,

 

die Obrigkeit gewaltbereit,

 

der Mob an Springers Brust gestillt.

 

Im Lügenland, das braun gebannt,

 

die Spießer gnadenlos verprellt –

 

bewusst geschockt und hart gerockt,

 

dem Gleichschritt in den Weg gestellt.

 

 

 

Verdammt, verurteilt, wie Verbrecher dargestellt

 

wurde von oben reagiert.

 

Mit klarem Ziel äußerst subtil

 

wer kritisiert hat, drangsaliert.

 

 

 

Gründonnerstag und Dutschke lag

 

getroffen da in seinem Blut.

 

Von BILD verhetzt, plötzlich entsetzt –

 

und in den Straßen kocht die Wut.

 

Ist lange her – kaum weiß man’s mehr,

 

wie alles so kam, wie es kam.
Und lügenfroh tut mancher heut so

 

als ob hier jeder Mist der Welt seinen Anfang nahm:               

 

 

 

Genau vor uns ham unsere Eltern uns immer gewarnt,

 

jetzt selber grau und faltig ham wir’s so geahnt.

 

Man will uns fertig machen - wir tragen’s mit Geduld:

 

Okay – die 68er sind an allem schuld.

 

 

 

Ich bin dabei gewesen – ich hab’s getan,

 

Schiebt mir alles in die Schuhe, kommt nicht drauf an.

 

Ich hab da mitgemacht, ich geb es zu -

 

Dann ist aber gut und ihr lasst mich in Ruh?

 

 

 

Wir ham’s verbrochen, vermasselt, uns eingebrockt:

 

Was ihr auch wollt: ganz gewiss, wir hams verbockt.

 

Ob Vogelgrippe, Sintflut, Pest und Cholera –

 

alles waren wir, es stimmt, na klar.

 

 

 

Wir ham den Minirock erfunden, und die Hippies frisiert.

 

Prag besetzt, Sharon Tate massakriert,

 

Jimi Hendrix, Janis Joplin ins Jenseits geschickt,

 

in Kommunen gelebt, kreuz und quer getickt,

 

 

 

Autoritäten untergraben, Kultur zerstört,

 

Familien zerrüttet, nicht mehr hingehört,

 

die Toskana verwüste, Niki Lauda gelenkt,

 

und Elvis die Pillen für den Tod geschenkt.

 

 

 

Wir haben Watergate erfunden und die Pornografie,

 

den Schlendrian, den Geiz, die Gier, die Demoskopie,

 

Wir ham die Schulen verdorben, die Werte zersetzt

 

die Moral ausgehebelt, Kinder aufgehetzt.

 

 

 

Die Mode kommt von uns, jeder neue Trend,

 

der Spruch von dem, der zweimal mit derselben pennt,

 

Bildungsnotstand, Walfang, Bienentod,

 

Bayern nicht mehr Meister und der Hundekot.

 

 

 

Chaoten, Kindsmord, Stasi und die Trockenheit,

 

Hochwasser, und wenn’s im Winter nicht mehr schneit,

 

HIV, Vulkanausbruch und Kinderleid,

 

der Bier- und der Benzinpreis, auch die Sommerzeit,

 

 

 

die Neonazis, Politikverdrossenheit,

 

der Lehrstellnmangel, Langzeitarbeitslosigkeit.

 

Geburtenrückgang, Drogen, Euro, Rinderwahn,

 

Datenschutz, Krawall, die Post, die Deutsche Bahn.

 

 

 

Piercing, Tätowierung, jeder Bombenfund,

 

der letzte und der neue Papst, der Sittenschwund,

 

die Mullahs im Iran, natürlich auch Hartz 4,

 

Norovirus, Herpes, ja, auch das war’n wir.

 

 

 

Minutiös geplant ist jedes Attentat,

 

Pleiten, Pech und Pannen, jeder Hochverrat,

 

Tourismus, Pessimismus, Hedonismus, Okkultismus,

 

Sexismus, Dadaismus, Sozialismus, Altruismus,

 

Masochismus, Fanatismus, Terrorismus,

 

Islamismus, Germanismus, Anglizismus, auch

 

Börsencrash, Tsunami, Gottschalck, Günter Jauch.

 

 

 

Wir haben Alzheimer entwickelt, damit jeder vergisst,

 

wie es war und wirklich wohl gewesen ist,

 

und wie es so aussieht, hat’s auch funktioniert –

 

wir sind schuld an allem, was bis heut passiert.

 

 

 

Genau vor uns ham unsere Eltern uns immer gewarnt.

 

jetzt selber grau und faltig ham wir’s so geahnt.

 

Will man uns fertig machen – wir tragen’s mit Geduld:

 

Okay – die 68er sind auch am Dativ schuld.

 

 

 

Lang ist es her – kaum weiß man’s mehr,

 

da hat ein Ruck die Welt geweckt.

 

Wer da noch schlief, in Ohnmacht tief,

 

den hat man unsanft aufgeschreckt.

 

Ist lange her – kaum weiß man’s mehr,

 

wie alles so kam, wie es kam.

 

Und lügenfroh tut mancher so

 

als ob mit uns jeder Mist der Welt sein’ Anfang nahm.

 

 

 

Wer alt wird, kann viel erzählen. Nicht alles ist erzählenswert. Manches ist „da tief“ und dort zum Lachen. Was ist unterhaltsam? Anekdotisches? Als ich sieben war, kam meine Mutter mit einer umbra-farbigen Wandergitarre, die ich lernen sollte, weil sie sich in einen klampfenden Turner verguckt hatte. Saiten runterzudrücken ohne Hornhaut an den Fingern tut weh. 10 Jahre später haben mich Lieder wie „Day-Tripper“ von den Beatles, „Blowing in the wind“ von Bob Dylan oder “Bridge over troubled water” von Paul Simon ohne Lehrer die richtigen Töne suchen lassen. 1970 hörte ich im Radio drei Lieder von einem Folksänger aus den USA, der mit einer hellen klaren Stimme tolle Melodien sang und Phil Ochs hieß. Die Inhalte seiner Lieder elektrisierten mich. Ein paar sang ich nach. Um meinen Zuhörern diese Lieder näher zu bringen, übertrug ich einige ins Deutsche. In dieser Zeit hörte ich, dass sich Phil Ochs gerade das Leben genommen hatte. Jahre später schrieb ich ein Porträtprogramm über ihn. Sein für mich wichtigstes Lied war eines der ersten, die ich übertragen habe. Damit kann ich erklären, warum ich Lieder schreibe und mit ihnen  auftrete, und hier nun „When I’m Gone“ singe –

 

Nach dem Tod

 

 

 

Nach dem Tod                              „When I’m Gone“  Phil Ochs

 

 

 

Kein Platz auf dieser Welt  ist mein Zuhaus, nach dem Tod.                  Ca

 

Niemals atme ich mehr ein und aus, nach dem Tod.                                FG

 

Bringe niemals mehr ein Wort heraus, nach dem Tod.                            Ca

 

Drum glaub ich, tu ich’s besser nochmal hier.                                           FGa

 

 

 

Ich spüre niemals mehr den Lauf der Zeit, nach dem Tod.

 

Ich merke weder Schmerz noch Einsamkeit, nach dem Tod.
Zum Schreiben ist mein Stift nie mehr bereit, nach dem Tod.

 

Drum glaub ich, tu ich’s besser nochmal hier.

 

Lust und Freude mir wohl kaum noch bleibt, nach dem Tod,

 

nutzlos man sich bloß die Zeit vertreibt, nach dem Tod,

 

keiner fragt, ob man was unterschreibt, nach dem Tod,

 

drum glaub ich, tu ich's besser noch mal hier.

 

 

 

Von jedem Zwang bin ich dann frei, nach dem Tod.

 

Alles ist für mich dann einerlei, nach dem Tod.
Niemals trag ich meinen Teil mehr bei, nach dem Tod.

 

Drum glaub ich, tu ich’s besser nochmal hier.

 

Hab kein’ Trotz mehr, wenn ich mich erschreck, nach dem Tod,

 

Mut hilft mir nicht mehr aus dem Versteck, nach dem Tod,

 

Widerstand zu leisten hat kein' Zweck, nach dem Tod,

 

Drum glaub ich, tu ich's besser noch mal hier.

 

 

 

Ich seh nie mehr der Sonne helles Licht, nach dem Tod.

 

Hell und dunkel unterscheid ich nicht, nach dem Tod.
Gegen Mord hat mein Schrei kein Gewicht, nach dem Tod.

 

Drum glaub ich, schrei ich besser nochmal hier.

 

Dreiste Lügen stören mich nicht mehr, nach dem Tod.

 

Ich frag auch nicht mehr „Wie“ und „Wann“ und „Wer“, nach dem Tod.

 

Und stolz bereit zum Tod leb ich nicht mehr, nach dem Tod.

 

Drum glaub ich, tu ich’s noch, solang ich hier.

 

Kein Platz auf dieser Welt ist mein Zuhaus, nach dem Tod.

 

Niemals atme ich mehr ein und aus, nach dem Tod.
Bringe niemals mehr ein Lied heraus, nach dem Tod.

 

Drum tu ich’s besser noch, drum tu ich’s besser noch,                             FGFG
drum tu ich’s besser noch solang ich hier.                                                  
FGFC

 

 

 

Ich möchte für Sie auch gerne unterhaltsam sein, auf meine Art. Ich singe über Lebenssituationen und Lebensstationen, die viele Menschen, wenn nicht sogar alle, kennen. Ich greife Erlebnisse und Erkenntnisse auf, Erfahrungen, Einsichten, Weichenstellungen, oder Momente mit besonderen Gefühlsregungen, die vielleicht jeder nachvollziehen kann. Inspirationen aus Regungen: Erregungen, Aufregungen, die zu Anregungen wurden, darüber zu singen. Nicht nur über weltbewegende Geschehnisse. Bewegend sind doch auch biografische Schlüsselerfahrungen, die jeder kennt. In der Suche nach Partnerschaft, nach erster Liebe, wenn man erstaunt feststellt, was einem vorher gefehlt hat. Und wie man leidet, wenn man sie plötzlich wieder vermissen muss. Das Leiden an der Leidenschaft, Unterhaltsames fürs Gemüt, das so gerne mit Versen besungen wird, in denen sich Herz auf Schmerz reimt… Lieder als Reaktionen auf Gefühle können sowohl politische Themen aufgreifen, als auch die ganz persönlichen Liebe. Warum sollte ich mich einengen und darauf verzichten, als politischer Liedermacher auch über die Liebe mit all ihren Facetten zu singen? Das ganze Leben als Quelle, als Inspiration für die Verarbeitung des Erlebten – eine Selbst-Therapierung mit Liedern, manchmal mit Augenzwinkern, manchmal schmerzhaft, witzlos… gelegentlich auch nutzbar für andere, die den Inhalt nachvollziehen. Ereignisse, Entwicklungen, die das Herz ergreifen, gegen die man sich nicht wehren kann, vielleicht ja auch gar nicht wehren mag… „Ausgeliefert“…

 

 

 

Ausgeliefert                                                            a6/1

 

 

Wenn du an mich denkst,                                                a6   D

 

ich glaub, ich kann das spüren,                                      D   e

 

hab das im Gefühl,                                                           Cmaj7/5-' a6 D

 

einen siebten Sinn.                                                           D   e

 

Wenn du mir Sehnsucht schenkst,

 

wir uns mental berühren,

 

ist das mehr als ein Spiel,

 

weil ich dir nicht entrinn.

 

 

 

Weißt du, was „ausgeliefert“ heißt?               Cmaj7/5- D

Wenn du nicht mehr weißt,                             y G

was mit dir geschieht –                                    a6 D

so wie’s mich zu dir zieht.                               D e

 

 

 

Träum ich mich dir nah,

 

träum ich mich dir näher,
näher geht’s nicht mehr,

 

nah, so nah es geht.

 

Kneif mich – wird es wahr?

 

Schon bald oder schon eher?

 

Kommst du zu mir her?

 

Merk, wie sich alles dreht.

 

 

 

Kann ich bei dir sein,

 

umhüllt mich andere Sphäre,

 

bin dann ganz weit weg,

 

auf einem anderen Stern.

 

Auf dem bin ich nicht klein,

 

wie ich’s ohne dich wohl wäre.

 

Da brauch ich kein Versteck,

 

bin dort von dir nicht fern.

 

 

 

Sind wir in unserm Nest

 

verschränkt, vereint, verbunden,

 

wir unsere Hitze spürn,

 

den Puls der Leidenschaft,

 

dann saugen wir uns fest,

 

Genuss mit Gier gefunden,

 

wenn wir uns so verführn

 

erschöpft nichts unsere Kraft.

 

 

 

Was tun, wenn es ernst wird? Unterhaltsames nicht mehr angemessen ist…Wer hat einen Plan für den Ernstfall? Mal angenommen, da passiert was – was dann? Nehmen wir Fukushima: Seebeben, Tsunami, überfluteter Atommeiler, die Brennstäbe nicht mehr kontrollierbar… Naturgewalt? Oder doch von Menschen mitverantwortet? Oder Tschernobyl, wo passiert ist, was nie hätte passieren dürfen, wenn man Risiken nicht ignoriert hätte, nicht wahrhaben wollte, etwa nach der revolutionären Devise: Atomkraftwerke im Sozialismus gehören dem Volk und darum sind sie sicher… – bis was passierte… Noch immer sind Reaktoren gefährlich, wie in Fukushima… oder im elsässischen Fessenheim, durch Risse im Stahlmantel im belgischen Tihange, durch veraltete Technologie im tschechischen Temelin.

