DAS MÖHRENFELD
Hat man „Ende Gelände“
auf dem Möhrenfeld gesehn?
Hat der bauernschlaue Bauer
sich gesagt, es könnte gehen,
dass man „Ende Gelände“
so gezielt desavouiert,
wenn der oberschlaue Bauer
selbst für RWE agiert?
Und der bauernschlaue Bauer
machte dann einen Versuch:
Wolln mal sehen - das könnt gehen:
Ich promote mal mein Buch…
Was soll „Ende Gelände“
zwischen Möhren auf dem Feld?
Allemal ein Skandal,
den man für aufregender hält,
als das Nichtstun der Regierung,
die nur hohle Worte spricht,
und Verträge, die zum Klimaschutz
sie einging, einfach bricht.
Und der bauernschlaue Bauer
sah sein Möhrenfeld im Helln
und wollt „Ende Gelände“
dafür an den Pranger stelln…
Sind die Klimaschutzmarschierer,
die man auf die Möhren trieb,
auf alle Fälle Kriminelle,
weil man nicht auf Wegen blieb?
„Ende Gelände“ kämpft für Klima-
schutz, den man für wichtig hält,
und sie zahlen auch Entschädigung
für Schäden auf dem Feld.
Und der bauernschlaue Bauer
schleudert einen derben Fluch,
und verdammt „Ende Gelände“,
nützt die Möhren für sein Buch
Als die weißen Klimaschützer
unterwegs warn zum Protest,
wollte RWE nicht, dass man sie
so protestieren lässt.
Und mit Knüppelpolizisten,
auch beritten, jagte man
„Ende Gelände“ von den Wegen
in die Möhren nebenan.
Und der bauernschlaue Bauer
sagte, ihm gings nicht ums Geld,
weil er Möhrenfeldzertrampler
nicht für Umweltschützer hält.
Und so kam er in die Presse –
da hat er sich nicht geirrt,
dass ein schräger Fall wie dieser
gerne aufgegriffen wird.
Wer ein Möhrenfeld zertrampelt,
kann kein Umweltschützer sein,
denn man läuft als Demonstrant
nicht in ein Möhrenfeld hinein.
Und der bauernschlaue Bauer
wurde damit auch bekannt,
und er wurd in dem Zusammenhang
als Buchautor genannt.
Bauer Willi, der als Autor
in der Presse sich gefällt,
hat als bauernschlauer Bauer
sich als Opfer hingestellt,
doch holn Bagger seine Möhren,
baggern ab sein Möhrenfeld,
braucht er sich nicht zu empören –
RWE zahlt ja wohl Geld.
Und dem bauernschlauen Bauer
nützt bestimmt nicht für sein Buch:
In dem Mörenfeld war Polizei
mit Pferden auf Besuch…
Copyright Gerd Schinkel