Überheblich

 

Kennst du auch

diese Wut im Bauch,

wie sie anfängt,

dich an die Wand drängt...

 

Hast du je gespürt,

wo sie hinführt,

wie dich umstimmt,

dir die Luft nimmt...

 

Du versuchst dagegen anzugehn –

vergeblich, überheblich –

die Spannung weit genug zurück zu drehn –

wenn möglich, weil nötig –

Doch du kannst der Ohnmacht nicht entgehn,

dir beim eigenen Versagen zuzusehn...

 

Hast du je gefühlt,

was in dir wühlt,

wenn der Zorn nagt

und dein Blut jagt...

 

Weißt du auch noch dann,

wenns keiner sagen kann,

wos lang geht,

wenn der Wind dreht...

 

Wie lang hältst du dich für stark genug –

vergeblich, überheblich –

ihn auszuhalten, diesen Selbstbetrug –

weil nötig, wirds möglich –

Doch du kannst der Ohnmacht nicht entfliehn.

Du schweigst, schaust weg und wartest auf den Knien.

 

Du erliegst dem Gift der Illusion -

wieder einer mehr, sie freut sich schon -

wenn du glaubst, es bringt nichts, wenn du schreist

und wenn du dir dein Schweigen selbst verzeihst...

 

Wenn du selber siehst

und nicht die Augen schließt,

kannst du das Treiben

beschreiben.

 

Halt dich tapfer wach

und steig aufs höchste Dach,

um zu verbreiten,

nicht zu bestreiten.

 

Versuch nicht, an der Wirklichkeit zu drehn –

vergeblich, überheblich –

dich nicht an der Wahrheit zu vergehn –

schändlich – und endlich

ist deine Ohnmacht kleiner als du denkst,

wenn du das Licht auf dunkle Schatten lenkst...

 

Copyright 2004 Gerd Schinkel

 

Man kann sich im „gerechten“ Zorn über „Ungerechtigkeiten“ selbst ausbremsen, wenn man sich Ziele zu hoch setzt und dann verzweifelt, weil sie unerreichbar bleiben…