 

Im ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe- Leopoldshafen befindet sich das größte oberirdische Atommülllager Deutschlands. 2014 waren von rund 65 000 Fässern mit strahlendem Abfall bereits knapp 1700 durchgerostet. Wie gut, dass dort schon Mitte der 70er Jahre etwas durch Zufall an die Öffentlichkeit kam. Als ich das 1976 las, hab ich es gereimt und vertont – nun kann man es singen, als Überlebenshilfe in unterhaltsamer Form… mein bekanntestes Lied… in der Szene der Atomkraftgegner – Es steht sogar seit Jahren in der „Mundorgel“… dann kann es eigentlich keine schlechte Unterhaltung sein, vor allem keine unnützliche: mein „Katastropheneinsatzplan“.

 

 

 

Katastropheneinsatzplan    1976

 

 

 

Schließen sie die Türen und die Fenster dicht.                          d

 

Vergessen sie die anderen Öffnungen nicht.                               CA

 

Stellen sie die Be- und Entlüftung ab.                                           d

 

Gehn sie nicht mehr auf die Straße hinab.                                   GE

 

Dann vermeiden sie den Kontakt mit dem Tod,                        a D

 

der durch radioaktive Verseuchung droht.                                 A D       

 

 

 

Es besteht kein Grund zur Aufregung,                                        C a

alle Maßnahmen zur Beseitigung                                                C a
der Störung und ihrer Folgen sind schon im Gange                 Dea

bleiben sie ruhig - es dauert nicht lange...                                 E a

 

 

 

Waren sie für eine Zeit außer Haus,

 

ziehn sie sofort Schuhe und Kleidung aus.

 

Legen sie diese auf den Balkon

 

oder vor die Tür - doch, das müssen sie schon.
Ziehn sie Hauskleidung an und waschen sie sich

 

alle unbedeckten Körperflächen - fragen sie nicht.

 

 

 

Meiden sie bei frischem Obst den Genuss,

 

kein Gemüse, keine Milch und keinen Wasserguss.
Stellen sie am besten alle Mahlzeiten ein,

 

sollte keine Büchsenkost im Hause sein.
Nur was gut verpackt und keimfrei dicht,

 

ist genießbar für sie - alles andre nicht.

 

 

 

Schließen sie sich mit ihren Haustieren ein,

 

in Wohnung oder Stall - dann sind sie nicht allein.

 

Nutzen sie die Gunst der Zeit und ihren Strom -

 

sehn sie fern und warten sie auf neue Information,

 

oder schalten sie das Radio ein.

 

Doch bei allem sollten sie ganz besonnen sein.

 

 

 

Die Ratschläge sind für die Bevölkerung 

 

der betroffenen Gemeinden in der Umgebung.
So steht es im Katastropheneinsatzplan. -

 

Aufgepasst, das geht uns alle an!
Der Plan war streng geheim, kam nur durch Zufall raus.

 

Sieht so die Planung für die Zukunft aus?

 

 

 

Es besteht schon Grund zur Aufregung.

Die Gefahren warten auf Beseitigung.

Sie drohen uns allen - wer weiß schon wie lange...

Die Katastrophe ist doch längst schon im Gange...

 

 

 

„Sing doch mal was Lustiges“ empfehle ich mir hin und wieder selbst. Immer so gewichtige, so schwere Themen, bei denen man so nachdenken muss… Während meines Jura-Studiums in den 70ern hab ich angefangen, meine Lieder öffentlich zu singen. Zwei Langspielplatten sind von mir erschienen, die Knut Kiesewetter, der Entdecker von Hannes Wader, produziert hat. Von der Musik leben zu wollen, schien mir zu riskant. Ich hab dann Journalist gelernt, war 34 Jahre festangestellt, hatte keine Mietzahlungssorgen. Freiberufliches Liedermachen hab ich mir nicht nehmen lassen, aber was die Erfolgsorientierung, Karriereträume anging, hab ich Abstriche gemacht. Dafür konnte mir niemand vorschreiben, worüber ich zu singen hätte. Mehr als drei Jahrzehnte hab ich beim öffentlich-rechtlichen Radio für Informationssendungen zum tagesaktuellen Geschehen gearbeitet, auch in Leitungsfunktion: Nachrichten-Redakteur, in Bonn als Parlamentskorrespondent vor dem Regierungsumzug, politischer Redakteur, Programmplaner, Moderator, Kommentator. Witziges, Lustiges, Spaßiges gab es selten zu berichten, es musste nicht unterhaltsam sein, nur verständlich. Als Liedermacher gab ich nur wenige Konzerte, geriet in Vergessenheit. Nur wenige erinnerten sich… Während ich im Parlamentsstudio in Bonn unberechenbare Arbeitszeiten hatte, hörte mein Nachwuchs Kinderlieder anderer Liedermacher. Dieser Herausforderung konnte ich mich nicht entziehen. Acht Jahre wollte ich dann mit eigenen Kinderliedern die Konkurrenten ausstechen, und gab sie auch anderen Eltern oder Kindern, die sie gerne hörten. Es waren auch lustige Lieder, die für Eltern nicht weniger unterhaltsam waren, als für Kinder. „Papa backt“.

 

 

 

Papa backt                                   DD/0

 

 

 

Der Papa backt, der Papa backt -                                                                D

 

man muss den Kuchen nur versuchen, wie der schmeckt.                       DA

 

Der Papa backt, der Papa backt -                                                                A

 

den Finger in den Teig gesteckt und abgeleckt.                                        AD

 

Der Papa backt, der Papa backt -                                                                   D

 

er guckt ins Buch, weil er Rezepte nicht behält.                                        DD7G

 

Dann wird der Ofen angemacht, bis er ganz heiß ist,                               GD

 

und Papas Kuchen auf das große Blech gestellt.                                        AD

 

Alle hoffen, dass was raus kommt, was kein Scheiß ist -                                 GD
der muss was werden, schließlich ist er ja bestellt.                                        AD

 

 

 

Der Papa kocht, der Papa kocht -

 

man muss den Eintopf nur versuchen, wie der schmeckt.

 

Der Papa kocht, der Papa kocht -

 

und ist der Topf dann voll, dann wird er zugedeckt.

 

Der Papa kocht, der Papa kocht -

 

er guckt ins Buch, weil er Rezepte nicht behält.

 

Dann wird die Platte angemacht, bis sie ganz heiß ist,
und Papas Eintopf auf den heißen Fleck gestellt.

 

Alle hoffen, dass was raus kommt, was kein Scheiß ist -
der muss was werden, schließlich ist er ja bestellt.

 

 

 

Der Papa brät, der Papa brät -

 

und was da in der Pfanne brutzelt, ist ein Fich.

 

Der Papa brät, der Papa brät -

 

was für'n Fich? Was weiß denn ich, frag mich doch nich.

 

Der Papa brät, der Papa brät -

 

er guckt ins Buch, weil er Rezepte nicht behält.

 

Steck nicht die Nase in die Pfanne, weil sie heiß ist.

 

Steh nicht im Weg rum, weil das Papa nicht gefällt.

 

Maul nich, dass Fich, nur weil er Gräten hat, 'n Scheiß ist,
hast Du den Fich da auf'm Tich auch nich bestellt.

 

 

 

Der Papa schmort, der Papa schmort -        

 

ihm wird der Braten gut geraten, dass er schmeckt.

 

Der Papa schmort, der Papa schmort -

 

und für den Braten ist der Tich auch schon gedeckt.

 

Der Papa schmort, der Papa schmort -

 

er guckt ins Buch, weil er Rezepte nicht behält.

 

Dann wird der Ofen aufgemacht, der ja ganz heiß ist,
und Papas Braten mitten auf'n Tich gestellt.

 

Und alle hoffen, dass da auch genügend Reis ist,

 

und von dem Braten nix vom Teller runter fällt...

 

 

 

 

 

Als meine Kinder die Kelly-Familie entdeckt hatten und damit die Popmusik, brach mir in der eigenen Familie das Publikum für Kinderlieder weg. Kinder sind in ihrer Existenz für Eltern lebensprägend und liefern damit einem Liedermacher nicht nur Anregungen für Kinderlieder. Als Eltern „verhält“ man sich ja zu ihnen, und wie, ist wohl auch eine Frage des Verhältnisses, das man zueinander findet, auch welche Verhältnisse Kinder zu anderen Menschen entwickeln – und ob die Reaktionen, die man als Eltern darauf zeigt, dann immer verhältnismäßig sind. Kinder werden älter, erschließen sich ihre Welt, vergrößern ihre Kreise – und sind irgendwann häufiger weg als anwesend. Und dann ist er da, plötzlich – selbst wenn man mit ihm gerechnet hat, irgendwann, kommt er unerwartet: Der erste Freund der Tochter, womöglich gnadenlos in seinem Besitzanspruch, und mit der Erwartung, auch der Tochter, dass der Vater gnädig über seinen Schatten zu springen lernt… Angesichts unterschiedlicher Vorstellungen von angemessener Bekleidung bei provokanten Modeerscheinungen mitunter eine beträchtliche Herausforderung, die erst auf gewissen Abstand ihre Unterhaltungsqualität so richtig zu entfalten vermag.…   Das T-Shirt…

 

 

 

T-Shirt                                 D/0   E - D

 

 

 

Vorgestern auf meinem Arm und gestern auf dem Schoß –                                 DCDC

 

Sie wächst und wächst, war erst noch klein – auf einmal ist sie groß.                 DCDC

 

Mädchencharme mit erster Schminke, T-Shirt viel zu knapp –                             eFeF

 

Wer klingelt da? Wer ruft sie an? Wer holt sie wohin ab?                                         xE

 

Was für Jungs stehn an der Ecke, was für Kerle drehn sich um?                            CD

 

Etwas sticht mir in den Magen, schnürt mir meine Seele krumm.                        H7C

 

So zu tun, als stünd ich drüber, ist zu schwer, ich kann es nicht                            Dh

 

Mein Herz rast und die Luft bleibt weg, wenn sie mir noch widerspricht.          C e

 

 

 

Vorhin doch noch auf der Schaukel, gestern Karussell –

 

Sie wächst und wächst – kann es kaum glauben. Alles geht so schnell.

 

Teenager in neuester Mode – T-Shirt viel zu eng.

 

Wer winkt ihr da? Wer lacht sie an? Ich bin doch nicht zu streng?

 

Was für Jungs stehn auf der Straße? Was für Kerle sehn ihr nach?

 

Etwas würgt in meiner Kehle, macht mich in den Knien schwach.

 

So zu tun, als würd’s mich freuen, ist unmöglich, kann ich nicht.

 

Mein Herz rast und die Luft bleibt weg, wenn sie mir noch widerspricht.

 

 

 

Eben noch auf meiner Schulter, grad noch an der Hand –

 

Sie wächst und wächst – kann’s nicht begreifen, raubt mir den Verstand.

 

Junge Frau perfekt gestylt, T-Shirt viel zu kurz –

 

Wer pfeift ihr nach, wen bringt sie mit? Ich wollt, es wär’ mir schnurz

 

Mit wem ist sie da im Zimmer? Was passiert? Die Tür ist zu...

 

Meine Phantasie läuft Amok, und ich finde keine Ruh...

 

So zu tun, als hätt ich damit kein Problem – ich kann es nicht.

 

Mein Herz rast und die Luft bleibt weg, wenn sie mir noch widerspricht.

 

 

 

 

 

Nun sollte man nicht denken, dass Bekleidungszumutungen ausschließlich in eine Richtung möglich sind. Weit gefehlt. Die Toleranzschwellen liegen auch beim Nachwuchs, insbesondere bei Töchtern, durchaus noch bis weit über die Pubertät hinaus, relativ niedrig. Manches wird als peinlich registriert, von dem man als Erwachsener, als Vater, nie und nimmer annehmen würde, damit anecken zu können. Was vorzeigbar ist und was Töchter am liebsten unter Verschluss halten würden, ist nicht für jeden offensichtlich und nachvollziehbar. Man kann die Probe aufs Exempel machen, mit der Bitte, doch mal gemeinsam für ein Foto zu posieren. Dann stellt sich schnell heraus, wie weit es mit der Toleranz ist… was noch geht, gerade noch – und was gar nicht mehr. Das kann zu recht anstrengenden Unterhaltungen führen… aber auch die sind im Rückblick später eher unterhaltsam. „Mach was, Mama“

 

 

 

Mach was, Mama                                      DDD/0

 

 

 

Das kannste doch nicht bringen. Zieh dich erst mal um.                         D

 

Siehst aus wie second hand und geh vor allem nicht so krumm             GA

 

Die Jeans kannste vergessen – die hat nicht mal ’n Schlag.                      D

 

Ich kenn mich aus, glaub mir ruhig, wenn ich’s dir doch sag.                GA

 

Mama, sag doch, dass man mit ihm so nicht ausgehn kann.                  CGD

 

Mama, mach was dran, denn schließlich ist er ja dein Mann.                 CGA

 

Oh Papa

 

 

 

Kämm dir mal die Haare, oder geh besser noch zum Friseur.

 

Jesuslatschen, weißen Socken - was für ein Malheur.

 

Das blaue Sweatshirt, echt, die Farbe ist so was von out.

 

Zeig mir einen, der sich so was noch zu tragen traut.

 

Mama, sag ihm, dass man so doch nicht nach draußen kann.

 

Mama, mach sofort was, schließlich ist er doch dein Mann.

 

Oh Papa

 

 

 

Die Breitcordhose in Kackbraun, der ganze Schlabberlook,

 

du merkst ja, wenn ich so was seh, wie ich zusammenzuck’.

 

Der Hintern hängt, den Bauch gezwängt, einfach grauenvoll.

