DAS ROTE C

 

 

 

Das C stand vor D U,

 

wo es so überflüssig schien,

 

als Abkürzung für „christlich“,

 

und wollt so gern weiter ziehn.

 

Der erhob’ne Anspruch 

 

war von Erfüllung weit entfernt.

 

Doch es war nicht erkennbar,

 

dass man Nötiges auch lernt.

 

 

Das rote C vom D U nahm

 

man auf Reisen mit durch‘s Land,

 

um so danach zu suchen, 

 

wo man Christliches noch fand.

 

Das DU ließ man dort hängen, 

 

wo es anspruchslos noch hing,

 

als man alleine mit dem C

 

auf weite Reisen ging.

 

 

 

Refrain:

 

Hedwig Drabik, die ist gläubig,

 

auch wenn sie nicht alles glaubt.

 

Kein Pfaffe mit dem Kirchenschlüssel

 

ihr den Glauben raubt...

 

 

 

Es sah ne Menge Orte,

 

wo’s zu gebrauchen wär,

 

wo man das Wörtchen „christlich“

 

nutzte: Hohl, beliebig, leer.

 

Das C schien gut verwendbar,

 

wo’s einen Mangel gab,

 

als wär‘ es längst verendet

 

und tief verscharrt im Grab.

 

 

So kam es auch nach Keyenberg,

 

wo manches Haus schon leer.

 

Mancher sah für sich dort

 

lang schon keine Zukunft mehr.

 

Die Kirche war verscherbelt,

 

als ob sie eine Scheune wär.

 

Der Pfaffe weinte ihr

 

nicht eine Träne hinterher.

 

 

 

Refrain:

 

Hedwig Drabik, die ist gläubig,

 

auch wenn sie nicht alles glaubt.

 

Kein Pfaffe mit dem Kirchenschlüssel

 

ihr den Glauben raubt...

 

 

 

Die Küsterin im Glauben

 

schloss für das C die Kirche auf.

 

Es kam den Weg zum Kreuz

 

gebückt bis zum Altar hinauf.

 

Es sah sich in der Kirche um:

 

Vom Pfaffen nichts zu sehn.

 

Glaubt der, ihm wird vergeben,

 

wird er vom Herrn einst stehn.

 

 

Das rote C in Keyenberg,

 

es stand vor dem Altar

 

der Heilig-Kreuz-Kirche in Keyenberg,

 

und macht dort so sichtbar klar:

 

Es hat eine Symbolik,

 

die einer Kirche nicht gefällt,

 

die so wie die Partei sich

 

„christlich“ nennt, für „christlich“ hält.

 

 

 

Refrain:

 

Hedwig Drabik, die ist gläubig, 

 

auch wenn sie nicht alles glaubt.

 

Kein Pfaffe mit dem Kirchenschlüssel

 

ihr den Glauben raubt...

 

 

 

Ist „christlich“, dass man Menschen

 

für Profit die Heimat raubt?

 

Die Schöpfung ruiniert? Und

 

dafür an Vergebung glaubt?

 

Die Kirche nennt sich „christlich“,

 

so nennt sich auch die Partei.

 

Weil sie dies nicht verhindern,

 

ist das C nicht mehr dabei...

 

 

Der Küsterin, die aufschloss,

 

das C in die Kirche ließ,

 

den Pfaffen so in Christlichkeit

 

erkennbar unterwies.

 

Den Schlüssel abzugeben,

 

der Pfaffe ihr befahl...

 

nun wird sein Weg ins Paradies

 

mutmaßlich ziemlich schmal.

 

 

 

Copyright 2019 Gerd Schinkel