Das Thema "Adoption" ist für diejenigen, die selbst nicht adoptiert sind, sondern sich einmal darauf eingelassen haben und es vor allem auch nicht nur theoretisch erschlossen, sondern auch praktisch mit Leben erfüllt haben, eines, das sie kaum noch loslässt.

 

Meine Frau Martina und ich haben uns nach ersten, kaum bezweifelbaren Hinweisen auf eingeschränkte Möglichkeiten, selbst eigenen Nachwuchs in die Welt zu setzen, ziemlich rasch für die Überlegung geöffnet. Wir wollten zunächst mal eins, und später dann auch ein weiteres Kind adoptieren, wobei es uns nicht wichtig war, woher das Kind kommen würde, vorausgesetzt es handelte sich um ein Waisenkind, für das nach einer neuen Familie gesucht wurde.

 

Weil die Nachfrage kinderloser und adoptionswilliger Ehepaare nach adoptionsfähigen Kindern aus Deutschland deutlich größer war als die Zahl dieser Kinder in Heimen, wir uns aber auch nicht auf eine so lange Wartezeit einrichten mochten, dass wir vielleicht schon an der Schwelle zum Großeltern-Alter stehen würde, ehe eine Adoption erfolgen könnte, haben wir uns für eine Adoption von elternlosen Kindern aus dem Ausland interessiert und entschieden.

 

Wie es zu dieser Entscheidung kam und wie dann aus Interessenten konkrete Antragsteller, aus Bewerbern dann auch Adoptiveltern wurden, ist im Essay "Die doppelte Adoption" geschildert. Er ist gewissermaßen die "Vorgeschichte" zu meinem Buch "Bin ich ihr ähnlich?".

 

Nach der Veröffentlichung meines Buches über die gelungene Suche unserer Adoptivtochter Anneli nach ihren biologischen Wurzeln in Korea gab es viele Leser-Reaktionen: Von erwachsenen Adoptierten, Adoptiveltern, kinderlosen Ehepaaren mit Adoptionswunsch, geschwistern von Adoptierten bis hin zu Leuten, die dieses Thema ganz einfach nur spannend fanden.

 

Um andere an unseren Erfahrungen und auch an durchaus schmerzhaften Lernprozessen teilhaben zu lassen, habe ich mich zeitweise - mal auch mit längeren Unterbrechungen - in der Adoptionsszene einzubringen versucht und dabei vor allem dafür geworben, in der Diskussion über das Für und Wider von Auslandsadoptionen den Erfahrungen und Empfehlungen erwachsener Adoptierter mehr Beachtung zu schenken.

 

Der Aufsatz "Vermittlung als Schicksal" fasst Überlegungen und Argumentationen zusammen, die in Diskussionen ausgetauscht wurden - und mich gelegentlich auch auf die Palme gebracht haben...