 

Das Hemd ein Zelt, das vorn nicht hält, was drunter peinlich schwoll.

 

Mama, lass ihn so nicht raus, weil er das nicht bringen kann.

 

Mama, schreite ein, denn schließlich ist er noch dein Mann...

 

Oh Papa

 

 

 

Der Paukerblazer mit den Lederflecken, schmeiß ihn weg.

 

Der ist so was von peinlich, dass ich mich lieber versteck.

 

Geh aus dem Bild, ich mag dich so nicht mehr fotografiern.

 

Mama, Mama, mach was, da muss irgendwas passiern.

 

Mama, geh an seinen Schrank - er ist doch dein Mann..

 

Steck alles in’ Altkleidersack. Wenn du nicht, wer soll’s dann?

 

Oh Papa  / Oh Mama

 

                                                              

 

Die Antriebswellen, die Kinder aus dem Hause treiben, nicht nur stundenweise, sondern weitschweifiger, sind unterschiedlich ausgeprägt. Manche können es kaum erwarten, in die weite Welt hinaus zu gehen, sich den Wind um die Nase pusten zu lassen, während andere die Bequemlichkeit der Rundumversorgung in gewohnter Umgebung nicht missen möchten, und einen Verzicht darauf für unvorstellbar halten. Was ist ein eigenes Leben? Wie mag man es führen? Selbstbestimmt? Als Kinder, die erwachsen wurden? Als Eltern, deren Kinder dem Alter der Fremdbestimmung entwachsen sind? Man wird vielleicht darüber die eine oder andere Unterhaltung führen, vielleicht sogar nachdrücklicher… „Höchste Zeit

 

 

 

Höchste Zeit                                                            DD/-2

 

 

 

Alt ist der Raum, an dem du hängst,                                                                            D

 

du hast darin gelebt, geschlafen – deine Jugend dort verbracht –                          Cmaj7E7-A-

 

er ist zu eng – du weißt es längst,                                                                                    D

 

und neue Weiten findet jeder, der sich auf die Socken macht.                                Cmaj7E7-A-

 

Der Wind muss um die Nase pusten, dass man sich dagegenstemmt,                  Cmaj7a6

 

seinen Weg alleine suchen lernt und findet, ungehemmt.                                        Cmaj7H7

 

                                                                                                                                  eCmaj7Dh  Cmaj7DG

 

Dein Zimmer, das wird renoviert,

 

du lässt es hinter dir und wenn du raus bist, steht es doch nur leer,

 

es wird gestrichen, neu möbliert,

 

da können Gäste nun drin schlafen, und du brauchst es ja nicht mehr.

 

Und wenn du Kälte spürst und Hitze, weißt du, wie du dich isolierst,

 

dass du nicht mehr als nötig schwitzt und auch nicht übermäßig frierst.

 

 

 

Die Welt ist groß, die Welt ist weit und es ist Zeit, ja höchste Zeit,                       eCmaj7aH7

sie zu erschließen, zu erkunden und zu gehn,                                                            eCmaj7

brauchst sie nicht zu erobern - reicht, sie anzusehn.                                                a6H7e

Die Tür ist auf, der Weg ist breit, und es ist Zeit, ja höchste Zeit,                         eCmaj7aH7

zu schaun, was hinterm Horizont so alles liegt,                                                         eCmaj7

wie’s weiter geht, wenn man um eine Kurve biegt.                                                   a6H7e

 

 

 

Du wirst es sehn, wenn du’s probierst,

 

dass man nicht schwanken muss, wenn man auf seinen eignen Füßen steht,

 

dass man nicht seinen Halt verliert,

 

und auch nicht stolpert, wenn man selbstbewusst auf eigenen Beinen geht.

 

Und wenn du gehst, ist das kein Abschied, nur ein Abschnitt geht vorbei –

 

der Anfang, der nun folgt, der macht dich unabhängig und auch frei.

 

 

 

Wir sehn dir nach und sind dir nah,

 

wenn du dich umdrehst, wirst du sehn, wir schaun dir lang noch hinterher,

 

vergessen nicht, wie schön es war,

 

doch dass du selbst dein Leben meisterst, daran liegt uns jetzt viel mehr.

 

Und irgendwann, dass ist ganz sicher, kommst du auch ohne uns gut aus,

 

gehst deinen Weg auf deine Art, mit eigenem Zuhaus.

 

 

 

Die Welt ist groß, die Welt ist weit und es ist Zeit, ja höchste Zeit,

sie zu erschließen, zu erkunden und zu gehn,

brauchst sie nicht zu erobern – kannst in ihr bestehn...

Die Tür ist auf, der Weg ist breit, und es ist Zeit, ja höchste Zeit,        

zu schaun, was hinterm Horizont so alles liegt,                                        

wie’s weiter geht, wenn man um eine Kurve biegt.                                                  

 

 

 

 

 

Wenn die Jugend das Haus verlassen hat, könnte sich neben dem Gefühl einer wiedergewonnen Freiheit auch ein Unbehagen darüber einstellen, dass man nun wohl tatsächlich unwiederbringlich aufs Altenteil abgedriftet wäre. Aber man muss dieses Unbehagen ja nicht zelebrieren, könnte sich Herausforderungen widmen, die man bis dahin vernachlässigt hat. Beispielsweise sich einmischen – nicht unbedingt in das Leben des eigenen Nachwuchses, der einem gerade erst erfolgreich entronnen ist. Eher in all das, was man, vor dem Hintergrund der eigenen, unschätzbaren  Lebenserfahrung, für falsch hält, für nicht richtig, wenn nicht gar für verhängnisvoll. Man könnte zeigen, dass man noch lebt, und bereit ist, nicht alles mit sich machen zu lassen. „Trotzige Alte

 

 

 

 

 

Trotzige Alte             2014                                     a/1

 

 

 

Wenn ich diese zornigen Alten seh -                                             aG

 

Mensch, dann krieg ich soviel Luft.                                              Fa          

 

Alte, die ich nicht erkalten seh,                                                      aG         

 

deren Kraft noch nicht verpufft.                                                    CGE

 

In ihren Adern fließt noch Hitze,                                                  dE         

 

die Rente lähmt nicht ihr Gehirn.                                                 FG         

 

Aus ihren Augen blitzen Blitze                                                      aGC

 

und sie zeigen, wenn’s drauf ankommt, Stirn.                            daGa

 

 

 

Wenn ich diese mutigen Alten seh,

 

dann ist mir vor der Welt nicht bang.

 

Wenn ich in die Falten dieser Alten seh,

 

dann weiß ich: Diesen Weg geht’s lang.

 

Schwach sind vielleicht ihre Glieder,

 

nicht stark genug für Hetz und Tanz.

 

Doch sie singen mit uns unsere Lieder,

 

und ihr Rückgrat ist noch immer ganz.

 

 

 

Ihr zornigen, trotzigen Alten der Republik,                                a'Ga

von euch weiß ich,                                                                            a'

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.                              Ga         

Ihr mutigen, trotzigen Alten der Republik,                                 a'Ga

von euch weiß ich,                                                                            a'

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.                              Ga

 

 

 

Wenn ich diese wachen Alten seh,

 

dann find ich ruhig Schlaf bei Nacht,

 

weil ich durch sie wohl erhalten seh,

 

was so vieler Jahre Kampf gebracht.

 

Deutscher Michel - schlaf mit Mütze!

 

Der Wecker kräht - wann stehst du auf?

 

Du liegst schon lange in der Pfütze,

 

stehst aufgeweicht zum Ausverkauf.

 

 

 

Wenn ich diese jungen Alten seh,

 

mit Feuer und Begeisterung,

 

daneben andere schalten und walten seh:

 

Greise, die doch noch so jung.

 

Dann möchte ich die Zeit entfernen,

 

als Schüler mit den Alten gehn.

 

Bei denen gibt’s soviel zu lernen,

 

in so viel Leben einzusehn..

 

 

 

Als ich vor 35 Jahren diese Verse schrieb,

 

da war ich noch ein junger Mann,

 

der diesen Alten folgend nicht mehr leise blieb,

 

denk noch heute gerne dran.

 

Inzwischen selbst mit grauen Haaren,

 

seh ich mich heute bei den Alten stehn,

 

die sich ihr Feuer noch bewahren

 

und an unserer Seite junge Leute gehen.

 

 

 

Wenn es mich zu diesen wachen Bürgern zieht,

 

dann weiß ich, es ist nie verkehrt,     dass man

 

bei Nackenschlägen sich nicht niederkniet

 

und weiter sich beharrlich wehrt.

 

Und zeigt man dabei klar und deutlich,

 

dass man nicht alles wehrlos schluckt,

 

ändert das Land sich auch erfreulich,

 

wenn man sich nicht mehr viel zu häufig duckt.

 

 

 

Ihr zornigen, trotzigen Menschen der Republik,

resigniert nicht, mischt euch

weiter ein, habt die Zukunft im Blick.

Ihr mutigen, trotzigen Menschen der Republik,

und zeigt jedem so,

nicht jeder Nackenschlag bricht das Genick.

 

 

 

 

 

“Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“, lautet das korrekte Zitat von Wilhelm Busch, das er 1874 in seinem Gedicht „Der Maulwurf“ schrieb, lange vor der weiten Verbreitung von Tonkonserven, deren Lautstärke sich nahezu beliebig aufdrehen ließ. Und was nun schön sein soll an musikalischer Unterhaltung – so werden wir ja alle am eigenen Leibe erfahren haben – , ist immer eine Frage des Geschmacks, und damit wohl letztlich auch abhängig von der Belastbarkeit des Konsumenten. So hab ich mich jahrzehntelang überfordert gefühlt, wenn ich anspruchsvoller Jazzmusik ausgesetzt war. Es gab niemanden, der mich, in geschmacksprägenden Zeiten einfühlsam an die Hand genommen hätte, um mir die Schönheiten dieses Genres nahezubringen. Als ich knapp über 30 war und meinen Schwanger Franz schließlich kennenlernte, war es wohl zu spät. Gleichwohl war es anerkennenswert, dass er es gelegentlich versucht hat. Sein Scheitern mit diesem Vorhaben ist wohl eher mein Versagen, seinen Erwartungen entsprechen zu können. Aber selbst wenn für mich manche Schönheiten des Jazz unhörbar blieben, war eins für mich unübersehbar: Seine Begeisterung für „Jazz“.

 

 

 

Jazz                                                                                                                   e/5 =a

 

 

 

Jazz – aber nicht kommerziell. Der Rhythmus                                          eGA7H7

 

fließend, langsam, doch auch mal schnell.                                                 eGA7H7

 

Die Soli lässig, aber inspiriert –                                                                    eGA7C

 

Musik lebt, wenn Musik passiert...                                                              H7CH7

 

Swing – wenn dich der Rhythmus packt.                                    

 

Die Finger schnipsen, der Fuß, der wippt im Takt.

 

Und dann ein Solo, dass man den Kopf verliert –

 

Musik lebt, wenn Musik passiert...

 

 

 

New Orleans und Dixie – Töne explodiern.                                               GDeD

 

Chicago, Kansas, Swing – die Big Bands harmoniern.                             GDCD

 

Bebop, Latin, Cool, Free, Modern - ein Genuss.                                        GDeD

 

Musik ist Jazz - der letzte Ton kein Schluss.                                               H7CH7

 

 

 

Jazz – worauf kommts bei dir an?

 

Auf jeden, der sich mit dir bewegen kann,

 

mit Instrumenten, man singt und tanzt, kapiert:

 

Musik lebt, wenn Musik passiert.

 

 

 

Jazz – wenn einer dich erkennt,

 

spürt er die Hitze, wird so entflammt und brennt,

 

und diese Hitze macht, dass er nie mehr friert –

 

Musik lebt, wenn Musik passiert.

 

 

 

Armstrong, Bechet, Beiderbecke, Goodman, Young,

 

hört dir Parker, Miller, Waller, Ellington an.

 

Holiday, Fitzgerald, Baker, Basie dazu,

 

Musik ist Jazz – der gibt dir keine Ruh...

 

 

 

Franz mag Jazz – aber nicht kommerziell.

 

Der Rhythmus fließend, langsam, doch auch mal schnell.

 

Die Soli lässig, aber inspiriert –

 

Musik lebt, wenn Musik passiert...

 

 

 

Jazz – nur wenn er echt und wahr

 

ganz aus der Tiefe kommt, von innen und ganz nah.

 

Und Franz genießt ihn, ist elektrisiert –

 

Franz lebt, wenn Musik passiert.

 

 

 

 

 

Einzelkämpfer haben es nicht immer einfach. Sie denken, sie müssen sich immer und überall beweisen, es allen anderen zeigen, dass sie niemanden brauchen und ganz gut alleine klarkommen. Aber zusammen ist man weniger allein, und gemeinsam schafft man das, was man als Zumutung vor sich hat, oder vielleicht auch nur als Herausforderung, sicherlich leichter. Und wenn man sich sicher ist, die richtige Begleitung gefunden zu haben, kann weder dick noch dünn unüberwindbar im Wege stehen… „Mitteilung

 

 

 

 

 

Mitteilung

 

 

 

Teil mit mir das Frühstück, teil mit mir den Tag,

 

teil mit mir Termine, die ich schwer allein ertrag.

 

Teil mit mir den Abend, teil mit mir die Nacht,

 

den Schlaf, die Träume und das, was man manchmal vorher macht.

 

Ich will mit dir teilen, was man teilen kann -

 

als Teile voneinander häng’n wir aneinander dran…

 

 

 

Mach mich auf dich hungrig, mach mich mit dir satt,

 

mach mich fix und fertig, mach mich einfach platt.

