Schilda in Stade  2018                                                  G/0

 

 

 

Ein Rätsel, unbegreifbar, will mir scheinen,                          GD9G

 

hat sich doch an der Elbe selbst gelöst,                                CG

 

Man fragt nicht mehr, wen wird die Sage meinen,               CGE

 

in welcher Stadt wird vor sich hin gedöst…                          AA7DD7

 

Wo kann man nicht von zwölf bis Mittag denken,                GD9G

 

und glaubt, man hat von allem einen Plan,                           CH7

 

kann der Stadtspitze, dem Rat, Vertrauen schenken,         CGE

 

glaubt fest, man habe alles wohl getan.                                ADGID

 

 

 

Die Stadt heißt Stade und liegt an der Elbe,

 

nicht weit von Hamburg an dem breiten Strom.

 

Man weiss nun Stade / Schilda – ist dasselbe.

 

Lang holte man sich Strom dort aus Atom.

 

Das Kraftwerk wurd nach Jahrn vom Netz genommen:

 

War nicht mehr sicher, abgeschrieben, alt,

 

Ein Kohlekraftwerk will man nun bekommen –

 

am liebsten gleich, doch ganz bestimmt schon bald.

 

 

 

Es gibt in diesem Schilda – Pardon: Stade –

 

ein Unternehmen, das viel Strom verbraucht.

 

Im Rathaus denkt man, es wär wirklich schade,

 

wenn ohne Industrie kein Schornstein raucht.

 

Man hält sich dort für eine Fortschrittsfestung,

 

und lässt die Industrie tun, was sie will,

 

schert sich auch einen Dreck um Luftverpestung,

 

und schweigt auch zu den Folgen lieber still.

 

 

 

Ein Kohlkraftwerk an den Fluss zu bauen,

 

ist so, als ob man Lendenschürze näht,

 

die niemand trägt – das wür’d sich keiner trauen,

 

das wär ein paar Jahrtausende zu spät.

 

Ein Kohlekraftwerk sehr dem Klima schadet,

 

verstromt man Kohle und der Schornstein raucht.

 

Der Stadtrat hat wohl viel zu heiß gebadet,

 

als er befand, dass man so’n Kraftwerk braucht.

 

 

 

Dem Widerstand der Bürger wurd beschieden,

 

von Richtern, die man anrief bei Gericht,

 

die hatten sich zu informiern, vermieden,

 

und glaubten, schaden kann so’n Kraftwerk nicht.

 

Die Richter, die den Urteilsspruch verkündet,

 

warn Schildbürger, vermutlich im Exil,

 

und die Vermutung ist auch gut begründet,

 

zweifellos spricht dafür ziemlich viel.

 

 

 

Man könnt ja mit dem Kohlekraftwerk warten,

 

bis das Atomkraftwerk dort nicht mehr steht.

 

Man könnt Jahrzehnte arbeiten im Garten -

 

vielleicht bis dahin sich der Wind ja dreht.

 

Man muss doch den Atomschrott erst entsorgen –

 

Hat man dafür inzwischen einen Plan?

 

Eins nach dem andern. Heut ist heut und morgen morgen.

 

Man braucht auch Leute, die mit Hirn nach Plan verfahrn.

 

 

 

Hat man die, kann man sich Ärger sparn –

 

Fühlt denen, die für euch entscheiden auf den Zahn…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel