Wenn ich gehn muss

 

Wenn ich gehn muss, muss ich gehn –

Werd mich nicht ziern, nicht widerstehn.

Selbst wenn noch viel zu fragen wär,

ich mich beeil – schaffs doch nicht mehr...

 

Ihr könnt nach vorne schaun,

und auf euch selber baun,

dürft eurer Kraft vertraun,

mit Selbstvertraun

euch selbst vertraun.

 

Wenn ich gehn soll, werd ich gehn.

Werd mich nicht winden, mich nicht drehn.

Selbst wenn noch viel zu sagen wär –

Man ist stets klüger hinterher.

 

Zeigt, dass ihr schlauer seid –

Quält euch nicht selbst mit Neid,

seid jederzeit gefeit

und seid gescheit –

erspart euch Leid.

 

Wenn ich gehn will, lasst mich gehn.

Will, wenn es geht, euch wiedersehn.

Selbst wenn noch viel zu singen wär,

singt – meine Lieder sind nicht schwer...

 

Und wenn ich am Ende bin,

gebt meinem Singen Sinn,

sehts für euch als Gewinn,

wenn ich in euch drin

mit meinen Liedern bin...

 

Copyright 2004 Gerd Schinkel

 

Wenn ich „gehen muss“, dann muss ich mich damit abfinden und will keine Versuche oder gar Experimente mit oder an meinem Körper erdulden, die mir die Würde nehmen. Denn die Bilanz wird zweifellos so ausfallen: Was ich singen wollte, hab ich gesungen. Was ich sagen konnte, hab ich gesagt. Was ich erleben durfte, hab ich erlebt. Und die ich geliebt habe, die haben es gespürt... Eine Auseinandersetzung mit dem eigenen „Ende“, wann immer es kommen mag.