 

Mach mit mir die Molly, von mir aus was du willst,

 

mach aus dir und mir was – vielleicht hilft’s wenn du mich drillst.

 

Ich will mit dir machen, was man miteinander kann.

 

Fang' wir mit dem, was man zusammen macht, gleich an…

 

 

 

Nimm mich mit auf Reisen, nimm mich an die Hand,

 

nimm mich wie ich bin und nimm mir ruhig den Verstand.

 

Nimm mit mir vorlieb und nimm mich einfach nur in Kauf.

 

Nimm mich auseinander, heb die Einzelteile auf.

 

Du kannst von mir nehmen, was du willst, was dir gefällt –

 

nehmen wir uns raus, was uns schon längst zusammenhält.

 

 

 

Komm mit durch den Regen, komm zu mir aufs schmale Brett.

Komm mit durch die Tür, dahinter ins gemachte Bett.

Komm auf die Veranda, komm danach mit mir aufs Dach,

in die warme Sonne, komm und zeig dich einmal schwach.

Wenn auch manches kommen könnte - komme, was da mag,

komm mir nicht mit "kann ich nicht", weil ich nicht danach frag.

 

 

 

Hol mich aus der Hölle, hol mir, was mir fehlt,

 

hol mich aus dem Tiefschlaf, hol für mich, was für dich zählt.

 

Hol mich aus der Ecke, hol mich aus dem Loch,

 

tief aus der Versenkung - sag nicht nein, du kannst es doch.

 

Holn wir uns Erholung, die nur wir uns schenken könn’,

 

holen was uns zusteht - genau das wolln wir uns gönn’.

 

 

 

Gib mir was ich brauche, gib mir das, was du längst hast,

 

gib mir was ich lang schon such und gib mir deine Last.

 

Gib, hast du zuviel. Gib, was sich nicht gehört.

 

Gib, was für dich wertvoll ist, was dich schon immer stört.

 

Ich würd was drum geben, gäbst du mir noch viel mehr –

 

Gib mir doch den Rest - und ich geb dich nicht wieder her.

 

 

 

Geh mit mir durchs Feuer, geh mit durch die Wand,

 

geh mit durch die Wüste, durch’s Wasser, durch das Land.

 

Geh mit offnen Augen, geh soweit es geht,

 

gibt es auch kein Hinweisschild, auf dem ein Zielort steht.

 

Gehn wir miteinander, sehn, dass es auch gut gehn kann -

 

gehen wir entschieden los und gehen es jetzt an.

 

 

 

Komm in meine Arme, komm an meine Brust,

komm, ich mach dir Beine, komm mit deiner Lust.

Komm mit mir nach oben, in ein weiches Nest,

komm mit mir durchs Leben, komm, mach mit mir einen Test.

Komm, lass uns dort hin, wo nie ein fauler Windhauch blies -

dort, wo Milch und Honig fließt - komm mit ins Paradies...

 

 

 

Teil’n wir uns den Weg ein, machen uns die Strecke leicht,

 

kommen aus dem Quark, nehmen mit, was für uns reicht,

 

holn uns, was wir wolln, geben nichts drauf, was man sagt,

 

gehn grad aufs Ganze, völlig frei und ungefragt.

 

Solln wir was wir wollen? Wolln wir denn,was wir solln?

 

Tun wir, was wir könn’? Genau das wolln wir uns gönn…

 

 

 

Als mein journalistischer Berufsstress größer wurde, hab ich mich damit entspannt, dass ich wieder Lieder meiner Lieblingssänger in die deutsche Sprache übertragen habe, für Erwachsene, wie schon zu Beginn meiner Liedermacherei Anfang der 70er Jahre. Sowas schult den Umgang mit Melodie-Schablonen und mit sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Ende der 90Jahre hab ich eine redaktionelle Leitungsebene erklommen, hab mich in der Sandwich-Position zwischen höheren Vorgesetzten und Mitarbeitern, für die ich verantwortlich war, verheizen lassen. Drei Jahre waren genug, um mich vom Karriere-Ehrgeiz zu kurieren.

 

In den Jahren danach, als journalistischer Indianer ohne Häuptlingsfedern, mit der beruflichen Zielgerade am Horizont vor Augen, bekam ich den Eindruck, dass sich bei mir ein künstlerisches Ventil geöffnet haben musste. Das Anfangslied „So gesehen“ zum rückwärts gelebten Leben entstand in dieser Zeit, als ich nach einer Blinddarmoperation ein Zitat von Donald Sutherland las, in dem er die Geschichte des Benjamin Button knapp zusammengefasst und auf die Vorteile eines solchen Lebens verwiesen hatte. Ich lebte ausgesprochen bewusst nach vorne ausgerichtet, machte meine Arbeit, schrieb gleichzeitig mehr oder weniger unterhaltsame Lieder. Als älter gewordener Mann sah ich mich nun in der Kontinuität eines Künstler mit bewusst begrenztem Anspruch auf Unterhaltsamkeit, der die nun erlebte Lebensläufigkeit bereits mehr als drei Jahrzehnte vorher besungen hatte, übrigens in einer Phase, in der mich musikalisch auch mal ein Wolf Biermann beeinflusst hat. „Stück des Wegs

 

 

 

Stück des Wegs                                                        /0

 

 

 

Lass mich ein Stück des Wegs mit dir gehn.                               a Hdim Ddim a

 

Wie lang? - Na ja -  wir werden sehn.                                            a Hdim Ddim a
Und wird es schmaler - was soll’s:                                                 d G

 

Wir könn’ auch eng gehn.                                                               d6+/5- a

 

 

 

Lass mich ein bisschen lachen mir dir.

 

Du weißt, dass ich  mich gern amüsier.
Doch wird es ernster - komm nur:

 

Ich kann auch zuhörn.

 

 

 

Lass mich mit zürnen, packt dich der Zorn.

 

Verschluckter Ärger  bohrt wie ein Dorn.
Komm, lass mal Dampf ab, bei mir - 

 

dann geht’s schon besser.

 

 

 

Lass mich mit weinen, wenn du mal weinst,

 

im Auge Schmerz  und Tränen vereinst.

 

Wenn es dir schwer wird - nur Mut: 

 

Wir zwei sind stärker.

 

 

 

Lass uns ein wenig  da sein für uns.

 

Das Glück genießen  ist keine Kunst.
Wenn wir es wollen - pass auf: 

 

das gibt uns Kräfte.

 

 

 

Lass mich ein Stück  des Wegs mit dir gehn.

 

Wie lang? - Na ja -  wir werden sehn.
Und wird es schmaler - was soll’s:

 

Wir könn’ auch eng gehn.

 

 

 

Mit der Frage, was denn eigentlich gute Unterhaltung sein könnte, verhält es sich so ähnlich wie mit der Frage „Was ist Kunst“. Wer definiert sie? Der Künstler? Oder der Konsument? Der Kenner, könnte man sagen – aber woran erkennt man ihn und wie wird man einer? Welche Kriterien gelten, und wer hat sie entwickelt? Ist das auch alles wieder nur eine Frage des Geschmacks? Dafür werden dann doch beträchtliche Summen ausgegeben, als Fördergelder, Kaufpreise, aus Privatvermögen, oder auch aus Steuermitteln… Aber unsere Welt ist – zumindest in der Frage der Ästhetik – so tolerant, dass niemandem gefallen muss, was er für hässlich hält, und auch niemand verstehen muss, was sein Fassungsvermögen überfordert. Das gilt, wenn man die unterschiedlichen Genres hört, auch für Musik, der man sich immerhin entziehen kann. Doch wie war das mit der gewissenhaften Reinigungskraft, die in einem Museumsraum eine verschmutzte Ecke säuberte – und dabei die berühmte Fettecke des Künstlers Joseph Beuys beseitigte - für viele Kunstkenner ein entsetzlicher Vorgang, während es für andere eine unterhaltsame Geschichte blieb. Eine Frage hatte sich die Reinigungskraft vermutlich gar nicht gestellt: „Ist das Kunst“.

 

 

 

IST DAS KUNST?                              Bouz 5  Git G/2   

 

 

 

Steht das im Weg? Bleibt das da stehn?                        G

 

Wer will das haben? Kann man das drehn?                  GD

 

Ist das von Wert? Oder zu entsorgen?                           Ce

 

Kann man das kaufen? Sich mieten? Sich borgen?    CD

 

Krümel aus Gold – oder Klumpen Dreck?                  CG   l e

 

 

 

Ist das Kunst – oder kann das weg?    2x                       GDe  l C GDG

 

 

 

Kommt das hintern Schrank? Oder ins Regal?

 

Ist das verrückt? Oder halbnormal?

 

Wer will’s besitzen? Ist davon besessen?

 

Gehört's versichert, versteigert, vergessen?

 

Wer nimmt das ernst? Nur als Heck-Mäck –

 

 

 

Ist das bedeutsam, dass man drüber spricht?

 

Ein Grund für Seufzer: „Nee, versteh ich nicht“

 

Der neueste Schrei? Noch nicht ganz Mode?

 

War da kein Platz mehr in ner Kommode?

 

Ist das beschädigt? Extra mit Fleck?

 

 

 

Muss das ins Fenster? Ab ins Archiv?

 

Ganz hoch aufs Dach, oder kellertief?

 

Wenn’s einer hat, sollt der sich schämen?

 

Falls man’s verlöre, sollt man sich grämen?

 

Muss das nach vorn? In ein Versteck?

 

 

 

Sind das Versuche auf der Staffelei?

 

Und auf der Rückseite? Ist die noch frei?

 

Was für's Museum? Ne Lotterie?

 

Würd’s gerne verstehen – aber weiß nicht wie…

 

Macht das denn Spaß? Oder kriegt man ’n Schreck?

 

 

 

Hörn sich die Töne nicht an wie Krach?

 

Wie soll man lauschen? Und wenn ich lach...?

 

Inhalt im Text stört immer wieder -

 

Meinung, Gefühle - sind nix für Lieder...

 

Denkt was ihr wollt – sucht euch den Zweck:

 

Ist das Kunst – oder kann das weg…

 

 

 

Das ist Kunst, und das muss nicht weg

 

Was war Kunst - und ich bin jetzt weg

 

 

 

Pause

 

 

 

Mein Abschied vom Berufsalltag im Sender rückte vom Horizont in die Gegenwart. Ich hatte mich bereits vier Jahre vor meinem Termin gedanklich intensiver mit dem Vorgang befasst, als eine geschätzte Kollegin von mir sich aus dem Beruf verabschiedete. Ich stellte mir vor, wie es sein würde, wenn es so weit wäre – und nahm so in einem für sie geschriebenen Lied gedanklich vorweg, was mir bevorstand, und hab es dann im Sommer 2013 genau so erlebt. Mein Lied, das auf meinem Youtube-Kanal mit Abstand am meisten angeklickt wurde, ist dieses: „Ausstand

 

 

 

Ausstand                                                                                      E-A        a6/3

 

 

 

Schreibtisch geräumt, Kartons schon lang gepackt,                      a6F-E

 

keine Reden mehr hörn, all die Wände so nackt.                       a6 GdimE

 

Dies Telefon schreckt jetzt nur andere noch auf.                       a6C'GdimE

 

PC runter fahrn – den fährt bald irgendwer rauf.                       a6F-E

 

Der Schreibtischstuhl, von deinem Arsch abgewetzt,               Cmaj7h

 

wird nun aussortiert – oder anders besetzt.                                d6+/5- a-

 

Das Mobiliar längst mit den Jahrn abgenutzt.                            Gdim a-

 

Der Teppich bleibt unübersehbar beschmutzt.                          F-E

 

 

 

Hohl und offen gähnt der Schrank an der Wand.

 

Der Blick tastet rund, dabei nichts in der Hand.

 

Was war, ist vorbei – jetzt sprengt Erinn’rung den Kopf.

 

Manche überflüssig wie ein lästiger Kropf.

 

Regale entlastet - stand sowieso zuviel drin.

 

Schubladen leer - wo kommt, was drin war, nun hin?

 

Freude und Wehmut, Bitterkeit, Zorn und Glück –

 

nie mehr sehn wolln die einen – andere wünscht man zurück.

 

 

 

Wunden vernarben, manche manchmal noch juckt.

 

Manch Wort auf der Zunge grad noch runtergeschluckt.

 

Manches verblasst. Wie schnell man doch vergisst.

 

Mancher bleibt unvergessen, weil man manchen vermisst.

 

Worte halln nach - zuviel gehört und gesagt.

 

Rasch verdrängt, was man beschworn und beklagt.

 

Wer hat Wasser gepredigt und besoff sich mit Wein?

 

Selbst ein Rad im Getriebe – aber so oft allein.

 

                                                                             

 

Kopf hoch und aufrecht, und die Brust durchgedrückt.

 

Viel zu lange gebuckelt, lang genug auch gebückt.

 

Aufs Morgenrot setzen, auch wenn Abendrot glüht,

 

und sehn was schon immer im Verborgenen blüht.

 

Licht ausgemacht, schließ die Tür hinter dir.

 

Schlüssel lass stecken. Was hält dich nun noch hier?

 

Die Treppe hinab, durch den Ausgang hinaus.

 

Den Ballast lass zurück – dann bist du fein raus.

 

 

 

Nun war sie da, die unendliche Freizeit, mit Vergnügen an Enkeln und wachsender Gelassenheit im Lebensherbst. Und doch ging sie einher mit einer inneren Unruhe, denn das konnte ja nun schließlich nicht alles gewesen sein, wie schon Wolf Biermann festgestellt hatte.

