Gegenseitig geschenkt

 

Möchtest du bei mir sein, wenn die Sonne versinkt?

Komm mit mir in die Dünen am Strand!

Wenn der erste Stern am klaren Nachthimmel blinkt,    

küssen wir uns um unsern Verstand.

 

Allein mit uns beiden umrauscht uns das Meer.

Und niemand ist da, der uns sieht.

Ich mag mir nicht vorstelln, wies ohne dich wär...

Gibt so viel, was mich zu dir zieht, so viel mit uns geschieht...

 

Salz auf den Lippen und Sand auf der Haut,

und ein Mond über uns, der versteht...

Windgeschützt ungestört Traumschlösser baun

und sich einrichten, eh die Nacht geht, eh die Nacht geht.

 

Mit dir möchte ich sehn, wie die Sonne aufgeht

und erwacht aus dem Zauber der Nacht.

Steht die Welt für uns still, doch die Erde sich dreht.

Und sie weckt uns behutsam und sacht.

 

Das Zwitschern der Vögel erreicht unsere Ohrn

und wir spüren uns eh wir uns sehn.

Wir empfangen den Tag, fühln uns wie neu geborn,

genießen und lassen geschehn, was wir kaum verstehn...

 

Trockene Lippen und Augen voll Schlaf,

und die Sonne entfaltet noch Kraft.

Pläne entwickeln, auf Zukunft vertraun -

kein Zweifel dran, dass man es schafft, dass man es schafft.

 

Im Herbst haben wir genug Wärme getankt.

Unser Leben: Gereift im August...

Und die Liebe uns wie dichtes Efeu umrankt.

Bunte Farbenpracht weckt unsere Lust.

 

Und wird uns der Weg auch von Schranken verstellt,

haben wir unser Ziel doch im Blick:

Übern Horizont, weit - bis ans Ende der Welt,

und sehn, wenn, dann zufrieden zurück: Ein Leben voll Glück.

 

Streicheln mit Blicken, mit Worten berührn -

ein Hauch, satt mit Liebe getränkt.

Sich ertasten, die Augen geschlossen und spürn...

sich ganz gegenseitig geschenkt, gegenseitig geschenkt.

 

Copyright 2003 Gerd Schinkel

 

Romantik gewissermaßen am Vorabend des Lebensherbstes… Komponieren fällt mir - auch wenn es mitunter anders scheinen mag - nicht leicht. Ich habe keinerlei musiktheoretische Ausbildung, bin quasi Analphabet was Noten angeht, und wenn Takte komplizierter werden, fehlen mir die Fähigkeiten, diese zu begreifen. Insofern bewege ich mich kompositorisch meist im Viervierteltakt. Bei diesem Lied hab ich mich an einen Walzer getraut, der bei mir viel zu kurz kommt, ich weiß auch nicht warum. Geschrieben 2003