 

Da musste doch noch was kommen, da musste noch Leben ins Leben – eben… Ich hatte meinen Wechsel in die Zeit nach der Abhängigkeit von Schichtplänen gar nicht sorgfältig vorbereiten müssen, weil ich immer mein zweites Standbein hatte. auch wenn es mir während meiner Zeit als Journalist in abhängiger Beschäftigung nur gelegentlich als Spiel- oder Tanzbein die Möglichkeit geboten hatte, die eine oder andere künstlerische Pirouette zu drehen. Nun konnt es ja losgehen: Mit Musikern, die noch zu finden waren, konnte ich wieder eine Band bilden, meine Lieder musikalisch ausgefeilter, und damit auch „unterhaltsamer“ arrangieren, häufiger auftreten, wo man mich hören wollte.

 

Als gelernter Journalist hatte ich Erfahrung, mit aktuellen Themen umzugehen, und manche Themen waren nun auch so, dass sie auf nur eine einzige Reaktion hinausliefen: Da „Muss was passiern“

 

 

 

Muss was passiern                  Git a6/2 E-A

 

 

 

Es ist, wie es ist – ob’s so bleibt, liegt an dir,

 

nicht allein, du hast recht – auch ein wenig an mir.

 

Lass uns tun was wir könn’, könn’ wir auch nicht viel –

 

Schon ein ganz kleiner Schritt bringt uns näher ans Ziel.

 

 

 

Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.

Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?

Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn –

denn eh sich was tut, muss man selber was tun.

 

 

 

Noch bevor es losgeht, hört mancher schon auf:

 

Wer nicht lenken mag, lässt allem so sein’ Lauf,

 

Wer nur zögert und fragt, was das soll, was es bringt,

 

hat zu Zorn kein Grund, wenn dann gar nichts gelingt.

 

 

 

Man kann alles versuchen, man kann alles probiern,

 

man gewinnt oder nicht – nur man muss es riskiern.

 

Lehnt man sich nur zurück, legt die Händen in’ Schoß,

 

kriegt man gar nichts gebacken, warn die Ziele auch groß.

 

 

 

Also drück auf die Tube, und geh ran an ’ Speck,

 

lass dich nicht irritier’n, nicht verschrecken vom Schreck.

 

Man muss allerhand machen, weiß nicht, ob man es schafft.

 

Wer von vornherein schlapp macht, hat bestimmt keine Kraft.

 

 

 

2014 schloss ich mich abenteuerlustig meiner Frau an, die auf dem Jakobsweg pilgern wollte. Ich ging davon aus, dass es dort unendlich viele Anregungen für Lieder geben müsse. Die wollte ich aufsammeln, dabei sehen, was dort passierte, mit den Pilgern, mit mir, und überhaupt. Anschließend schrieb ich ein Liederprogramm, das ich als Hörbuch auf einer Doppel-CD (mit den Liedertexten und Zwischentexten in einem Begleitheft) aufgenommen habe. Ergänzend dazu fiel mir dann ein Jahr später noch ein zusätzliches Lied ein, als Reaktion auf eine Pressekonferenz eines polnischen Priesters in Rom, der kurz vor dem Beginn der Familiensynode seinen gleichgeschlechtlichen Lebenspartner präsentierte. Der Vatikan reagierte gar nicht amüsiert. Wieder eine Chance, aktuellen Journalismus mit Musik zu verbinden, Aktualität in einem Lied zu verarbeiten. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften waren mir als das Normalste der Welt auf dem Jakobsweg immer wieder begegnet. Mochten sich die katholischen Hardliner auch darüber ereifern – dem Weg war es doch völlig egal, wer wie und mit wem auf ihm lief. Eine Feststellung, die ich – zusammen mit der Vorstellung schmallippiger Wächter über die Wahrung der reinen Glaubenslehre - für ziemlich unterhaltsam halte, genauso übrigens wie mein komplettes Jakobsweg-Programm, dessen gekürzte Konzert-Version ich mit dem nun folgenden Lied auch 2016 zweimal offiziell auf dem Katholikentag in Leipzig gesungen habe.Seite an Seite“.]

 

 

 

Seite an Seite                                                                   G/2

 

 

 

Hassan und Benny sind früh auf den Beinen,                             G H8

 

Seite an Seite, die Schritte gleich lang -                                       a6 D9

 

mal auf Asphalt oder Steinen, auf Schotter,                                 G H8

 

den Hügel hinauf oder abwärts den Hang.                                 a6  D9

 

Wie sie unterwegs sind auch an diesem Morgen                        e C G

 

Bartosz und Helge, Georg und Jack,                                            h a6 D9

 

heimlich verborgen einander verbunden,                                    G H8

 

II: sie lieben sich innig, doch nur im Versteck.  :II 2x              a6De I CDG

 

 

 

Eng beieinander beim Aufgang der Sonne,

 

noch schiebt sich der Frühnebel über das Land,

 

Hannah und Fatima sind warm gekleidet,

 

wärmt eine der Freundin die eiskalte Hand.

 

Dann geht es energischen Schritts auf die Strecke

 

wie Lena und Ines, Sophia und Ruth,

 

Sie spüren die Rucksäcke auf ihren Schultern,

 

II: die Riemen tun weh, doch sonst geht's ihnen gut. :II

 

 

 

Sie gehn ihrer Wege Seite an Seite                                                               d

Hassan und Benjamin, seit langer Zeit,                                                       C

wie Carlos und Pierre und andere mehr,                                                     d

auch Sarah und Cordula gehen zu zweit                                                      C

und sehn, sich zueinander bekenn' befreit.                                              aD9G

Ob bergauf, ob bergab, immer weiter voran,                                              Ga6H8C

Ob man Pause macht, ausruht, sich setzt irgendwann,                             CH8a6D9

ob man stehn bleibt, nach vorn schaut,                                                        Ga6

rückwärts sich dreht -                                                                                      H8C

II: den Weg kümmert's nicht, wer ihn geht...  :II 2x                                   a6D9e

                                                                                                                             a6DG

 

 

 

Die erste Pause nach zweieinhalb Stunden,

 

Druck auf der Blase und Füße tun weh,

 

ein Blick auf die Karte, wie lang noch zu laufen?

 

Die Schnürsenkel schließen trotz Wunde am Zeh...

 

Der Himmel, der vorhin von Wolken verhangen,

 

zeigt nun stellenweise schon strahlendes Blau,

 

und liebevoll schmiegen sie sich aneinander,

 

an den Partner der Mann, die Frau an ihre Frau.

 

 

 

Sie haben sich lang vor der Reise gefunden,

 

schon Höhen und Tiefen im Alltag durchlebt,

 

wenn nötig versorgt und die Wunden verbunden,

 

gemeinsam entrückt hoch am Himmel geschwebt.

 

Sie stellen die Zahnbürsten in einen Becher,

 

schlafen ganz eng aneinander geschmiegt,

 

gewöhnt dran, des anderen Last mitzutragen.

 

gemeinsam Geschultertes halb so viel wiegt.

 

 

 

Sie gehn ihrer Wege Seite an Seite                                                               d

Hassan und Benjamin, seit langer Zeit,                                                       C

wie Carlos und Pierre und andere mehr,                                                     d

auch Sarah und Cordula gehen zu zweit                                                      C

und sehn, sich zueinander bekenn' befreit.                                               aDG

Ob bergauf, ob bergab, immer weiter voran,                                              Ga6H8C

Ob man Pause macht, ausruht, sich setzt irgendwann,                             CH8a6D9

ob man stehn bleibt, nach vorn schaut,                                                        Ga6

rückwärts sich dreht -                                                                                      H8C

den Weg kümmert's nicht, wer ihn geht...                                                  a6D9e

Und HaPe hat gezeigt, dass es geht.                                                             a6DG

 

 

 

 

 

Was Ideen für neue Lieder angeht und deren Umsetzung strampele ich zu meinem eigenen Erstaunen in einem Fass ohne Boden, sodass ich inzwischen auch nicht mehr nervös werden, wenn mal zwei oder drei Wochen der Ideen-Strom versiegt. Spätestens beim nächsten aktuellen Brennpunktthema fallen mir sicherlich Formulierungen oder ganze Zeilen ein, um wieder zeitkritischen Journalismus mit Musik zu verbinden. Meine Lieder singe ich inzwischen auch nicht mehr nur alleine, sondern werde häufig – bei passenden Gelegenheiten - auch von anderen Musikern unterstützt, die als „Kanuten“ mit mir auf der Bühne stehen. An einem Freitag im November 2015 hab ich in einer Buchhandlung in Weil am Rhein ein Solo-Konzert mit meinem Jakobsweg-Programm gegeben. Die Übernachtung war bei Freunden im benachbarten Basel, bei denen wir dann spät abends mit Erschrecken die Berichterstattung im Fernsehen über die Vorgänge in Paris gesehen haben. Die ein Berufsleben lang dauernde ständige Beschäftigung mit Aktualität konnte mich nicht so abstumpfen, dass ich darauf nicht emotional reagiere. Hier stößt meine Bereitschaft zur Unterhaltsamkeit an ziemlich massive Grenzen. Bei meinem folgenden Konzert am nächsten Abend in Waldkirch bei Freiburg bin ich auf die Pariser Ereignisse mit einem Lied über den Terroranschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo eingegangen, der zum Jahresbeginn für Entsetzen gesorgt hatte. Zwei Tage später, am Montag hatte ich einen weiteren Auftritt in Stuttgart bei der Montags-Kundgebung gegen das Bahn-Protz-Projekt Stuttgart 21. Da hab ich dann schon das folgende Lied gesungen: „Paris

 

 

 

Paris                                                                                         G/5

 

 

 

Ein Abend erschüttert Paris                                                   G F# e

 

entstellt einen herbstlichen Tag,                                            a a/G D9

 

ändert das Leben total,                                                             G F# e

 

mehr als man wahrhaben mag.                                              a a/G D9

 

Was grad so normal noch erschien,                                      C e a

 

ist nun nicht mehr so wie es war.                                           G F# e

 

Nie wird es jemand verstehn,                                                 a a/G D9

 

ein Wahnsinn wird keinem je klar.                                        G D9 G

 

 

 

Schrecken und Angst lähmt die Stadt,

 

die das Leben so liebt.

 

Kann sie dieselbe je sein -

 

ob es eine gleiche mal gibt...

 

Brutal ohne Skrupel gequält

 

hat sie doch überlebt.

 

Ihr Lichtermeer niemals erlischt -

 

neuer Glanz bald schon über ihr schwebt.

 

 

 

Jede Wunde verheilt,

 

auch wenn sie niemand vergisst.

 

In Schmerzen, mit andern geteilt,

 

man bald schon das Leben vermisst.

 

Was Leid lindern kann, ist Musik,

 

in Trauer hilft oft schon ein Lied,

 

So tröstet vielleicht ein Gesang,

 

der den Seelen die Schmerzen entzieht.

 

 

 

Lasst Paris nun im Leid nicht im Stich,

 

diese Stadt, die die Liebenden liebt,

 

sie an sich drückt, herzt und verwöhnt,

 

ihnen schönste Erinnerung gibt.

 

Wer liebt, schaut nach vorne und lebt!

 

Wer dem Hass in den Weg sich nun stellt,

 

wärmt mit Liebe die Stadt an der Seine,

 

und Paris seine Seele behält.

 

 

 

Zu jener Zeit demonstrierten noch – auch jeden Montag – in Dresden in stark anwachsender Anzahl unter den Transparenten von PEGIDA angeblich besorgte Wut-Bürger für die Rettung des Abendlandes. Zum Anfang jeder Woche fanden sich begeisterte Regierungsgegner aus ganz Deutschland ein, die sich von einem verurteilten Kriminellen in Widerstandsstimmung hetzen ließen.

 

Was da hochkochte, war der pure Ausländerhass ohne jede Bereitschaft zur Nachdenklichkeit. Kanzlerin Merkel hatte angesichts einer Wanderungsbewegung über den Balkan nach Mitteleuropa und unhaltbaren Zuständen für die Flüchtenden in Ungarn und Österreich aus rein menschlicher Verantwortung heraus entschieden, die Grenzen nach Deutschland zu öffnen und den Menschen in ihrer Not kurzfristig eine Perspektive zu bieten. Die Empörung unter deutschen Besitzstandswahrern und Fremdenhassern war riesig und schaukelte sich irrational und aufgeputscht immer weiter hoch. In meinem Entsetzen darüber entstand das folgende Lied „Wenn die Mehrheit schweigt“, das Teil eines ganz und gar nicht auf Unterhaltsamkeit ausgerichteten Konzeptprogramms ist. Es trägt den Titel „Zuflucht – willkommende Lieder“ und behandelt in mehr als 70 Liedern mit Zwischentexten das Thema Migration nach und in Europa mit Blick auf die Ursachen von Migration oder sogar Flucht, auf die Menschen, die sich auf ihre Wege gemacht haben, auf die Umstände der Wanderungsbewegung und auf die Begleitumstände bei der Ankunft an Zielen oder Zwischenzielen. Ich habe es in einem musikalischen Hörbuch über fünf CDs und einem dicken Begleitheft mit allen Liedertexten und Zwischentexten herausgebracht. Man kann es also hören und lesen und sich aufrütteln lassen. „Wenn die Mehrheit schweigt

 

 

 

Wenn Die Mehrheit schweigt    e/0

 

 

 

Die braune Hydra ihre Köpfe aus dem Dreck entgegenreckt,                               eCDe

 

es wird Zeit, dass sich die Drachentöter aus dem Schlaf erheben.                         aDe

 

Tief in der Hölle schmorend Göbbels sich die trocknen Lippen leckt,                 eCDe

 

der Mob der Denkverweigerer wird laut - er würd es gern erleben.                      aDe

 

Da geht es manchen wohl zu gut, die sich die Frechheit nehmen,                        Cmaj7/5-D 2x

 

für Ignoranz und Unverstand sich nicht einmal zu schämen.                            Cmaj7/5-DCmaj7/5-H7

 

Wenn man die machen lässt, dann aber Deutschland, gute Nacht -                        CDe

 

genau solche Kanaillen haben Hitler groß gemacht...                                               Cmaj7/5-De

 

 

 

Diese Leute sind der Sumpf, in dem gedeiht die Nazi-Brut

 

mancher kann die kalte Angst den Nacken runterlaufen spüren.

 

Es wird Zeit, dass man ihn trockenlegt, man braucht dafür kein Mut,

 

um sich daran zu erinnern, wohin Stammtischschreie führen,

 

Wer faselt da von Überfremdung, diskutiert absurde Themen,

 

um die geflohn sind, loszuwerden, ohne sich zu schämen.

 

Wenn man die machen lässt, dann aber Deutschland, gute Nacht

 

genau solche Kanaillen haben Hitler groß gemacht...

 

 

 

Sie verlassen ihre Gruften, kommen hervor aus ihrem Mief

 

halten sich für eine Mehrheit, traun sich raus, um sich zu zeigen.

 

Es wird Zeit, sich querzustelln, sonst geht was ganz gewaltig schief,

 

wenn man tumbe Sprüche klopfen hört, dann darf man doch nicht schweigen.

 

Wo ist sie jetzt, die Mehrheit, die nicht zögert, sich zu wehren,

 

dass Weimar sich nicht wiederholt - vergisst man jetzt die Lehren?

 

Wenn man die machen lässt, dann aber Deutschland gute Nacht -

 

genau solche Kanaillen haben Hitler groß gemacht.

 

 

 

Kein Verständnis für Verständnis, kein Pardon wird mehr gewährt,

 

keiner kann mehr sagen, davon konnte er doch nichts ahnen.

 

Es wurde laut genug gewarnt, genug geredet und erklärt,

 

es gab genug Versuche, zur Vernunft zu mahnen.

 

Wer sich drauf einlässt, lässt sich drauf ein, zeigt, er will gar nichts begreifen,

 

solln wir warten bis noch mehr dunkelbraune Nachwuchskräfte reifen?

 

Wenn man die machen lässt, dann aber Deutschland gute Nacht -

 

genau solche Kanaillen haben Hitler groß gemacht.

 

 

 

Was sind das für Wähler, die den Ausschlag dafür geben könnten, dass offensichtlich für demokratische Gemeinwesen eine reale Existenzbedrohung heraufzieht? Es sind die Abgehängten, die Verlierer von Modernisierung und Globalisierung, die sich in einer über Jahrzehnte veränderten Welt zurückgelassen fühlen und denjenigen auf den Leim gehen, die außer Sprücheklopferei nichts zu bieten haben. Bob Dylan, der im Oktober 2016 den Nobelpreis in der Sparte Literatur zuerkannt bekam, hat sich in einem Lied, das er zehn Jahre zuvor auf seinem Album „Modern Times“ veröffentlich hatte, in einen Menschen versetzt, dem die Gegenwart entglitten ist und der sich die Illusion macht, es könnte sich für ihn eine bessere Zukunft abzeichnen. Aus meinem jüngsten Konzeptprogramm mit dem Titel „Sag erst ma nix“, in dem ich Bob Dylan zu porträtieren versuche, ist der „Arbeitsblues Nr. 2“.

 

 

 

Arbeitsblues # 2.0 Workingman's Blues #2    C/2

 

 

 

Abendrot verschwimmt in weiter Ferne,

 

Abgas die ganze Stadt durchtränkt,

 

zwischen Wolken erste Sterne,

 

Wer Geld hat, durch Einkaufstempel drängt.

 

In Portemonnaies zerfällt die Kohle -

 

träum mich nach da, woher ich kam.

 

Weiß nicht, wo ich mir Zukunft hole -

 

wo sucht der, dem man die Arbeit nahm...?

 

 

 

Ich sitz am Tisch, starr' blind ins Leere.

 

Komm auf mein' Schoß und halt mich fest.

 

Mag mir nicht vorstelln, wie es wäre,

 

wenn du mich gerade jetzt verlässt.

 

Ich hör in meinem Kopf Maschinen dröhn'n,

 

drück die Augen zu, so fest ich kann...

 

mein Bauchknurrn lässt mich vor Hunger stöhnen,

 

versuch's zu ignoriern, denk nicht dran.

 

 

 

Setz mich auf die Fußbank an der Eingangstür,

schnür mir die Stiefel oder Schuh,

ob ich bleibe oder harte Kämpfe führ',

den Blues von der Arbeit sing, wer hört mir dann schon zu.

 

 

 

Leg ich an im Hafen, um an Land zu gehn,

 

vom Sturm vertrieben und verschont,

 

steig ich in die Hölle, um mal nachzusehn,

 

ob, was der Teufel bietet, sich auch lohnt.

 

Versuch meine Seele mit Träumen zu laben,

 

und verschlaf den Tagesrest...

 

wer will schon, was du zu bieten hast, haben,

 

manchmal hältst du's viel zu fest.

 

 

 

Irgendwann fühlt man sich nur noch umzingelt,

 

von andern, die taub sind oder dumm,

 

hört wie's irgendwo zur letzten Stunde klingelt,

 

doch bis zur Reue ist die auch schon um...

 

Man hört kaum Vögel im Dunkel der Nacht,

 

oft ist's kein Vogel, der da schreit -

 

wer nicht schläft, im Bett was anderes macht -

 

hält den Schlaf nur für 'n Tod auf Zeit...?

 

 

 

Sitz ich auf der Fußbank an der Eingangstür,

schnür mir die Stiefel oder Schuh,

ob ich da bleib oder harte Kämpfe führ',

den Blues von der Arbeit sing, wer hört mir dann schon zu.

 

 

 

In Flammen ging'n Haus und Auto drauf -

 

hab nicht mal mehr n müden Cent...

 

weiß nicht, was ich mach, wohin ich lauf,

 

werd ich kriminell, wo man mich kennt...

 

Ich wünschte, du wärst hier bei mir,

 

sieh, wie meine Sonne sinkt.

 

Sag, das ist falsch, denk ich von dir,

 

du hast den vergessen, der grad auf dich trinkt...

 

 

 

Sie quäln und reizen, lärmen, hetzen,

 

gehn dir ans Leben Tag und Nacht,

 

vielleicht vergess ich Angst, Entsetzen,

 

aber nie, was man mit uns gemacht.

 

Die Wunden meiner Seele durch deine Sätze

 

sind in mein Gedächtnis eingebrannt...

 

hab nicht gemerkt, dass ich dich verletze,

 

als ich um Worte ringend falsche fand.

 

 

 

Nun sitz ich auf der Fußbank an der Eingangstür,

schnür meine Stiefel oder Schuh,

ob ich da bleib oder harte Kämpfe führ',

den Blues von der Arbeit sing, wer hört mir dann schon zu.

 

Keiner macht n Vorwurf, niemand Schuld zuschiebt,

 

sieh mir in die Augen, bitte tu's -

 

wer behauptet, ich hätt dich nie geliebt -

 

wenn ich wen geliebt hab, dann bist du's.

 

Holn sie dich am Kragen zum durch die Mühle drehn,

 

bis du kaputt vor ihnen liegst,

 

trampeln auf dir rum, bleiben auf dir stehn,

 

könn'n sie das nur, weil du dich verbiegst.

 

 

 

Geh dem Glück auf 'n Grund, selber grün und blau,

 

und auch du kriegst noch mal deine Chance,

 

wart auf dich, wenn ich aus dem Fenster schau,

 

will mich fröhlich drehn mit dir im Tanz.

 

Bin neu eingekleidet, du bist meine neue Frau,

 

wir leben gut mit Bohnen und mit Reis -

 

manche ohne Arbeit, wissen, wie das geht, genau,

 

mancher nichts vom Wert der Arbeit weiß.

 

 

 

Sitz ich auf der Fußbank an der Eingangstür,

schnür mir die Stiefel oder Schuh,

ob ich da bleib oder harte Kämpfe führ',

den Blues von der Arbeit sing, wer hört mir dann schon zu.

 

 

 

Ihr merkt: Wir sind in unserer Zeitwanderung aus der Vergangenheit irgendwo in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nun in der Gegenwart angekommen. Und die hat nun ihren ganz eigenen Schrecken. Da ist dieser unverblümte Populismus mit seinem Hass auf alles Fremde und auf unabhängige Medien. Er hat in manchen Ländern Europas bereits Autokraten an die Macht gebracht hat, die nun auf schlechtestem Wege sind, sich in Diktatoren, wenn nicht gar Despoten zu verwandeln. In manchen anderen Ländern könnten sie – beflügelt durch den Wahlsieg des dreistesten Lügners Donald Trump in den USA - bei anstehenden Wahlen in Frankreich und den Niederlanden unberechenbar erfolgreich werden. Auch in Deutschland sind im Herbst Wahlen mit ungewissem Ausgang. Was der gewesene Showmaster im Unterhaltungsfernsehen der USA ohne erkennbare Hemmungen und Gewissens-bisse in der ersten Woche nach seiner Amtsübernahme so in die Welt posaunt hat, konnten bestenfalls mit ihm sympathisierende Zyniker unterhaltsam finden. Selbst Galgenhumor hilft nicht mehr über ein Entsetzen hinweg, das einem das Lachen über diese Witzfigur im Halse ersticken lässt. Sich vor seiner Wahl auszumalen, dieser ondulierte Königspudel könnte mal vom Oval Office aus die Welt bedrohen, das war ja zu dem Zeitpunkt noch herrlich absurd gewesen – eine Herausforderung für die Phantasie, mehr für Comedians als für Satiriker. Tja und dann war er gewählt. Was jetzt? Klartext war für mich als einzige Antwort vorstellbar, um deutlich Position gegen die Trump-Versteher zu beziehen. Farbe bekennen, klarstellen was Sache ist und sich kein Etikett ankleben lassen, das nicht zu einem passt, damit man sie nicht wieder und wieder vorgenudelt bekommt… „Die alte Leier

 

 

 

Die alte leier                                                                        C/0

 

 

 

Nein, ich bin kein Anti-Amerikanist,                                           CE

 

und finde, gibt es einen, Trump wohl einer ist,                          FD

 

weil er sein Land von innen hemmungslos zerstört,                 Cea

 

auch wenn er noch so laut das Gegenteil beschwört.                 FG

 

Wer wegen Trump voll Sorgen in die Zukunft blickt               CE

 

und Anlass sieht, daß er mit Fug und Recht erschrickt,           FD

 

der muss sich fragen lassen, was er dafür tut,                              Cea

 

dass bessere Zeiten kommen, prall mit Lebensmut.                 FGC

 

 

 

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten leben                       Ea

 

so viele Menschen, die ihr Bestes täglich geben,                        DG

 

damit die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleibt,            EF

 

und niemand den Planeten in den Abgrund treibt.                    DG

 

 

 

Nein, ich bin kein Anti-Amerikanist!

 

Ich find, dass es mit Trump erheblich schwerer ist,

 

ein Volk zu mögen, das nen Präsidenten wählt,

 

der als Rassist im Land die Minderheiten quält.

 

Wer wegen Trump voll Sorgen in die Zukunft blickt

 

und Anlass sieht, dass er mit Fug und Recht erschrickt,

 

bezweifelt, dass es besser sein wird, irgendwann,

 

der gibt die Hoffnung auf, dass sich was ändern kann.

 

 

 

Nein, ich bin kein Anti-Amerikanist,

 

der Kontinent in Nord und Süd einmalig ist,

 

und auch ne Präsidentenamtszeit geht vorbei,

 

und überm Land nach oben bleibt der Himmel frei.

 

Wer wegen Trump voll Sorgen in die Zukunft blickt

 

und Anlass sieht, dass er mit Fug und Recht erschrickt,

 

und wegen Trump nun seine Flügel hängen lässt,

 

der wird nie fliegen und klebt nur am Boden fest.

 

 

 

Nein, ich bin kein Anti-Amerikanist,

 

daß ihrs jetzt hören könnt, versteht und dann auch wißt,

 

doch wenn sich einer öffentlich im Ton vergreift,

 

der ist für's Präsidentenamt noch nicht gereift.

 

Wer wegen Trump voll Sorgen in die Zukunft blickt

 

und Anlass sieht, dass er mit Fug und Recht erschrickt,

 

der muss verhindern, dass er seinen Kopf verliert

 

und sich nicht ausbremst oder mutlos resigniert.

 

 

 

Nein, ich bin kein Anti-Amerikanist,

 

und kann es dir versichern, wenn du skeptisch bist.

 

ich hab Erfahrung mit dem Vorwurf, bin ihn leid -

 

es gab nen Präsidenten mal vor langer Zeit,

 

der Ronald Reagan hiess - wie Donald, nur mit "R" -

 

den zu ertragen, fiel mir damals auch schon schwer.

 

doch wie sein Präsident ist nie das ganze Land -

 

regt Trump dich auf, dann nimm den Reagan-Schirm zur Hand.

 

 

 

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten leben

 

so viele Menschen, die ihr Bestes täglich geben,

 

damit die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleibt,

 

und niemand den Planeten in den Abgrund treibt.

 

 

 

Nein, ich bin kein Anti-Amerikanist!

 

Die alte Leier wirklich abgedroschen ist.

 

Ich mag dort Menschen, die nicht schweigen und sich wehrn,

 

den Widerständen trotzend Menschrecht begehrn,

 

die laut darauf bestehn, dass schwarzes Leben zählt,

 

wie jedes Leben, wird auch ein Rassist gewählt.

 

Musik der USA, Folk, Rock, Bluegrass und Blues –

 

Und falls du gar nicht davon schwärmen magst, ich tus.

 

 

 

Seit den ersten Antiamerikanismus-Vorwürfen, die sich während der Zeit des Protestes gegen den Vietnam-Krieg fest in mein Gedächtnis eingebrannt hatten, war die Welt durch Globalisierung weiter und enger geworden. Die Völker rückten enger zusammen und es erwies sich, dass Mauern, die Jahrzehnte vorher errichtet worden waren, um Herrschaftssysteme über Menschen – und damit die Menschen selbst - gewaltsam voneinander zu trennen, keinen Bestand hatten. Die Hoffnungen derer, denen es dort, wo sie leben, schlechter geht, als manchen Menschen woanders – sei es durch Krieg und Gewalt, sei es durch Not und Elend – lösen Wanderungsbewegungen aus. Wer dort, wo er lebt, nicht mehr bleiben kann, will oder mag, macht sich auf den Weg, dorthin, wo er sich eine bessere Zukunft ausmalt. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gewinnt ein politisch unerfahrener Twitterer mit vollmundigen Versprechen wie dem, zwischen den Nachbarländern USA und Mexiko eine hohe Mauer zu bauen, die Präsidentschaftswahl. Die Flüchtenden aus Afrika und Asien nach und in Europa müssen mehr Grenzen überwinden und stoßen nicht nur auf freundliche Aufnahme, sondern genauso auf Widerstände und Hass. Man will in Europas reichen Ländern nicht jeden aufnehmen, der ins Land kommt, und die zurück schicken, deren Flucht man für nicht ausreichend begründet hält. Was sind ausreichende Gründe dafür, die Heimat zu verlassen? Und was ist an Krieg und Gewalt, an Not und Elend zumutbar, um sich sicher in der Entscheidung zu fühlen, Hilfe zu verweigern? Schicken wir einen jungen Mann zurück nach Afghanistan, der von seiner Mutter alleine nach Europa geschickt wurde, damit er überlebt, und bei seiner Ankunft in Düsseldorf 15 Jahre alt war? Immer in Erinnerung behielt er  Mutters Worte“.

 

 

 

Mutters Worte

 

 

 

Von Kälte umgeben, von Regen durchtränkt,                                         ee/F#e/Ge/HCH7

 

der Nacht ausgeliefert, von Not eingeengt,                                             ee/F#e/Ge/HCH7

 

geflohen vor Qualen, versteckt vor Gewalt,                                             a6DGe

 

dem Tode entkommen, mit Ängsten bezahlt.                                         a6CH7

 

Unterwegs nur mit Hoffnung, von Sehnsucht erfüllt,      

 

viel zu spärlich bekleidet, dünn in Decken gehüllt,           

 

überstellt einer Willkür, die sich alles erlaubt                     

 

und die Ärmsten der Armen ihrer Zukunft beraubt.        

 

 

 

Mutters Worte hat er noch im Ohr,                                      a6De

kommt ihm beinah wie gestern noch vor.                           a6De

Sie ist längst eine Ewigkeit weit,                                           a6DGe

und ihr Rat galt für einsame Zeit:                                        a6CH7

„Wird es schwer, denk dich in meinem Arm,                     CDe

wo es sicher wär’, weich und auch warm,                            CDe

du könntest schlafen, geborgen, geschützt,                        CDGe

von mir gehalten, gestreichelt, gestützt.“                            CH7e

 

 

 

In Gedanken gerettet, in den Träumen am Ziel,

 

mitgenommen nur wenig und behalten nicht viel.

 

Von Verzweiflung getrieben, von Enttäuschung geplagt -

 

keine Wahl mehr gesehn und das Leben gewagt.

 

Gestrandet in Ohnmacht, im Schlamm und im Dreck,

 

umgeben von Zäunen, nirgends mehr ein Versteck.

 

Vertrieben, verschoben, verladen, verlorn -

 

zu überleben versprochen, nie zu zweifeln geschworn.

 

 

 

Fast dem Hunger erlegen, ohne Nachruf versenkt,

 

dann Erbarmen gefunden, ein paar Nudeln geschenkt,

 

einen Kelch, eine Kelle, einen Teller, ein Topf -

 

kaum geglaubt, kaum verstanden, überfordert im Kopf.

 

Schlecht geschlafen bei Nacht, von wirrn Träumen geweckt,

 

nicht gesucht, nur gefunden: Neue Nähe entdeckt.

 

Nicht alleine geblieben, auf Vertrauen gebaut,

 

und sich Freunden geöffnet, zögernd vorwärts geschaut.

 

 

 

Ich wünsche gute Unterhaltung, hatte ich eingangs gesagt, und es auch so gemeint. Wenn ich mich unterhalten lassen möchte, wünsche ich mir eine Unterhaltung, die gut ist. Die gut läuft, die mir was bringt, mich bereichert und nicht nur mit schalen Peinlichkeiten belästigt, bei denen ich mich fragen muss,

 

wo denn der humoristische Kern abgeblieben sein könnte. Ich konnte auf der Zielgeraden des Berufslebens mit sehr viel Neugier mal für eine kurze Zeitspanne in die Unterhaltungsredaktion des Hörfunks hineinschnuppern. Als Liedermacher unterstellte man mir eine gewisse Ader

 

für das, was man in dieser Redaktion für unterhaltsam hielt. Ich selbst nahm an, dafür empfänglich zu sein – und war ziemlich ratlos, als ich mir eingestehen musste, überfordert zu sein. Als Besucher einiger Veranstaltungen des Kölner Comedy-Festivals hab ich mich immer wieder gefragt, worüber lachen die Leute jetzt eigentlich. Fühlten sie sich tatsächlich gut unterhalten? War das gute Unterhaltung,

 

was ihnen geboten wurde. Ich war verunsichert, fürchtete um meine Qualitätsmaßstäbe und ihre Relation zu dem, was die Kollegen in der Unterhaltungsredaktion für das Maß aller Humorigkeit hielten.  Erleichtert ging ich zurück in mein Aufgabengebiet der Informationssendungen – und in meine freischaffende Tätigkeit als jemand, der ganz einfach Lieder schreiben kann, ohne den Druck zu spüren, die Lachmuskeln bedienen zu müssen – und der nicht in Panik gerät, wenn in diesen Liedern mal die Unterhaltungsqualität nicht im Vordergrund steht. Das ist dann eben so, und wenn Lieder mit einer gewissen Nachdenklichkeit Beifall finden, sind sie auch unterhaltsam – auf ihre Art, an manchen Tagen

 

 

 

Manche Tage                                                            G/5       a6Cmaj7/5-'DD9G

 

 

 

An manchen Tagen merk ich, ich komm in die Jahre.                             GD9G

 

Auch wenn die Zeit verfliegt, sie nimmt mich einfach mit.                     a6H9C

 

Sie kümmerts nicht, ob ich manchmal von ihr was spare,                       C+D+DD-GIe

 

und eilt davon, halt ich mit ihr nicht eilig Schritt.                                     a6Cmaj7/5-D D7

 

Sie zieht und drückt mich nicht,- sie lässt sich einfach gehen,               GD9G

 

und blickt sich nicht mal um, ob ich ihr folgen kann.                               a6H9C

 

Wenns möglich wäre, blieb ich allzu gerne stehen -                                  C+D+DD-GIe

 

ganz sicher wird das auch passieren, irgendwann.                                    a6Cmaj7/5-'DD9G

 

                                                                                                                        a6Cmaj7/5-'DD9G

 

An manchen Tagen denk ich an vergangene Zeiten,

 

an manches weit zurück, wie viel ich schon vergaß,

 

an Nichtigkeiten, die doch Anlass warn, zu streiten,

 

und an Vergnügliches mit ausgelassnem Spaß.

 

Wie gern würd ich an manches mich noch gut erinnern -

 

bei anderem bin ich froh, dass es mir längst entfiel.

 

Mal zählt man eben zu Verlierern und zu Spinnern,

 

und setzte sich ein viel zu hochgestecktes Ziel…

 

 

 

An manchen Tagen hör ich Stimmen, seh Gesichter,

 

die mich verfolgen, doch ich schieb sie einfach weg.

 

Fühl mich für niemanden als Rächer oder Richter.

 

Mag keinem drohen - und brauch so auch kein Versteck.

 

Gab es doch viele, die so meine Wege kreuzten,

 

mal etwas näher, manche eher peripher,

 

bei manchem Abschied wir uns unter Tränen schnäuzten,

 

und manchem floss nicht eine Träne hinterher.

 

                                                                             

 

An manchen Tagen mag ich einfach nicht sortieren,

 

und lass Gewesenes, was längst vorbei ist, ruhn.

 

Was nun noch vor mir liegt, das wird mir schon passieren,

 

ob's mir gefällt - ich kann doch nichts dagegen tun.

 

Ob ich mich schiebe, drücke, schubse oder ziehe -

 

es geht doch irgendwie von selber stets voran,

 

es bleibt auch sinnlos, wenn ich vor mir selbst weit fliehe,

 

denn schließlich kommt ja doch am Ende jeder dran.

 

 
Was sind Träume? Versuche unseres Unterbewusstseins, uns mit Luftschlössern zu unterhalten? Uns quasi postfaktisch mit alternativen Wahrheiten bei Laune zu halten? Wir könnten es ganz pragmatisch sehen: Die Träume, die uns zusagen, die könnten wir wahrzumachen versuchen. Die anderen? - Einfach ausblenden und leben. Und wenn wir den Eindruck haben, das Leben sei bislang an uns vorbeigegangen, hören wir doch auf den weisen Rabbi, der uns sagen kann, wann das Leben wirklich beginnt: Erst wenn die Kinder aus dem Haus sind und dann auch noch der Hund tot ist, fängt das Leben an und liegt vor einem... „Weit und offen

 

 

 

Weit und offen                                                                                      e/0

 

 

Lass uns sehn, welche Träume wir noch haben                          eDCe

 

und wie wir sie uns erfülln.                                                             aCH7

 

Wir wollen sie nicht einfach nur vergessen                                       eDCe

 

oder wie Papier zerknülln.                                                              aCH7

 

Willkommen fern den Schluchten des Alltagstrotts.                     CDGe

 

Wir haben vor uns freie Sicht,                                                        aCH7

 

sehn den Horizont, sehn uns in die Augen,                                  CDGe

 

vertrauen auf den Glanz,                                                                 aC

 

dass er noch hält, was er verspricht.                                              H7

 

 

 

Weit und offen - ungebremst und frei.                                          eCe CDGH7

Die Aussicht war nie besser -                                                         CDGe

werden wir auch grau, wir werden wieder zwei.                         AD

Haben uns gut gehalten. Halten uns im Arm,                             eCe CDGH7

küssen unsere Falten und streicheln unsern Speck                    CDGe

und rubbeln gegenseitig kalte Füße weg.                                    aCH7e

 

 

 

Solln wir dorthin fahrn, wo wir noch nicht waren:

 

Nach Andalusien, Samarkand?

 

Unser Fernweh haben wir leicht ertragen.

 

Uns gefiel unser Leben, weil es uns verband.             

 

Willkommen fern den Tälern des Einerleis.

 

Die Farben leuchten hell und bunt.

 

Wir sehn den Nebel steigen, sehn uns in die Augen,

 

vertrauen auf den Glanz,

 

tauchen ein bis auf den Grund.

 

                                                              

 

Weit und offen, ungebremst und frei.

Die Zukunft liegt doch vor uns -

werden wir auch älter - wir werden wieder zwei.

Haben uns gut gehalten. Halten uns im Arm,

küssen unsere Falten und kneten unsern Speck

und rubbeln gegenseitig kalte Füße weg.

 

 

 

Blicken wir zurück auf den Weg, den wir gegangen,

 

über Höhen, durch die Tiefen, um die Kurven rum,

 

hat uns nie Kälte oder Dunkelheit geschreckt,

 

ham uns nie verletzt, quälten uns nie stumm.             

 

Die Kinder gehen längst nicht mehr an der Hand –

 

sie finden ihren Weg allein.

 

Wir sehn sie gehn - und sehn uns in die Augen,

 

vertrauen auf den Glanz

 

und den Sonnenschein.

 

 

 

Weit und offen, ungebremst und frei.

Viele Pläne liegen vor uns.

Werden wir auch alt - wir werden wieder zwei.

Haben uns gut gehalten. Halten uns im Arm,

küssen unsere Falten und kosen unsern Speck

und rubbeln gegenseitig kalte Füße weg.

 

 

 

Falls Sie eher einen speziellen als gediegenen Anspruch auf Unterhaltung erheben und bei mir Unterhaltungsqualitäten vermissen, auf die es ihnen ankommt, könnten Sie rätseln, was will der auf solchen Bühnen wie diesen, wo sich Kleinkünstler tummeln, die ihr Publikum in gute Laune versetzen wollen, sie zum Lachen bringen, ihre Mundwinkel nach oben schieben möchten, damit sie für eine kurze Weile vergessen können, was sie tagsüber nervt und plagt, stört und ärgert…

 

Vielleicht sollte ich Klarheit darüber schaffen, warum ich überhaupt Lieder schreibe, wie ich sie singe. Die wichtigste Erklärung: Ich habe Schreibzwang: Die Einfälle kommen einfach und drängeln zwischen Hirn und Händen und wollen ganz einfach raus. Ob sie je eine Chance haben, auch von anderen als von mir selbst wahrgenommen zu werden, interessiert sie überhaupt nicht. Falls Sie also gedacht haben, dass ich diese Lieder für Sie geschrieben haben, muss ich Sie enttäuschen. Geschrieben hab ich sie für mich – aber für Sie sing ich sie gerne, und je mehr sie ihnen gefallen, umso lieber. Und so, wie die Lieder sind, sind sie mir eingefallen. Ich bin ihr Transportmedium. Andere Lieder, die ganz anders sind, unterhaltsamer vielleicht, machen sich rar, kommen dafür sicherlich bei anderen umso leichter. Mir macht das nichts aus. Ich bin kein gestresster Grenzgänger zwischen den Genres. Wer mich in der Amüsiermeile sucht, wird mich dort genauso wenig finden wie bei Facebook. Als junger Liedermacher hatte ich vor 4 Jahrzehnten den Anspruch formuliert, mir läge daran, dass meine Zuhörer nicht mit dem Gefühl meine Konzerte verlassen, sie hätten ihre Zeit und ihr Geld verschwendet. Ich denke, wenn ich dies erreichen, ist es für mich „gute Unterhaltung“ – und ich hoffe, für Sie auch. Vielleicht konnte ich Ihnen auch ein paar ermutigende Momente bieten. Herzlichen Dank für ihre Zeit und ihre Aufmerksamkeit. „Momente“ .

 

 

 

Momente                                                                              G+/0

 

 

Zeiten sind launisch – mal glücklich, mal nicht.                        G+

 

Einer fliegt, während einer zusammenbricht,                            D

 

Zeiten sind wechselhaft, so wie der Wind,                                   a6H8

 

Nächte sind dunkel bis der Morgen beginnt.                             CD

 

Lass dich nicht schlucken                                                               e

 

von Kummer und Leid.                                                                   Cmaj7/5-

 

Du hast keine andre – dies ist deine Zeit.                                    a6D

 

 

 

Leb das Leben so, dass du es liebst.                                               Ga6

Manches kriegst du nur,                                                                  Cmaj7/5-

wenn du es selber dir gibst.                                                             D

Lieb das Leben so, dass du es lebst                                               Ga6

Und mit Trotz über dem,                                                                C

was den Himmel trübt, schwebst.                                                 DG

 

 

 

Jahre könn’ heftig sein, hektisch und lang,

 

ewige Weite und rutschiger Hang.

 

Mal dass sie schleichen, andre sind schnell,

 

rasen durchs Dunkle, und dann wird es grell.

 

Lass dich nicht greifen von Jähzorn und Wut.

 

Packt dich der Ärger, mach dir daraus Mut.

 

 

 

Tage sind manchmal voll Hass und Gewalt,

 

erschüttern die Zuversicht, nehm'n dir den Halt.

 

Sie sind doch nur kurz, auch wenn manche sich ziehn,

 

und du verzweifelt versuchst, zu entfliehn.

 

Lass dich nicht lähmen von Terror und Schreck.

 

Verpass nicht dein Leben voll Angst im Versteck.

 

 

 

Momente könn quälen und Eindrücke schrein,

 

Ohnmacht entsetzt und Not lässt dich allein.

 

Frag nicht nach Antworten, die keiner hat.

 

Lass dich nicht hängen, entmutigt und platt.

 

Nicht dass du abstumpfst von dem, was passiert.

 

Wer zu leben verpasst, so sein Leben verliert.

 

 

 

Ich möchte Sie zum Ende noch mal belohnen, mit einem Lied, das – so ist jedenfalls meine Beobachtung – tauglich ist, Spaß zu vermitteln. Es ist ein Lied mit einem Refrain, der gerne teilweise auch mitgesungen werden kann und sicherlich niemanden überfordert. Im Mittelpunkt steht ein kleiner Troll, dessen Heimat auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm ist, und der sich großherzig anbietet, für jedes Missgeschick die Verantwortung zu übernehme. Das macht er gerne – und macht sich so äußerst beliebt, denn wer mag nicht gerne eine Schuld, die er auf sich geladen hat, auf jemand anderen abwälzen. Der kleine Kerl, der sogar eine eigene Webseite hat, den möchte ich ihnen vorstellen. Er heißt Krölle-Bölle

 

 

 

Krölle-Bölle                                             E-D                        D/0    

 

 

 

Kennst Du Krölle-Bölle Krölle-Bölle Krö-Bö, Krö-Bö               D

Krölle-Bölle, sag mal, kennst Du nicht?                                        DA

Krölle-Bölle! - Krölle-Bölle?             Krö-Bö, Krö-Bö                  A

Krölle-Bölle ist ein schlauer Wicht.                                               AD

Krölle-Bölle! - Krölle-Bölle? Krö-Bö, Krö-Bö                              D

Krölle-Bölle ist ein kleiner Troll.                                                   DG

Krölle-Bölle! - Krölle-Bölle? Krö-Bö, Krö-Bö                              A

Krölle-Bölle, der ist toll.                                                                   AD

 

 

 

Ist in dem Hemd ein langer Riss,                                                  D

 

und auf dem Weg ein Hindernis,                                                   A

 

wenn etwas laut zu Boden kracht,                                                 G

 

dann hört man Krölle-Bölle, wie er lacht.     höhö                      AD

 

Fällt ein Bierglas einfach um,                                                         D

 

hängt an der Wand ein Bild ganz krumm,                                     A

 

und hat das Polster einen Fleck,                                                    G

 

dann kichert Krölle-Bölle im Versteck.                                        AD

 

 

 

Ist in dem Topf was angebrannt,

 

ein tiefer Kratzer in der Wand,

 

fällt eine Vase laut zu Schutt,

 

dann lacht sich Krölle-Bölle halb kaputt.      haha

 

Geht in der Hand ein Schirm entzwei,

 

fällt aus der Kühlschranktür ein Ei,

 

ist irgend etwas spurlos weg,

 

dann kichert Krölle-Bölle im Versteck.

 

 

 

Ist in der Tischdecke ein Loch,      och

 

war da ein Pups, der nicht gut roch,   och och

 

ist ein Kuchen nicht geglückt,

 

hat Krölle-Bölle sich vergnügt verdrückt...

 

Geht ein Versuch so richtig schief,

 

wenn man den Wecker voll verschlief,

 

ist an der Hacke Hundedreck,

 

dann kichert Krölle-Bölle im Versteck.

 

 

 

Wird irgendwo mal Quatsch gebaut

 

und protestiert wird, ziemlich laut,

 

weil man das mit Verstand nicht will,

 

dann ist auch Krö.-Bölle nicht mehr still.

 

Hat man im Rathaus das gehört,

 

und sich trotzdem daran nicht stört,

 

dann wird dagegen demonstriert,

 

dann wird auch Krölle-Bölle alarmiert...

 

 

 

Wenn einer nach Atomstrom schreit,

 

dann wird es allerhöchste Zeit,

 

daß man sich laut dagegen stemmt,

 

dann wird auch Krö-Bö ganz enthemmt-

 

Sollt die Regierung dann nicht hörn,

 

sich die Atomlob0by empörn,

 

dann wird noch lange protestiert,

 

und Krölle-Bölle wird elektrisiert.

 

 

 

Bläst sich das rechte Pack frech auf,

 

spuckt Hass und Wähler hören drauf,

 

dann gibt es keine andere Wahl,

 

dann wird auch Krölle Bölle radikal.

 

Wer so ein Pack tatsächlich wählt,

 

sich aus der blassen Tarnung schält

 

und dunkelbraun sich offen zeigt,

 

der sieht, daß Krölle Bölle nicht mehr schweigt.

 

 

 

Was machen wir zum Schluss? Ein Programm voller Lieder zusammenfassen? Eine Bilanz ziehen? Vielleicht die Frage stellen, was denn nun bleibt? Braucht jemand solche Lieder? Was können sie bewirken? Etwa die Welt verändern? Was könnte man mitnehmen? Ich versuche mal aus meiner Perspektive zu antworten, mit einem Lied, das ich aus dem Fundus der amerikanischen Roots-Musik übertragen habe, aus dem Repertoire von Lieder schreibenden und singenden Menschen, die mit ihren Liedern etwas zu sagen, etwas mitzuteilen haben, worüber nachzudenken sich lohnen könnte. Ein Lied, das im Original „Live forever“ heißt, von dem betagten Country-Musiker Billy Joe Shaver geschrieben, der als 1939 geborener Singer/Songwriter seine Lieder mit ähnlich großer Lebenserfahrung verfasst hat wie die „Highwaymen“, die sein Lied bekannt gemacht haben: Willie Nelson, Kris Kristofferson, und die bereits verstorbenen Waylon Jennings und Johnny Cash. Meine Version heißt „Lieder bleiben


Lieder bleiben  Live Forever  Billy Joe Shaver

 

 

 

Um in euch fortzuleben,

 

will ich euch Lieder geben -

 

denn Lieder bleiben, muß ich gehn.

 

Kann so bei euch verweilen

 

und euer Leben teilen,

 

bis wir uns einmal wiedersehn.

 

 

 

Keiner weiß, was ich wo dann treibe -

 

doch unsichtbar bin ich noch da.

 

Wenn ich mit meinen Liedern bleibe,

 

dann bin ich bei euch, bin euch nah.

 

 

 

Ihr Mütter und ihr Väter,

 

ihr Dörfler und ihr Städter -

 

der Kinder Glück ist eure Pflicht.

 

Laßt sie das Dunkle meiden,

 

laßt sie allein nicht leiden,

 

weist einen sichren Weg ins Licht.

 

 

 

Bricht diese Welt mal auseinander

 

und Sterne falln vom Firmament -

 

was auch passiert - bleibt beieinander.

 

Liebt euch - und nichts gibt's, was euch trennt.

 

 

 

Keiner weiß, was ich wo wann treibe...

 

 

 

Um in euch fortzuleben...

 

 

 

Und schließlich bleibt mir nur noch dafür zu danken, dass ich Aufmerksamkeit gefunden habe, meine Lieder vorstellen und sie singen durfte und vielleicht ein wenig Interesse daran wecken konnte, sich bei Gelegenheit wieder der Herausforderung zu stellen, sich gut unterhalten zu lassen. Mein Schlusslied in jedem Konzert seit vielen Jahren ist beides: der Ausdruck einer Hoffnung und ein Gruß.

 

Wiedersehen

 

 

 

wiedersehen  „Festival Of Friends“  Bruce Cockburn      G/5

 

 

 

Wenn man vom letzten Lied die letzte Strophe singt,                                 G

 

und wenn der letzte Akkord verklingt,                                                         GG7

 

ist das Konzert vorbei – man könnte gehn.                                                 C G

 

Bei Gelegenheit werden wir uns wiedersehn.                                             DD9 G

 

 

 

Lächeln und Lachen, auch mal nachgedacht -

 

die Welt ist schön, wenn man die Augen aufmacht -

 

War nett hier bei euch, wolln auch noch gar nicht gehn

 

bei Gelegenheit werden wir uns wiedersehn.

 

 

 

Manchen geht’s gut, andern geht’s schlecht.

 

So ist die Welt: hart und ungerecht.

 

Hast du die Kraft, kannst du ja widerstehn.

 

Zeig mir deine Narben, wenn wir uns wiedersehn.

 

 

 

Wie eine gute Zeit nicht ewig dauern kann,

 

auch dunkle Stunden kommen irgendwann am Ende an,

 

es ist schon vorbei, eh wir uns drehn.

 

Bei Gelegenheit werden wir uns wiedersehn.

 

 

 

Sind die Straßen verstopft, die Blechlawine rollt,

 

und der Jahreszeit entsprechend das Wetter grollt...

 

was auch passiert - es wird weitergehn.

 

Bei Gelegenheit werden wir uns wiedersehn.

 

 

 

Wenn man vom letzten Lied die letzte Strophe singt,                               G

 

und wenn dann der letzte Akkord verklingt,                                              GG7

 

ist das Konzert vorbei – man könnte gehn.                                                C G

 

Bei Gelegenheit werden wir uns wiedersehn.                                             DD9 G

 

wiedersehn,    wiedersehn

 

 

 

 

 

Küchenmusikant (Mr. Tambourineman Bob Dylan)

 

 

 

Ey, du Küchenmusikant,

 

sing noch ein Lied von dir -

 

bin nicht müde und

 

wüsst auch nicht, wo ich hingehn soll.

 

Ey, du Küchenmusikant,

 

sing doch noch mehr von dir

 

bis zum Morgen, dann

 

bin ich vielleicht ein Fan von dir.

 

 

 

Von deinen vielen Liedern

 

hab ich nicht mal eins gekannt,

 

warst mir völlig unbekannt,

 

dabei hast du allerhand,

 

und die sind ja interessant,

 

und jetzt sing noch mehr, sing

 

noch ein paar von denen.

 

Dein Bett hier in der Wohngemeinschaft

 

bleibt für dich ja frei,

 

und jetzt ist noch nicht mal drei,

 

und wir sind noch voll dabei,

 

halten durch, auch wenn

 

ein paar verstohlen gähnen...

 

 

 

Wer weiss, wann du denn wiederkommst

 

und wir dich wiederhörn,

 

deine Lieder uns betörn,

 

du brauchst sie nicht laut zu röhrn,

 

dass wir andere nicht störn,

 

lass uns diese Nacht

 

zusammen hier verbringen.

 

Du bist doch längst nicht heiser,

 

hast auch deinen Spass dabei,

 

dein Gesang, der macht uns high,

 

sind wir dann auch nur noch zwei,

 

dann könn’ wir bestimmt

 

am Schluss auch leise singen.

 

 

 

 

 

Konzeption und – soweit nicht anders vermerkt – alle Lieder von Gerd Schinkel